Abschlussreflexion

1.Bennenen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

In der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität“ habe ich sehr viele Erkenntnisse sammeln können. Der Begriff „Heterogenität“ und die damit verbundenen Thematiken und Ausdrucksweisen waren Bestandteil dieser Vorlesung.
Vor allem habe ich viele Erkenntnisse zum Thema „Inklusion“ gewonnen und im Laufe der Zeit bekam ich ein großes Interesse für dieses Thema. Die Vorlesung „Meint Inklusion wirklich alle?“ von Dr. Eileen Schwarzenberg hat bei mir für einen intensiven Wechsel der Perspektive gesorgt, da ich mir im allgemeinen und im gegenwärtigen deutlich mehr Gedanken zu diesem Thema mache. In der Vorlesung ging es um den jeweiligen Umgang mit Inklusion und um die verbundenen Probleme und Herausforderungen mit diesem Thema. Ein dargestelltes Beispiel in der Vorlesung war das „Gymnasium Horn“ in Bremen, welches sich zunächst gegen die Inklusion an ihrer eigenen Schule aussprach, da sie Argumente aufführten, die die Inklusion als einen mit Problemen verbundenen Bereich darstellte. An diesem Beispiel erkannte man, dass Inklusion mit Räumlichkeiten, Personal und dem ganzen System verbunden ist und möglichst gut mit diesen Faktoren funktionieren muss, damit man einen Erfolg hat. Auch fiel der Begriff der „Exkusion“, welches eben ein scheitern von einer solchen Inklusion darstellt. Insgesamt kann man sagen, dass Inklusion ein großes und schwieriges Thema ist, welches zu einer bestmöglichen Lösung gebracht werden muss und einen enormen Bestandteil der „Heterogenität“ ausmacht. Des Weiteren haben mich die Erkenntnisse über das Thema „Migration“ sehr beschäftigt und nachdenklich werden lassen. In der Vorlesung am 9.4.19 von Prof., Dr. Yasemin Karakasoglu „Welt-Gesellschaftliche Veränderungen, Migration und die Reaktion von Schule – ein Blick auf Strukturen und Konzepten“ wurde näher dargestellt, dass jeder dritte Minderjährige einen sogenannten Migrationshintergrund hat. Das ist eine sehr hohe Anzahl und eine nicht zu unterschätzende „Heterogenität“ die damit stattfindet. Im Schulsystem findet auch eine nationale Orientierung statt, welche Vor,- und Nachteile mit sich bringt. Ein Vorteil kann es zum Beispiel sein, dass man mithilfe einer festgelegten Sprache („deutsch“) sich miteinander gut verständigen kann. Andererseits stellt es auch eine Herausforderung für die SchülerInnen mit Migrationshintergrund dar, da sie eben viele Probleme mit der deutschen Sprache, aber auch anderen Aspekten nationaler Orientierung aufweisen, welches sich daraufhin nachteilig für sie auswirkt. Hier kann man die erste Parallele zu meinem Fach „Religion“ ziehen, da hier ebenfalls ein Aspekt nationaler Orientierung stattfindet, wenn im Religionsunterricht hauptsächlich das Christentum berücksichtig wird, nur weil Deutschland traditionell gesehen ein christliches Land ist. Des Weiteren hat die Vorlesung „Über jüdisches Leben reden – (k)ein Tabu? Umgang mit religiöser Diversität am Beispiel Judentum“ verdeutlicht, dass man die religiösen Rituale der SchülerInnen zu respektieren hat und ihre religiösen Rituale gewährleistet werden müssen. Außerdem kann man ihre Rituale mit einbringen, sodass es keine Nachteile für sie gibt aufgrund ihrer religiösen Zugehörigkeit. Ich erhoffe mir, solche Erkenntnisse als angehende Religionslehrerin gut bewerkstelligen zu können. Mein zweites Fach ist „Kunst“. Hier gab es leider keine fachdidaktische Vorlesung, jedoch bin ich mir sicher, dass ich in diesem Fach die Kreativität der SchülerInnen anregen kann, egal welchen (kulturellen) Ursprung sie haben oder in welcher Situation sie sich derzeit körperlich und geistig befinden. Aufgrund dessen empfinde ich viel für dieses Fach. Außerdem wird viel stärker nach der Kreativität gefragt als in den meisten anderen Fächern, dadurch hängt hinterher dann viel mit der eigenen subjektiven Wahrnehmung zusammen und dies lässt Leistungsunterschiede oder ähnliches erstmal außen vor.

