Bremer Kaffee-Geschichte

Als eine der zahlreichen Kolonialwaren nach Bremen gekommen, ist Kaffee heute für viele Menschen ein Alltagsbegleiter durch den ganzen Tag. Auch, wenn Bremen es nicht mit der Umschlagskraft des Kaffees der Hamburger aufnehmen kann, ist Kaffee in Bremen allgegenwärtig (Wein, 2012, S. 109).

Der Beginn

Die Geschichte des Kaffees ist unweigerlich mit der Geschichte der Seeschifffahrt Bremens verbunden. Der früheste Fund von Kaffee in Bremen ist ein Antrag des Niederländers Jan Jantz van Huesden aus dem Jahr 1673, welcher erstmalig die Ausschenkung von ausländischen Getränken beantragte.
Im 18. Jahrhundert breitete sich der Kaffeeanbau in Mittel- und Südamerika aus und bescherte Bremen, zunächst noch über Zwischenhändler, steigende Kaffeeimporte.
Im 19. Jahrhundert konnte sich der Bremer Überseehandel dank der Entkolonisierung der ehemaligen Kolonialgebiete verselbstständigen.

Ab 1894 wird Kaffee dann auch in abgepackter Form in Bremen verkauft. Das erste Bremer Kaffeeversand-unternehmen eröffnete Elisabeth Schilling 1904 und versorgte ganz Deutschland mit Röstkaffee. Zwei Jahre darauf entstand die erste Kaffeefabrik ganz Europas in Bremen, welche unter dem Namen „Kaffee HAG“ (Kaffee-Handels-Aktien-Gesellschaft) auch den weltweit ersten koffeinfreien Kaffee produzierte.

Das 20. Jahrhundert

Nach dem Ersten Weltkrieg, Anfang der 1920er Jahre etablierten sich über 250 Kaffeeröstereien in ganz Bremen. Der Zweite Weltkrieg zerstörte den Großteil der Häfen in Bremen und der Kaffeeimport war weitestgehend eingestellt. Erst ab 1948 erholte sich Bremen davon, wenn jedoch nur langsam durch Restriktionen gehindert.

Ab Mitte der 1950er Jahre ermöglichten politische Reglungen wieder einen Aufschwung des Kaffeehandels in Bremen und „guter Bohnenkaffee wurde zum Symbol für wirtschaftlichen Wohlstand“
(Rolle & Niemann, 2017, S. 13). Der Kaffeeimport steigt in den folgenden Jahren kontinuierlich an, wobei die Röstereien nach und nach schließen mussten. Das lag nicht zuletzt auch an der Einführung der Vakuumverpackung Mitte der 1960er Jahre, wodurch der Einzelhandel nach und nach verdrängt wurde. Durch die logistischen und industriellen Fortschritte in der Produktion sowie des Transports wird der Kaffeehandel nun immer mehr industrialisiert (Rolle & Niemann, 2017, S. 19).

Der heutige Zeitgeist weist wieder zurück in die Ursprünge der Kaffeeröstereien. Die Kunden sind heute bereit, mehr Geld für gute Kaffeequalität auszugeben. Dadurch erlangen auch die kleineren Röstereien mit exquisiter Ware eine Chance im großen Kaffeegeschäft mit zu spielen (Rolle & Niemann, 2017, S. 20).

„Kaffeesieren“

Kaffee & Kuchen sind Grundbestandteil des Bremer „Kaffeesierens“.
Denn so nennen die Bremer ihre süße Pause am Tag (oder Wochenende).

Jede zweite Tasse Kaffee

in Deutschland stammt aus dem Großröstereien in Bremen und Umgebung.
(Rolle & Niemann, 2017, S. 20)

Große Kaffeeproduzenten in Bremen:

Melitta, Mondelez, Johann Jacobs Haus, AZUL

Die drei Hauptlieferländer für Kaffee nach Deutschland:

Brasilien (ca. 407.266 Tonnen), Vietnam (ca. 238.843 Tonnen), Honduras (ca. 105.526 Tonnen)

(Statista, 2020)

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