Naja, was ist denn die Grundidee eines Spiels? Im Duden wird ein Spiel so definiert:
„[Eine] Tätigkeit, die ohne bewussten Zweck zum Vergnügen, zur Entspannung, aus Freude an ihr selbst und an ihrem Resultat ausgeübt wird.“
Es gibt verschiedene Arten von Spielen: das Gesellschaftsspiel, welches nach festgelegten Regeln durchgeführt wird, das Glücksspiel, das vor allem vom Zufall abhängt, der Wettkampf, und das Gewinnspiel.
Ob Gesellschaftsspiel, Glücksspiel, Wettkampf, oder Gewinnspiel, der Sinn der Sache ist davon zu profitieren. Sei es Vergnügen, Entspannung, Geld oder Selbstwert. Wir spielen, um ein positives Gefühl zu erlangen. Und jedes Mal hoffen wir auf diesen Gewinn. Auch bei Video- und Virtual Reality Spielen ist es nicht anders. Wir gewinnen etwas. Ein positives Gefühl.
Ist es denn so abwegig zu behaupten, dass Textilfabrikbesitzer, Modelabels und sämtliche andere Teilnehmer am wirtschaftlichen Gewinn eine Art Spiel spielen? Ein Spiel, an dem wir teilnehmen, ohne wirklich zu verstehen, dass es ein Spiel ist?
Spielen die aber nicht auch mit uns? Werden wir nicht auch ausgenutzt?
Wir denken, wir nehmen einfach am gesellschaftlichen Leben teil. Wir fühlen uns gut, wenn wir ein neues Top oder ein neues Hemd in der Hand halten. Wir denken, wir profitieren von diesem Spiel, genauso wie die Textilfabrikbesitzer, die Modelabels. Wir denken, wir wissen was wir tun. Aber werden wir nicht an der Nase herumgeführt von Konzernen deren Mission lediglich der eigene Gewinn ist?
Zwar freuen wir uns über unsere neue Kleidung, aber gewinnen wir denn wirklich? Was haben wir wirklich davon? Wer hat am meisten davon? Wer am wenigsten? Was hat das Modelabel davon? Und was haben die ArbeiterInnen davon? Kann man das überhaupt vergleichen? Ist das fair?
Wollen wir dieses Spiel wirklich spielen?