3.Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema BAUMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Ich würde sehr gerne mehr zu der Fragestellung „Meint Inklusion wirklich alle?“ erfahren, da ich hierzu wie bereits gesagt ein starkes Interesse durch die Vorlesung aufbauen konnte und dies als eine wichtige Frage erkenne, die es meines Erachtens zu lösen gilt, auch wenn es schwer ist, die eine richtige Lösung zu erhalten, aber dennoch ist der Wille sehr von Bedeutung und macht die Unterschiede in der Gesellschaft aus. Ich finde die unterschiedlichen Standpunkte und Argumente zu dieser Fragestellung sehr interessant und versuche hierbei jede Seite nachvollziehen zu können. Ich schätze mich als einen sehr gesellschaftskritischen Menschen ein, weshalb ich jegliche Zugehörigkeit in einem gesellschaftlichen System immer enorm hinterfrage. Einerseits ist die Inklusion als positiv zu deuten, da sie eine Bereicherung für den Zusammenhalt der Gesellschaft darstellt, andererseits finde ich es sehr bedenklich, dass man einfach versucht Inklusion herzustellen, obwohl es von vielen Seiten, eventuell der Seite der eingeschränkten Personen nicht gewollt ist. Dann muss man anfangen das Konzept von „Inklusion“ zu hinterfragen und eventuell nicht allgemein einzuführen oder eine andere Lösung finden. Deshalb ist es mir wichtig, mich weiterhin mit dieser Frage zu beschäftigen. Die andere Fragestellung, die mich ebenfalls sehr interessiert, ist die nach dem richtigen Umgang mit religiöser Diversität. Wie ich schon bereits gesagt habe, studiere ich Religionswissenschaften auf Lehramt und deshalb stellt diese Frage ein großes Anliegen für mich dar. Als angehende Religionslehrerin  erhoffe ich einen guten Umgang zu finden und die Diversität verschiedener Religion gut in den Unterricht etablieren zu können  und auch darüber hinaus einen angemessen Umgang  damit zu haben. Insgesamt finde ich, dass die religiösen Rituale der SchülerInnen von allen Lehrkräften respektiert werden muss. Anschließend kann man hier auch noch das Thema der Individualisierung berücksichtigen, welches ebenfalls in der Vorlesung oft thematisiert wurde und eine Herausforderung darstellt. Ich erhoffe mir durch verschiedene Praktika und die Möglichkeit Lehrkräfte zu befragen, mehr über diese Fragen erfahren zu können. Eventuell kann ich auch bestimmte Literaturquellen zu meinen Fragestellungen finden, damit ich mich weiterhin intensiver damit auseinandersetzen kann.

4.Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

In den verschiedenen Vorlesungseinheiten wurde sehr oft über die sogenannte „Leistungsheterogenität“ gesprochen. Ich sehe diesen Punkt als eine besondere Herausforderung, da sie einerseits nunmal vorhanden ist und sie andererseits mit einem guten und fortschrittlichen Umgang begegnet werden muss. Auch hier kann man wieder auf die Inklusion eingehen, da die Einbringung von verhaltensauffälligen SchülerInnen in eine Klasse natürlich eine größere Bandbreite der Leistungsunterschiede verursacht. Ich denke, dass hier ein guter Umgang wichtig ist, welcher darin besteht, dass man die leistungsstärkeren SchülerInnen nicht vernachlässigt und weiterhin zielstrebig fördert und gleichzeitig die leistungsschwächeren Schülerinnen nicht überfordert und ihnen kein schlechtes Gefühl vermittelt, sondern versucht sie in ihrem eigenen Tempo angemessen weiter zu bringen. Allgemein lässt „Heterogenität“, ob nun in Form von Gender, Form von Leistung oder einer kulturellen Form immer Herausforderungen mit sich bringen, aber dies gehört nunmal zur „Heterogenität“ dazu. Es geht hierbei um das herstellen eines Gleichgewichts und niemanden außen vor zu lassen. Ich denke, dass das Orientierungspraktikum an der Universität Bremen eine große Hilfe darstellt, um solche Herausforderungen das erste mal  angemessen beobachten und erforschen zu können. Darüber hinaus habe ich noch die Idee, dass man spielerisch an solche Herausforderungen herangehen kann, indem man zum Beispiel auf theatertechnische Art Übungen mit verschiedenen Herausforderungen inszeniert. Ich sehe darin einen kreativen Prozess um Verständnis und Lösungen für viele Herausforderungen zu bekommen und dazu eine Menge Spaß um sich mit derartigen Problemen zu beschäftigen.

RV10 – Prof. Dr. Andrea Daase – Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in Gymnasium und Oberschule

1.An Ihrer Schule gibt es eine – wie üblich sehr heterogen besetzte – Vorklasse, in welcher sogenannte Seiteneinsteiger*innen Deutsch lernen und auf die Teilnahme am Regelunterricht vorbereitet werden. Für einige wird nun der Übergang diskutiert. Ein Großteil der Lehrkräfte plädiert – mit Verweis auf die noch nicht vollständig ausreichenden (bildungssprachlichen) Deutschkenntnisse – sie an eine Realschule zu überweisen, obwohl die Schüler*innen hinsichtlich ihrer Lernfähigkeit und ihrer Vorbildung eigentlich die Voraussetzungen für das Gymnasium mitbringen und gerne an der Schule bleiben würden. Nehmen Sie auf Basis der Vorlesung Stellung dazu.

