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RV03 Genderkonstruktion

Fragestellung:

1. Theoriebezogene Reflexion der Vorlesungsinhalte: 

Erörtern Sie die zentrale Bedeutung der Lektüreauswahl im Kontext der Ansatzpunkte (Vermittler*innen, Rezipient*innen, Kompetenzziele, Lerngegenstände) eines gendersensiblen Literaturunterrichts! 

2. Reflexion eigener Praxiserfahrungen zum jeweiligen Thema: 

Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit den einzelnen Ansatzpunkten gendersensiblen Literaturunterrichts gemacht? 

3. Generierung möglicher (Praxis-)Beobachtungs- und Forschungsfragen: 

Welches Potential bieten implizite vs. explizite Genderkonstruktionen für einen gendersensiblen Literaturunterricht? Entwickeln Sie je 1-2 Forschungsfragen, die Sie beim Einsatz der vorgestellten Beispiele im Unterricht besonders interessieren würden! 

4. Nachdenken über systembezogene Aspekte des Umgangs mit der Heterogenität von Schülerinnen und Schülern: 

Wie ließe sich den verbreiteten Annahmen, Jungen seien Lesemuffel und Mädchen seien Leseratten in der Praxis entgegenwirken (optional)? 

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Eine zentrale Rolle im Literaturunterricht hat das ausgewählte Buch (Lerngegenstand) an sich, das macht die Lektürenauswahl besonders bedeutungsvoll, besonders im gendersensiblen Unterricht. Lehrkräfte (VermittlerInnen) wollen SchülerInnen (RezipientInnen) involvieren und begeistern, um Aspekte des literarischen Lernens/Verstehens (mögliches Kompetenzziel) zu fördern.
Die Lektürenauswahl ist außerdem auch so wichtig, da man Gender-Sensibilität fördern möchte und mit einem pinken Ponybuch mindestens 50% der Klasse (interessenbezogen) ausschließt und in meinen Augen so noch Gender-Rivalität anfeuert. Besser wäre ein Buch, was beide Interessenfelder abdeckt, die der Jungen und Mädchen. Auch gerade als weibliche Lehrkraft muss man die Vorbildfunktion und Lektürenauswahl beachten.

Besonders am gendersensiblen Unterricht finde ich die Gender-Dimensionen literarischer Konstruktion, da diese helfen den Gegenstand zu analysieren und einzuordnen. Konstruktionen sind: Gender-setting, -aktion, -träger, -zeichen, -diskurse, -rhetorik und -ordnung/ -abweichung. Oft lassen sich in Büchern sexistische und diskriminierende Klischees erkennen (oder genau das Gegenteil um gesellschaftlichen Klischees entgegenzuwirken), die wir aus dem Alltag der echten Welt kennen. Diese aufzeigen zu können und thematisieren zu können, finde ich total wichtig.

In meinen Augen eigenen sich explizite Gender-Konstruktionen um diese zu Thematisieren, da das für (mehr) Kinder greifbar wird und sich jedes Kind besser zu der Thematik positionieren kann. Gerade auch für SchülerInnen, die noch nicht viel Übung im Umgang mit Literatur und literarischen Unterricht haben. Implizierte Gender-Konstruktionen eigenen sich in meinen Augen, wenn man den Fokus nicht direkt auf die Konstruktion legt (was nicht bedeuten soll, dass diese nicht thematisiert werden), aber auch für Schülerinnen mit mehr Erfahrung im literarischen Unterricht.

Eine Forschungsfrage, die mich interessieren würde, wäre, ob Kinder mit expliziter und implizierter Thematisierung anders umgehen oder sogar eins bevorzugen, und ob das Geschlecht oder Alter dabei eine Rolle spielen. 

0 Antworten auf „RV03 Genderkonstruktion“

Hallo Jennifer,
danke für deinen Beitrag zur Genderkonstruktion im Literaturunterricht. Durch die Absätze in deinem Text wird deutlich, wann ein neuer Gedankengang anfängt, was ich übersichtlich finde.

