„Wie geht Wissenschaft?“ – Das Innovation Lab im BA Public Health

Vier Studenten sitzen auf dem Boulevard der Uni Bremen und unterhalten sich.

von Anouk Alexander, Rasmus Bisanz, Martje Grabhorn und Katja Thane (bearbeitet von Julie Direnga)  — Bild: © Matej Meza / Universität Bremen

Wie können wir neue Ideen für die Lehre umsetzen? Was brauchen Studierende, um gut studieren und lernen zu können? Wie können wir ein angenehmes Lehr- und Lernklima in unseren Veranstaltungen und im Studiengang schaffen? Welche (digitalen) Tools können Lehren und Lernen sinnvoll unterstützen?

Diese und weitere Fragen haben wir uns zu Beginn des Innovation Lab „Wie geht Wissenschaft?“ im Studiengang BA Public Health/Gesundheitswissenschaften (Förderung: Stiftung Innovation in der Hochschullehre) gestellt. Das InnoLab war Teil des Projektes SKILL-UB. In den über zwei Jahren Projektlaufzeit bis zum Juli 2024 hat das sehr große Projektteam (zuletzt sechs Studierende, fünf Lehrende, eine Koordinationsperson, eine Ombudsperson, sowie Unterstützung vom SKILL-Projektteam, dem ZMML, der Studierwerkstatt und der SuUB) in insgesamt ca. 20 Arbeitsgruppen unterschiedlichste Materialien zum Wissenschaftlichen Arbeiten und zur guten Wissenschaftlichen Praxis entwickelt, einen Workshop zu „unconditional teaching“  organisiert und besucht, Publikationen geschrieben, eine studentische Tagung organisiert und neue Lehrformate erprobt.

Auf drei Aspekte wollen wir uns in diesem Beitrag konzentrieren:

  1. Zunächst werden wir die Arbeitsweise des InnoLabs erläutern,
  2. dann auf die Entwicklung und Durchführung eines innovativen Lehrkonzepts eingehen
  3. und schließlich den im InnoLab entwickelten Podcast „From Struggle to Skill“ vorstellen.

Eine Besonderheit des InnoLabs war eine partizipative Arbeitsweise sowie das „Entscheidungskollektiv“, welches anstelle einer Projektleitung Entscheidungen für das gesamte Projekt getroffen und Informationen gesammelt und bereitgestellt hat. Die Zusammensetzung des Entscheidungskollektivs wechselte in jedem Semester und bestand meist aus drei Studierenden, zwei Lehrenden sowie der Koordinatorin. Auch hier wurde – wie in den einzelnen AGs – also eine partizipative Arbeitsweise umgesetzt, in der alle gemeinsam Entscheidungsfindungsprozesse erarbeitet und umgesetzt haben.

Die Arbeit in den vielen AGs wurde durch regelmäßige Austauschtreffen des gesamten Projektteams ergänzt, in denen Neuigkeiten vorgestellt, weitere mögliche Themen und Arbeitsschritte besprochen und diskutiert wurden. So wurden Inhalte agil gemeinsam entwickelt und entschieden. Dabei war die Studierendenorientierung in allen Phasen und AGs ein besonderes Anliegen, welches durch gemeinsame Entscheidungen, Arbeiten auf Augenhöhe und Ernstnehmen der studentischen Expertise umgesetzt wurde. Diese partizipative und manchmal auch herausfordernde Arbeitsweise hat nicht nur zu einem wertschätzenden Miteinander, sondern auch zu produktiven und spannenden Ergebnissen geführt.

Das Bild zeigt geballte Fäuste, die in der Mitte zusammengehalten werden und so einen Kreis bilden..

Einen ausführlichen Bericht über Partizipation als Weg zu studierendenzentrierter Innovation, welcher in diesem Innovation Lab entstanden ist, finden Sie hier

Ein Beispiel für ein innovatives Lehrkonzept war das Seminar „Wissenschaftlich – praktisch – gut? Public Health als Multidisziplin beforschen und reflektieren“, welches im Modul „Forschungs- und Praxisprojekt“ über zwei Semester im Teamteaching mit zwei Lehrenden durchgeführt wurde. Den Studierenden wurde hiermit die Möglichkeit gegeben, sich mit ihren Ideen, Erfahrungen und Wünschen an der Weiterentwicklung des Bachelor-Studiengangs und am Innovation Lab zu beteiligen. Allein oder in Kleingruppen haben die Studierenden dann eigene Projekte entwickelt und durchgeführt und sich darin mit der Studieneingangsphase, dem Praktikum, der studentischen Identifikation mit Public Health sowie guter wissenschaftlicher Praxis in einem Forschungsinstitut beschäftigt. Die Ergebnisse der Projekte wurden u. a. in Symposien vorgestellt, zu denen das InnoLab-Team und weitere Gäste eingeladen waren. So konnten die Studierenden des Seminars sich nicht nur in Forschung und Transfer erproben, sondern auch studentische Perspektiven auf Public Health und den BA-Studiengang erarbeiten und vorstellen.

Als innovatives Medium wurde in der AG „From Struggle to Skill“ ein Podcast entwickelt, der das Public Health-Studium an der Universität Bremen aus dem Blickwinkel von Studierenden beleuchtet.

In sechs Episoden werden verschiedene Perspektiven und persönliche Herausforderungen in den Blick genommen:

  • Warum entscheiden sich Studierende für das Fach Public Health?
  • Was macht die Universität Bremen als Studienort so attraktiv?
  • Wie erleben Studierende einzelne Etappen ihres Studiums?
  • Was sind Herausforderungen zum Studienstart und welche Skills werden angewandt, um diese zu bewältigen?
  • Was wird als belastend im Studium empfunden und welche Unterstützungsangebote können hierfür genutzt werden?
  • Wie geht es nach dem Studium weiter?

In den Gesprächen mit Public Health-Studierenden ganz unterschiedlicher Lebensrealitäten wird deutlich, wie vielfältig das Public Health-Studium aussehen kann.  Zu hören sind Gespräche mit Studierenden, die sich neben dem Studium zusätzlichen Herausforderungen wie chronische Krankheiten, der Betreuung von minderjährigen Kindern oder auch der Anpassung an die deutsche Sprache und Kultur stellen müssen. In allen Folgen werden diese Themen lebhaft und interessant adressiert und durch drei aktuelle Studierende des Studiengangs Public Health moderiert. Gemeinsam werden Empfehlungen abgeleitet und Tipps gegeben, die den Zuhörenden im Umgang mit Herausforderungen an der Hochschule helfen sollen. Neugierig geworden? Dann einfach hier reinhören: 


Auf dem Bild liegen schwarze Over-Ear-Kopfhörer auf einem leuchtend gelben Hintergrund. Das Bild steht symbolisch für das Hören von Podcasts oder Audiodateien.

Podcasts in der Hochschullehre

Weitere Informationen zum Einsatz von Podcasts in der Hochschullehre finden Sie hier.

Dieser Beitrag wurde für WissensWert leicht angepasst von Julie Direnga. Das Original wurde verfasst von Anouk Alexander, Rasmus Bisanz, Martje Grabhorn und Katja Thane, Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung IPP | Abt. Gesundheit und Gesellschaft thane@uni-bremen.de www.uni-bremen.de/institut-fuer-public-health-und-pflegeforschung/ abteilungen-arbeitsgruppen/public-health-forschung/gesundheit-gesellschaft und ist erschienen in der IPP-Info Ausgabe 21: „Innovative Lehre in Public Health und Pflegewissenschaft“ (PDF), S.8–9. 

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