Hier gibt es kein richtig und falsch. Entscheidend ist, wie motiviert die SuS sind und das Vertrauen in sich selber. Ich finde es sehr bedenklich, dass die Lehrkräfte nur aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse die SuS an eine Realschule schicken möchten, da man mit verstärkter Hilfe und Betreuung sicherlich einen Weg finden kann. Allein die Fächer Englisch, Mathe und Kunst zeigen, dass fehlende Deutschkenntnisse nicht unbedingt hinderlich sein müssen. Es ist natürlich wichtig gute Sprachkenntnisse zu besitzen, aber man kann sich auch ohne stark beweisen und durchsetzen. Wenn die SuS sich das Gymnasium nicht zu trauen, dann macht es auch keinen Sinn sie auf eines zu schicken, aber wenn doch – dann sollte man sie gehen lassen. Am Ende zählen die Bemühungen und Interessen. Die Voraussetzungen müssen allerdings schon erfüllt sein.

2.Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und(oder Praxiserfahrungen) haben Sie bislang gemacht? Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung

Damals an meiner Schule hatte ich einen Jungen mit nicht angemessenen Sprachkenntnissen in Deutsch gehabt. Er hatte deshalb auch Schwierigkeiten in der Schule und war nicht sehr erfolgreich. Aber er konnte sich in Fächern wie Sport beweisen und dort gute Noten erbringen. Ich finde jedoch, dass man seinen Fall nicht auf alle anwenden kann. Ich habe auch schon öfter mitbekommen, dass SuS mit fehlenden Sprachkenntnissen dennoch in mehreren Hauptfächern gut in der Schule waren und gute Noten hatten. Wichtig ist hier, dass man auch ausreichend Hilfen und mehr anbietet und den SuS die Möglichkeiten gibt, sich zu verbessern. Solange ihnen geholfen wird – ist meiner Meinung nach alles möglich.

3.Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch?

Allgemein denke ich, dass man bei der Sprache „Deutsch“ bleiben sollte, weil es die Sprache der Gesellschaft in diesem Land ist. Ich glaube aber, dass es helfen könnte, wenn man die Sprachen der SuS auch etwas in den Unterricht integrieren würde. Entweder Spielerisch oder ähnlich –  Hauptsache die SuS bekommen das Gefühl, dass ihre Sprache auch etwas beitragen kann. Es ist wichtig, die SuS nicht auszugrenzen und ihre Sprache nicht als „falsch“ darzustellen. Solange man ihnen beim Lernen der deutschen Sprache hilft und sie gut vorbereitet und dies nicht vernachlässigt – können sich auch ihre eigene Sprache im Unterricht einfliessen lassen.

4.Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?

Wie ich bei der dritten Frage schon dargestellt habe: Es ist gut, wenn man die Spachen der SuS im Unterricht spielerisch einfliessen lässt. Es gehört aber eben auch einen guter Förderunterricht dazu, der den SuS helfen kann und hilft.

RV09 – Dr. Sabine Horn, Katharina Kracht – Über jüdisches Leben reden – (k)ein Tabu? Umgang mit religiöser Diversität am Beispiel Judentum

1.Fassen Sie die im Text dargestellten unterschiedlichen Positionen in Bezug auf die Religionsausübung zusammen. (Option 1: Koscheres Essen, verschiedene Haltungen dazu; Option 2: Können Frauen Rabbinerinnen sein?)

Option 1: Die Religionsausübung ist bei den Juden unterschiedlich. Liberale Juden empfinden das strikte Regelwerk als Einschränkung und andere Gläubige empfinden das Regelwerk als eine Hilfe und als einen Weg zum bewussteren Leben. Somit sind hier verschiedene Positionen anzutreffen, obwohl man alle als Juden bezeichnen würde. In ihrer Religionsausübung sind sie halt unterschiedlich (streng).  Zum koscheren Essen gehört unter anderem das Trennen von Milch und Fleisch, welches bis heute zu Diskussionen auf heutige Aspekte führt. Die Juden, die die Gesetze befolgen, sehen sich als auserwählte Gottes und sehen in Gottes Gesetzen einen höheren Sinn.

2.Wenden Sie die drei Grundannahmen des religionswissenschaftlich-kulturwissenschaftlichen Ansatzes (interne Diversität, Religion als beeinflusst von historischen Prozessen, Religion als Teil soziokultureller Strukturen, s. AB 1) auf den Text bzw. die im Text beschriebenen Haltungen und Praktiken an. Die beiden letzteren sind eventuell eher subtil und implizit im Text angelegt.

1. Religionen sind in sich divers, dass bedeutet (wie ich schon teilweise in der ersten Frage dargestellt habe), obwohl man alle als Juden bezeichnet, gibt es dennoch unterschiedliche Perspektiven auf bestimmte Aspekte. Es gibt also zum Beispiel nicht nur die eine(!) Religionsausübung, sondern mehrere Ansichten dazu innerhalb einer Religion.

2. Religionen wandeln sich, dass bedeutet wohl, dass sie mit der Zeit gehen müssen. Die Welt wandelt sich nunmal auch und andere Themen und Sachen werden aktuell, mit denen sich die Religionen beschäftigen müssen und die sie klären müssen.

