Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht – Was wissen wir eigentlich wirklich?

1.) In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Eine Studie aus dem Jahr 2015 nach Saleh ergab, dass leistungsschwache Schülerinnen und Schüler von leistungsheterogenen Gruppenarbeiten profitieren. Sie sind deutlich motivierter als in leistungshomogenen Gruppen und ihre Leistung steigert sich erheblich. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler dagegen profitieren leicht von homogenen Gruppenkonstellationen. Daher ist es wichtig, die Gruppenkonstellationen zu variieren, um jedem Schüler und jeder Schülerin gerecht zu werden.

Des weiteren wurde festgestellt, dass direkte Instruktionen für leistungsschwache Schüler förderlich sind. Zu offene Aufgabenstellungen führen schnell zu Überforderung und die Motivation lässt nach. Deshalb sollten die Formulierungen präzise gehalten werden. Trotzdem sollte darauf geachtet werden, dass die Schülerinnen und Schüler selbst mitdenken und nicht nur stumpf die Aufgaben bearbeiten. Denn nur so lernen die Schüler aktiv.

2.) Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Ich habe während meiner Schulzeit eine Stadtteilschule besucht. In meiner Mittelstufenklasse gab es überwiegend leistungsschwache Schüler, welche oft nur wenig motiviert am Unterricht teilgenommen haben. Die Lehrer haben ausschließlich heterogene Gruppen eingeteilt, da der Unterricht anders nicht möglich gewesen wäre. Ich persönlich war oft genervt, da ich viel länger für die Bearbeitung der Aufgaben gebraucht habe in dieser Gruppenkonstellation. Aber es hat mir geholfen die Inhalte des Unterrichts zu verinnerlichen, da ich leistungsschwachen Schülern den Stoff erklärt habe. Ich glaube, dass homogene Gruppenarbeiten in Klassen mit einem hohen Anteil von leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern kaum umsetzbar sind. Dies war unseren Lehrkräften auch bewusst, denn wenn mal einheitliche Gruppenkonstellationen gebildet wurden, wurde in den leistungsschwachen Gruppen kaum bis gar nicht gearbeitet. Dies lag zum einen daran, dass die Schüler die Aufgabenstellungen nicht verstanden haben und zum anderen daran, dass ihnen kein Anreiz gegeben wurde und sie somit unmotiviert waren. Ich empfinde es als sehr schwierig, optimale Gruppenkonstellationen zu schaffen und bin daher der Meinung, dass es ausgewogene Konstellationen geben muss, um alle Schülerinnen und Schüler zu fördern.

3.) Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.

Als gestufte Lernhilfen bezeichnet man Hilfestellungen der Lehrkräfte an die Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung von komplexen Aufgabenstellungen. Zunächst sollte eine Lernhilfe gegeben werden, die nicht auf den Inhalten beruht, sondern auf Bearbeitungsherangehensweisen. Dies können beispielsweise Skizzen sein. Die zweite Lernhilfe bezieht sich dann auf den Lerninhalt. Ich als Lehrerin muss dabei deutlich machen, dass die Schülerinnen und Schüler sich diese Hilfe gerne nehmen dürfen und ihre Note dabei nicht beeinflusst wird. Im Optimalfall werden die Lernhilfen vorne auf das Pult gelegt, sodass die Schülerinnen und Schüler zunächst selbst überlegen und nicht sofort die Hilfen zur Hand nehmen.

In meinem Fach Deutsch könnte eine mögliche Aufgabenstellung sein, dass die Schülerinnen und Schüler bestimme Romanfiguren gegenüberstellen und miteinander vergleichen sollen. Als erste Lernhilfe könnte man hier vorschlagen, dass die Schüler eine Tabelle anfertigen sollen, um einen besseren Überblick zu erlangen. Als zweite Lernhilfe könnte man auf besondere Vergleichsaspekte hinweisen, die nicht außer Acht gelassen werden sollten. Die dritte Lernhilfe könnte eine direkte Fragestellung sein, welche die Schülerinnen und Schüler in die gewünschte Richtung führt.

4.) Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?

Wie bereits erwähnt, profitieren leistungsschwache Schülerinnen und Schüler von leistungsheterogenen Gruppenkonstellationen. Ihre Motivation ist deutlich höher als in homogenen Gruppenarbeiten und ihre Leistung verbessert sich. Doch zu offen gestellte Fragestellungen könnten die leistungsschwachen Schülerinnen und Schüler tatsächlich überfordern. Für die leistungsstarken Schüler stellen heterogene Gruppen einen leichter Nachteil dar, da ihre Leistung und Motivation geringfügig niedriger ist als in homogenen Gruppen.

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