Es gefällt mir, dass du im ersten Absatz die einzelnen Ansatzpunkte noch einmal konkret benennst, sodass für den Lesenden klar wird, was unter diesen Begriffen zu verstehen ist. Ich stimme dir in dem Punkt zu, dass die Lektüreauswahl im Literaturunterricht besonders wichtig ist, da die Lehrkräfte in der Grundschule mit dafür verantwortlich sind, dass Schüler*innen in die Welt der Bücher eintauchen und ggf. sogar die Liebe zum Buch entwickeln. Jedoch finde ich den Satz „mit einem pinken Ponybuch [wird] mindestens 50% der Klasse [ausgeschlossen]“ etwas ungünstig formuliert. Denn es geht ja genau darum, dass nicht nach Vorurteilen beurteilt werden soll und es in deinem Satz so klingt, als würde sich immer genau die Hälfte einer Lerngruppe nicht für Pferde und die Farbe Pink interessierten und das ist ja wahrscheinlich nicht der Fall. Günstiger wäre es meines Erachtens gewesen, hättest du geschrieben, dass es sein kann, dass ein Großteil der Schüler*innen diese Themen für uninteressant hält.

Im zweiten Absatz erklärst du zwar gut, was es für literarische Konstruktionen der Genderdimensionen gibt, jedoch fehlt mir hier etwas der Bezug zu deinen eigenen praktischen Erfahrungen, wie es auch in der Aufgabe steht. Wurde beispielsweise in deiner Klasse im Orientierungspraktikum ein Buch gelesen und wenn ja, weißt du, wie es ausgewählt wurde oder gab es eine Auswahl an Büchern im Klassenraum, wo sich die Schüler*innen selber welche herausnehmen konnten und wenn ja, gab es da besondere Interessen der Kinder? Wenn du aber solche Erfahrungen im Praktikum nicht gesammelt hast, hätte ich es schön gefunden, wenn du nochmal an deine eigene Schulzeit gedacht hättest – was habt ihr da so für Lektüren gelesen und welche Bindung hattest du zu den jeweiligen Inhalten?

Deine Bearbeitung der dritten Aufgaben finde ich deutlich besser, aber du hättest nochmal deutlicher erwähnen können, dass es sich um das Thema Gender und Geschlechterdarstellung handelt. In deinem ersten Satz im dritten Absatz geht das meiner Meinung nach etwas unter, denn du schreibst „um diese zu Thematisieren“ oder „zu der Thematik“, du hättest die Thematik da ruhig nochmal nennen können.

Da die Aufstellung der Forschungsfrage ebenfalls ein Teil der dritten Aufgabe ist, hast du, wenn mich nicht alles täuscht, die vierte Aufgabe nicht bearbeitet. Das ist ja nicht schlimm, da sie freiwillig war, aber dann würde ich sie gar nicht oben aufführen, weil so deutlich wird, dass du sie nicht bearbeitet hast.

Frau Hollerweger hat mehrfach betont, dass es wichtig ist, dass es vermehrt männliche Lesevorbilder geben muss, seien es Väter zuhause oder Pädagogen in der Kita oder der Grundschule. Durch eine verstärkte Ausbreitung von männlichen Vorlesern könnte der Zugang von Jungen zu Büchern erleichtert werden und damit die Annahme bzw. das Vorurteil, dass sie Lesemuffel seien, verringert werden. Diesen Aspekt habe ich als einen der wichtigsten Kerninhalte mit aus der Vorlesung genommen und hätte es schön gefunden, wenn du ihn in deinem Beitrag ebenfalls erwähnt hättest.

Als Tipp gebe ich dir mit, bei deinem nächsten Beitrag nochmal genau auf die Aufgabenstellung zu achten, um dort keine wichtigen Aspekte zu vergessen und außerdem die Aspekte, die du nennst, nicht nur oberflächlich anzumerken, sondern sie auch (mit Beispielen) vertiefst. So kommen deine Meinung und deine Vorstellungen noch besser zur Geltung.

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