3. Religionen sind Teil der gesellschaftlichen und sozialen Struktur. Dieser Punkt ist ähnlich wie der zweite. Religionen finden in heutigen Debatten eine wichtige Rolle und versuchen die Aspekte, die die Gesellschaft gerade als bewegend und wichtig ansieht, miteinfliessen zu lassen und nicht zu ignorieren.

3.Beschreiben Sie Ihre eigene Verortung gegenüber dem im Text angelegten Phänomen. Gehen Sie dabei auf die Fragen auf AB 2 ein.

Ich finde, dass es grundsätzlich jedem selber überlassen ist, solange man niemand anderem schadet. Da ich Religionswissenschaften studiere –  ist bei mir ein besonderes Interesse zum Thema Religion, Judentum und weiterem. Auch wenn ich selber nicht direkt religiös bin und für mich kein religiöses Regelwerk eine Option darstellen würde, finde ich es doch sehr bemerkenswert, wenn sich Menschen dazu entscheiden ihr Leben einem höheren Sinn und Geschöpf zu widmen. Koscher zu leben könnte ich mir aber dennoch nicht vorstellen. Mir ist es wichtig, dass meine späteren SuS ein Verständnis für die Religionen der anderen entwickeln und ein Bewusstsein für die Lebensweisen der anderen bekommen. Ich denke, dass ich als angehende Religionslehrerin besonders gute Arbeit dahingehend leisten kann.

4.Entwickeln Sie eine schriftliche pädagogische Reflexion zum Umgang mit den folgenden Szenarien: (Option 1) 

Ich hätte meinen SuS erzählt, wie wichtig es ist, dass man die anderen Religionen und ihre Religionsausübung toleriert und akzeptiert. Ich hätte den Vorschlag gebracht, dass man ein Buffet anrichtet und dieses Buffet aus verschiedenen Kulturen und Religionen besteht. Jede(r) hätte da auch nochmal die Möglichkeit ein paar Sätze zu sagen und etwas über ihre Esskultur zu erklären. Meine Hoffnung ist es damit, mehr Verständnis zu erzeugen bei den anderen. Ich denke, dass schlimmste wäre es, wenn man die jüdische Schülerin einfach nicht kommen lassen würde und nicht auf verschiedene Esskulturen eingehen würde. Das wäre nicht tolerant und nicht schön.

 

RV08 – Prof. Dr. Andreas Klee – Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens

1.Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar. Eine graphische Darstellung der Hypothese finden Sie in den Vorlesungsfolien.

Bevor ich näher auf mein Fach eingehe, stelle ich allgemein dar, was es mit der doppelten  Heterogenität auf sich hat. Da Schüler und Schülerinnen individuell sind, tauchen auch immer wieder individuelle Aspekte/Ansichten im Unterricht auf. Auf der einen Seite spielen die kulturellen und sozialen Hintergründe der Schüler und Schülerinnen eine Rolle, auf der anderen Seite ihr Wissen. Je nachdem (wie die Hintergründe und das Wissen sind) führt dies zu einer bestimmten Ansicht oder zu einer bestimmten Definition über bestimmte Themen. Ich studiere Religionswissenschaften auf Lehramt – hier ist es einfach ein Beispiel zu finden, da es besonders in den gesellschaftlichen Fächern zu unterschiedlichen Bestimmungen/Definitionen/Ansichten von Themen kommen kann. Als Beispiel kann man hier den Begriff „Religion“ aufführen. Jeder spricht zwar darüber, aber die Definition von Religion ist dennoch individuell und fraglich. Was macht Religion überhaupt aus und wie lassen sich Merkmale einer Religion festlegen? – all dies spielt hier eine Rolle!

2.Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler*Innenvorstellungen.

Man könnte Gruppen bilden und sie könnten ihre Definition und ihr Wissen (über zum Beispiel „Religion“) näher erläutern und sich austauschen – anschließend könnte man sich im Plenum nochmal austauschen. Auch könnte man herausfinden, wer mit wem eine ähnliche Definition oder einen ähnlichen Wissensstand hat und sie aus ihrer Sicht zusammen erläutern lassen, wie es dazu kommt.  Es ist nämlich erstmal schwer darüber zu urteilen, ob verschiedene Sprachwirklichkeiten ein Problem sind oder nicht. Man kann immer von den Ansichten anderer lernen und das sollte auch so bleiben. Aber es ist natürlich auch wichtig, allgemeine Ansichten zu haben, da man sonst alles für eigene Zwecke manipulieren kann und Begriffe haben nunmal einen Sinn, der etwas zu erklären versucht und an diese Erklärung sollte man auch schauen.

3.Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehrer.

Wie unterschiedlich sind die Sprachwirklichkeiten der SchülerInnen und Lehrer? Gibt es ähnliche Sprachwirklichkeiten oder weichen sie voneinander komplett ab? Des Weiteren beobachten Sie, ob die unterschiedlichen Sprachwirklichkeiten im Unterricht auffallen oder unbewusst mit im Unterricht einfliessen?

