Diskurse im Religionsunterricht

Gerade im Zuge des neuen Bildungsplans (2015) für das Fach Religion im Land Bremen, der — am Hamburger Modell orientiert — einen kompetenzorientierten und dialogischen Religionsunterricht zum Ziel hat, gerät die am Diskurs orientierte Aufarbeitung religiös behafteter Streitthemen noch mehr in den Fokus des Unterrichts als zuvor. Hier spielt nicht nur die Abwägung von Argumenten einzelner Parteien im Diskurs eine entscheidende Rolle, sondern den Schülerinnen und Schülern wird ebenso die Möglichkeit gegeben, sich zu aktuellen Fragen zu positionieren. Von besonderer Prägnanz ist, die Diskussion nicht nur in ihrem Verlauf gut zu strukturieren, sondern ebenso Vorarbeit zu dem spezifischen Thema zu leisten. Da das Themenfeld Religion(en) ganz im Sinne des Kontroversitätsgebots genügend (aktuellen) Zündstoff bietet, sind Podiumsdiskussionen, Dilemmadebatten oder andere Formen des Diskurses ein gern verwendetes Mittel im Religionsunterricht, das zudem auch — bei guter Vor- und Nachbereitung — alle Kompetenzbereiche des Bildungsplans anspricht. Auch in Bezug auf das Mediale bietet das Fach aus seiner Natur heraus einen großen Fundus an Möglichkeiten, da religiöse Konflikte ein auch medial omnispräsentes Thema sind. Es ist also zunächst möglich, das Quellmaterial aus einer breiten Masse an Medien zu rekrutieren. Des Weiteren kann der Medieneinsatz aber auch während einer Diskussion stattfinden. Ein interessanter Ansatz ist zum Beispiel die Einbindung der sozialen Netzwerke in eine Podiumsdiskussion wie sie im Rahmen des letztjährigen Studierendensymposiums der Religionswissenschaft in Bremen stattfand. Hierbei ergab sich folgendes Szenario: Das Publikum wurde im Voraus und besonders zu Anfang der Diskussion dazu aufgefordert, aufkommende Fragen auf speziell eingerichteten Plattformen in spezifischen sozialen Medien (Twitter und Facebook) zu stellen. Eine Webreferetin koordinierte diese Fragen und stellte sie an geeigneter Stelle an die Diskutierenden. Das Konzept ging auf und sorgte für eine spannende, interaktive Diskussion. Ob dieses Prinzip nun auch auf den Schulkontext übertragbar ist, wäre an die Diskussion über die Nutzung von Smartphones im Unterricht anzuschließen…

Ein Gedanke zu „Diskurse im Religionsunterricht“

  1. Hallo Jan,

    vielen Dank für diesen schönen Beitrag.
    Du triffst bezüglich dieser Thematik wieder mal den Nagel auf den Kopf. Du triffst auf mein vollstes Verständnis.
    Dem sei an dieser Stelle nichts mehr hinzuzufügen – obwohl hierzu wohl noch der ein oder andere Diskurs möglich wäre.

    Lieben Gruß
    Dina

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