RV07 – Prof. Dr. Frank J. Müller – Auf dem Weg zu einer Schule für all

1.Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler/-innen mit Förderbedarf?

Aussonderung kann schlimme Folgen für die Schüler und Schülerinnen haben. Es kann zur Ausgrenzung führen. Es kann sich für die SuS sehr verletzend anfühlen und sie könnten sich selber auch als „anders“ wahrnehmen (ein negatives Gefühl von „anders“). Sie fühlen sich eventuell nicht akzeptiert und denken sie sollen/sollten nicht dazugehören. Es kann die Gesellschaft noch mehr voneinander trennen – statt miteinander verbinden. Auch kann es zu einer starken „Kategorisierung“ kommen und Kinder und Jugendliche noch mehr ausgrenzen.

2.Welche Informationen sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Welche Informationen benötigen Sie von einer Schüler/-in um Ihren Unterricht ggf. anzupassen?

SuS mit der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung und Entwicklung“ beziehungsweise „Förderschwerpunkt Lernen“ haben Probleme mit der Sprache, Aufmerksamkeit, Konzentration und/oder anderem Lernverhalten. Sie haben aufgrund dessen einen klaren Nachteil anderen SuS gegenüber. Es ist wichtig, die Interessen und Fähigkeiten der SuS zu ermitteln. Man kann eventuell mit den SuS sprechen und ihnen Fragen stellen. Auch sind Informationen über ihre Vergangenheit gut, da man von der Vergangenheit lernen kann. Vielleicht sind auch noch andere Erkenntnisse in der Vergangenheit, die sich als nützlich für den Unterricht erweisen. Individuelle und persönliche Informationen können dabei helfen, den Unterricht klarer und individueller zu gestalten, damit man sich auch als Lehrkraft schon vorher bessere Vorstellungen machen kann.

3.Wie können Sie der Vielfalt der Schüler/-innen gerecht werden und welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?

Vielfalt ist eine Bereicherung und sollte erstmal nicht negativ betrachtet werden. Gerecht wird man ihr, indem man viele Hilfsmittel nutzt und die SuS immer wieder befragt, was ihnen eventuell helfen könnte. Ich bin aber der Meinung, dass viel Kreativität und Freude am Unterrichten den SuS gegenüber noch am stärksten gerecht wird!

4.Warum stellte die Entwicklung der Sonderschulen historisch betrachtet einen Fortschritt dar? (vgl. Feuser in Müller 2019)

Sie stellten einen Fortschritt dar, weil sie Kindern und Jugendlichen mit Förderschwerpunkten auch einen Raum ermöglichten – in einer schulischen Institution zu lernen. Es wurde auch immerhin (endlich) an sie gedacht.

RV06 – Dr. Eileen Schwarzenberg – Meint Inklusion wirklich alle?

1. Bennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und
begründen Sie die Auswahl.

Das Thema „Inklusion“ wird derzeit stark diskutiert und man versucht eine „richtige“ Lösung zu finden. Hier ist fraglich, ob es eine „richtige“ Lösung überhaupt gibt und geben kann. Es gibt (wie in der Vorlesung am Beispiel des Gymnasium Horns dargestellt) einige Probleme was das Thema  betrifft. Zu wenig Personal, zu wenige Räumlichkeiten und noch darüber hinaus können dem System im Weg stehen. Unter diesen Aspekten kann Inklusion scheitern, wobei auch noch andere Aspekte eine Rolle spielen – wie das Gemeinwohl der Schüler und Schülerinnen und die Umsetzung von allem. Auch spielte in der Vorlesung das Thema „Exklusion“ eine Rolle. Es kann dazu führen, dass aus einer Inklusion vielmehr eine Exklusion wird und somit das Modell der Inklusion scheitert.

2. Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen im Gemeinsamen Unterricht und reflektieren Sie kritisch folgende Fragen:

a. Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).

Meiner Erfahrung nach ist eine „inkludierende Exklusion“ nur das Resultat von einem nicht ordentlich ausgeführten System und bestimmen Aspekten innerhalb dieses Systems, die nicht so gut laufen. Wenn es Personalmangel und zu wenige Räumlichkeiten gibt – dann kann es logischerweise nur zu einer inkludierenden  Exklusion kommen, da es chaotisch wird und sich Schüler und Schülerinnen mit und ohne Behinderung nicht gut annähern können.

b. Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum / in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Gymnasien, begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?

In der Mittelstufe hatte ich das Vergnügen ein Praktikum an einer bekannten Schule in Bremen zu absolvieren. Dort hatte ich dann die Möglichkeit bei einer fünften Klasse zuzuschauen und habe viele, viele interessante Aspekte entdecken können. In der Klasse waren drei bis vier Schüler mit einer starken geistigen Behinderung. Die anderen Schüler hatten keine Behinderung. Ich hatte das Gefühl, dass die Kinder mit der geistigen Behinderung gut in die Klasse integriert waren und keinem Mobbing oder Nachteilen ausgesetzt waren. Am besten waren (in meinen Erinnerungen) die beiden Pädagoginnen, die für die Klasse zuständig waren – natürlich waren sie hauptsächlich für die behinderten Kinder zuständig – aber haben auch mit den anderen Schüler und Schülerinnen zu tun gehabt. Die geistig eingeschränkten Kinder waren in den Unterricht integriert, sobald sie jedoch zu unruhig wurden und den Unterricht zu sehr störten, hat man sie in einen („extra“)- raum direkt neben dem Klassenraum gebracht und dann konnten die Pädagoginnen mit ihnen etwas anderes unternehmen. Da die Kinder nicht einmal dazu in der Lage waren einfache Tätigkeiten auszuüben, wie zum Beispiel: das halten einer Tasse – übten die Pädagoginnen in dem anderen („Extra“)-raum genau solche Tätigkeiten. Wenn die Kinder wieder ruhiger wurden, konnten sie wieder am Unterricht teilhaben. Ich hatte das Gefühl, dass das rein und raus gehen niemanden gestört hat und die anderen SuS das für „Normal“ hielten. Ausserdem haben die Pädagoginnen auch dafür gesorgt, dass es nicht all zu unruhig wurde. Es hat alles sehr harmonisch gewirkt. Seit dieser Erfahrung steh ich dem Thema „Inklusion“ gut gegenüber.

c. Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderung der schulischen Inklusion?

Meiner Meinung nach ist eine der Herausforderungen, dass sich Schüler und Schülerinnen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen keinen Vorteil von einer schulischen Inklusion merken. Sie bekommen meistens nicht den Abschluss wie die anderen und fühlen sich eventuell auch nicht wohl, da sie keine gleichgesinnten um sich herum haben – gerade deshalb können sie sich vielleicht auch „herausstechend“ fühlen, somit ihre eigene Besonderheit von den anderen nicht als wertvoll erachten, sondern als negativ. Wenn sie sich nicht wohl fühlen oder ähnliches – dann macht das alles keinen Sinn!

Eine Chance sehe ich jedoch in der schulischen Inklusion – Mobbing und Anfeindungen gegenüber behinderten Menschen zu mildern, da man sie mehr integriert und sie als einen Teil von uns wahrnimmt, statt das man „fremd“ mit ihnen ist und keine gesellschaftliche Bindung aufbaut, die schon längst aufgebaut werden sollte.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule-Beruf.

Wie gemeinschaftlich wirkt die Klasse? Nehmen Sie die Klasse intensiv wahr.

RV05 – Prof. Dr. Christine Knipping – Mathematische Leistungsunterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für das mathematische Lernen

1.Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge? Welche Bedeutung kommt dem zweigliedrigen Schulsystem (Oberschule / Gymnasien) in Bremen diesbezüglich zu?

Ich denke die Unterschiede in den mathematischen Leistungen der Schülerinnen und Schüler ist kein Grund zur Sorge. Natürlich ist das Fach sehr wichtig und aufgrund späterer Hindernisse muss es gut erlernt werden, jedoch kann/ und ist (!) das Interesse nicht bei allen gleich (trifft auch auf alle anderen Fächer zu) und deshalb ist es nur logisch, dass es im Matheunterricht Leistungsunterschiede gibt. Wichtig ist auch, dass man Unterstützungen und Hilfeleistungen anbietet, damit man den Unterricht besser gestalten und vermitteln kann.

Die Bedeutung von Oberschule/Gymnasium hängt eben mit den Leistungsunterschieden dann zusammen. Hier kann es ganz realistisch sein – dieses System zu haben, da Schüler und Schülerinnen gleichberechtigt in ihrem eigenen Niveau lernen können und am Gymnasium sind die Schüler und Schülerinnen dann mit einem höheren Niveau zusammen. Hier könnte es nur fraglich sein, ob eine Vermischung von allen doch vielleicht logischer wär,  damit man von den ganzen verschiedenen Niveaus lernen kann und die Unterstützung besser ist. Ich denke aber, dass es auf Oberschulen auch unterschiedliche Niveaus gibt und noch stärkere Unterschiede zu extrem  und unvorteilhaft wären.

 

2.Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen einbezieht.

Definitv können Spiele im Matheunterricht einen guten Ansatz haben, da man die Schülerinnen und Schüler in einer Schulklasse damit miteinander zusammenbringen könnte. Sie würden unter den Spielen nicht leiden, sondern spielerisch zusammentreffen. Sie würden mehr spielerisch und zum teil experimentell an das Mathethema herangeführt werden und somit mehr Spass beim erlernen haben. Die Argumente, dass es viel zu sehr vom „Stoff“ ablenkt oder verlangsamt finde ich nicht, da man nur anders mit dem Thema umgeht. Ich finde es kann sogar Lernschwächeren Schülerinnen und Schüler sehr dabei helfen sich mit dem Thema auseinandersetzen zu wollen und eventuell können sie sich dann mehr in die Klasse und in den Matheunterricht integrieren.

 

3.Spielen kann im Handeln „stecken bleiben“, das Denken kommt zu kurz. Formulieren Sie zwei Fragen, welche Ihnen helfen können, mögliche Denkhandlungen von Lernenden zu beobachten.

  • Wie konzentriert und ernst sind die SuS im Spiel?
  • Kann man später noch mit ihnen inhaltlich darüber sprechen?

 

4.Benennen Sie zweiunterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie als Lehrkraft ausgehend vom Spielen eine weitere kognitive Aktivierung von Lernenden anregen können.

  1. Meiner Meinung nach könnte man noch sehr gut „Gruppengespräche“ integrieren. Damit würden Sie lernen zu reflektieren und alle könnten ihre Intention, Herangehensweise, Motivation und das Erlernte erzählen. Hier könnte man auch als Lehrende Person schauen, wie gut das Spiel gelungen ist. (Natürlich erst wenn das Spiel vorbei ist).
  2. Dabei würden auch „Klassengespräche“ helfen können, da könnte man dann die Gruppen miteinander noch vergleichen und von den anderen Gruppen lernen.

RV04 – Prof. Dr. Till Sebastian Idel – Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität

Die Vorlesung hat einen schul- und unterrichtstheoretischen Blick auf
individualisierenden Unterricht geworfen.

1. Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese
Perspektive eröffnet hat, zusammen.

Ich konnte viele spannende und neue Einsichten zum Thema individualisierenden Unterricht erhalten. Hier geht es um eine andere Form – als die des klassischen Unterrichts, wo Lehrer und Lehrerinnen eine Frage oder eine Aufgabe stellen und die Schüler und Schülerinnen im Klassenraum die Gelegenheit dazu bekommen auf die jeweilige Frage/Aufgabe zu reagieren und zu antworten. Diese Form stellt eine weitgehende ‚Homogenisierung‘ dar. Beim individualisierenden Unterricht soll eine Differenzierung vorgenommen werden und diese Form stellt wiederum eine weitgehende ‚Heterogenisierung‘ dar.  Bei dieser Form sollen Lehrkräfte differenzierter Vorgehen und die einzelnen Schüler und Schülerinnen individuell unterstützen. Diese Vorgehensweise kann begriffliche Unterscheidungen erhalten, je nach Ebene (Systemebene, Schulebene, Unterrichtsebene, Lehrpersonebene) hat es eine andere Deutung. Aber wie der Begriff „Individualität“ schon sagt, geht es (bei egal welcher Ebene) immer um eine Verminderung der  ‚klassischen‘ Form (auf irgendeine Art und Weise) und um eine stärkere Berücksichtigung der Individualitäten.

2.Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche – auch
kritische Sichtweise – auf die mit Individualisierung verbundenen
Herausforderungen und Probleme für die Reflexion des Umgangs mit
Leistungs-Heterogenität im Unterricht?

Einerseits müssen alle Schüler gleich behandelt werden und andererseits muss man die Individualitäten berücksichtigen: Das stellt natürlich Herausforderungen dar! Es ist sehr schwierig, dem einzelnen gerecht zu werden, da nunmal eine ‚Masse‘ vorhanden ist. Ausserdem können auch unbeabsichtigte Probleme durch individuelle Förderung auftreten. So mag es sein, dass lernschwächere Schüler und Schülerinnen sich ausgeschlossen fühlen, wenn sie einzel oder spezielle Förderung bekommen. Auch die Schüler und Schülerinnen mit einer guten Leistung können sich eben gerade aufgrund ihrer guten Leistung ebenfalls ausgeschlossen fühlen. Die ‚Leistung‘ ist noch ein weiteres Thema für sich. Es ist ein umkämpftes Gut der Schule und stellt gleichzeitig ein Problem dar. Die Schule soll einerseits seinen Zweck und sein umkämpftes Gut nach Leistung und auch Bildung erfüllen, andererseits ist es damit nunmal widersprüchlich – beziehungsweise auch ein Hindernis für die Individualität. Aber die Schule stellt nunmal einen widersprüchlichen Ort dar. All dies aber zu lösen – das ist unsere Aufgabe!

3.Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht in
Praktika entwickelt werden.

Wie individuell wird wirklich Vorgegangen und wie sieht diese individuelle Form in Detail aus?

Wie sehen die Reaktionen der SuS aus, wenn auf sie individuell eingegangen wird?

Welche Ideen könnten helfen den zu beobachteten Unterricht zu verbessern?

Welche möglichen Strategin der Lehrer/ Lehrerinnen sind zu erkennen?

Wie sieht die Kommunikation im Unterricht aus?

RV02 – Yasemin Karakasoglu – (Welt-) Gesellschaftliche Veränderungen und die Reaktion von Schule – ein Blick auf Strukturen und Konzepte

1. Was ist gemeint mit einer ´nationalen Orientierung des Bildungssystems´? Woran kann das festgemacht werden im Hinblick auf seine Zielgruppen, Inhalte/Fächer, Strukturen? (denken Sie hier auch an ihre eigenen Erfahrungen aus der Schulzeit zurück)

Wenn man einen Blick auf das Bildungssystem wirft – kann man viele Aspekte einer nationalen Orientierung erkennen. Die Hauptfächer an den meisten staatlichen Schulen lauten: Mathe, Englisch und Deutsch. Englisch ist ein Hauptfach, da es als die „Weltsprache“ gilt. Deutsch hingegen ein Hauptfach, da wir hier in Deutschland leben und somit ist hier der erste greifbare Punkt in Sachen Nationalität/nationalen Orientierung. Man kann somit nicht wählen, ob man Deutsch oder doch lieber die eigene Muttersprache in der Schule durchziehen möchte und dem Fach der Muttersprache dann jeweils eine genau so hohe Priorität wie dem Fach „Deutsch“ verleihen dürfte. Ich habe noch sehr präzise und gut in meiner Erinnerung, wie damals sehr viele Schüler und Schülerinnen mit einem türkischstämmigen Migrationshintergrund außerhalb des Unterrichtes verboten/ermahnt bekommen hatten die Sprache Türkisch zu sprechen. Das bedeutet es kann auch noch über den schulischen Unterricht hinweg gehen. Ein weiterer Aspekt ist der Religionsunterricht. Ich hatte damals in der sechsten Klasse das Fach „biblische Geschichte“ gehabt und es war halt sehr stark an das Christentum orientiert. Wir hatten auch andere Religionen im Unterricht, jedoch war es sicherlich nicht Verhältnismäßig. Von vielen anderen hatte ich mitbekommen, dass sie teilweise nur das „Christentum“ im Unterricht hatten. Dieser Aspekt ist insofern national, da Deutschland historisch und traditionell betrachtet ein christliches Land ist und insofern wird hier auf die eigene Nation im Religionsunterricht am stärksten eingegangen/Rücksicht genommen. Abschließend kann man auch über andere Fächer ähnliches behaupten wie beim Fach Religionsunterricht. Im Deutschunterricht wird viel auf deutsche Dichter und Literaturen eingegangen. Im Geschichtsunterricht fließt deutsche Vergangenheit durchschnittlich intensiver ein als von anderen Ländern.

2. Was nehmen Sie aus dem öffentlichen Diskurs über ´Migration als Herausforderung für die Schule´ und über sog. ´Schüler mit Migrationshintergrund´ als Informationen wahr und inwiefern hat die Vorlesung für sie andere/neue Perspektiven dazu eröffnet?

Es ist nunmal Fakt, das man als angehende Lehrer und Lehrerinnen mit Schülern und Schülerinnen unterschiedlichster Herkunft konfrontiert ist. Das bringt Herausforderungen mit sich. Es herrscht Vervielfältigung und das kann dann zu Diskriminierung und/oder Rassismus führen, da man Selbst-und Fremdzuschreibungen (Ein-/Ausgrenzung) macht. Eine eigene ‚Identität‘ umfasst nun vielmehr, da verschiedene Religionen, verschiedene Werte und unterschiedliche Sprachen hinzu kommen. Je nachdem mit was man sich identifiziert, mit (zum Beispiel) welcher Religion oder welchen Werten kann es zum Konflikt mit anderen Menschen kommen, die sich mit anderen Religionen oder Werten identifizieren. Die Vorlesung war sehr hilfreich, da Statistiken einbezogen wurden und man nochmal über alle Aspekte bewusst wurde. Ich bekam sogar eine neue Perspektive dadurch, das man aufgrund der hohen Zahlen der Schüler und Schülerinnen mit einem Migrationshintergrund sich sehr viele Gedanken über mögliche „Lösungen“ machen muss und genau das habe ich in der Vergangenheit nicht wirklich getan. Man muss natürlich noch hinzufügen, dass der Begriff „Migrationshintergrund“ allein wegen des Begriffes schon verschiedene Probleme mit sich zieht, da der Begriff allein mit Vorurteilen in Verhältnis steht. 

Doing Culture – Ein Fallbeispiel

Hier kann man den Begriff „Doing Culture“ in einem Negativbeispiel lesen. Im Fallbeispiel wendet die Lehrerin von Betül „Doing culture“ gewissermaßen an. Sie wendet die Kultur an, aber assoziiert direkt bestimmte Werte damit. Sie differenziert hier überhaupt nicht. Hier kann man direkt von Vorurteilen seitens der Lehrerin sprechen. Hier wird also die Problematik deutlich, dass  Menschen aufgrund ihres äusseren Erscheinungsbildes, Namen oder ähnliches in eine bestimmte Schublade gesteckt werden und direkt ein bestimmtes Gedankengut diesen Menschen zugeschrieben wird. Hinzu kommt, dass sie auch noch verärgert darüber war – (dies macht überhaupt gar keinen Sinn) – über Betül. Es hätte nicht einmal Sinn gemacht, darüber verärgert zu sein, wenn die Vorurteile gegenüber Betül tatsächlich zugetroffen hätten, da Wut überhaupt nicht hilfreich ist, sondern Kontraproduktiv.