„Othering“ als Problem in der Didaktik

28. April 2016

Eine Gefahr begegnungspädagogischer Konzepte ist das „Othering“. Was genau sind die Probleme, und wie werden sie didaktisch erzeugt? Erläutern Sie an einem Beispiel, vorzugsweise aus Ihrer eigenen Schulerfahrung.Eine Gefahr begegnungspädagogischer Konzepte ist das „Othering“. Was genau sind die Probleme, und wie werden sie didaktisch erzeugt? Erläutern Sie an einem Beispiel, vorzugsweise aus Ihrer eigenen Schulerfahrung.

„Othering“ (dass dieses Wort von dem englischen „other“ kommt braucht man, so glaube ich,  eigentlich nicht erwähnen) beschreibt kurz gesagt das Zuordnen von Menschen in gewisse Gruppen, welche sich wiederrum von anderen Gruppen Differenzieren. Diese Differenzierung tritt hauptsächlich in den bereits erörterten Themenpunkten im Heterogenitätskontext auf, wie zum Beispiel Religion, Ethnizität aber auch Interessen etc. Mit eben jener Unterscheidung kann häufig auch Diskriminierung einher gehen, zum Beispiel werden bestimmten Eigenschaften durch Gruppen Wertigkeiten zugeordnet. Meist sind dann eben jene „guten“ Eigenschaften in den jeweils wertenden Gruppen vorhanden und Personen ohne diese werden von ihnen Benachteiligt, wenn nicht sogar beleidigt oder Beschimpft.Dies stellt in meinen Augen eines der größten Probleme des „Otherings“ dar.

Ein solches Problem, wenn auch nicht unbedingt Didaktisch, kann man an einem Beispiel deutlich machen: Die Jungs in der Klasse spielen in der Pause gerne Fußball, aber sowohl ein Junge kann wegen eines Gesundheitlichen Problemes nicht mitspielen, ein anderer „darf nicht mitspielen weil er zu schlecht ist“. Beide werden somit einer „anderen Gruppe“ zugeordnet, wenn hier möglicherweise aber sogar unbewusst (bei dem Jungen mit dem Gesundheitlichen Problem).

So können die Verschiedensten Negativkonsequenzen für beide auftreten:  Beide werden z.B. nicht zum Geburtstag eines Klassenkameraden eingeladen, denn da wird Fußball gespielt. Oder  der Junge der leistungstechnisch nicht dem „Ideal“ entspricht darf sich Sprüche wie : „Spiel lieber mit den Mädchen Puppen, was anderes kannst du ja nicht“ oder ähnliches anhören.(Sicherlich weisen die beiden Jungs aus meinem Beispiel ganz eigene super Eigenschaften auf, die dann der ausgrenzenden Gruppe verwehrt bleiben würden, obwohl diese ihnen vielleicht „gefallen“ würde, denn es gibt ja auch noch andere Sachen als Fußball ;-).)

So kann man sagen, dass „Othering“ auf den verschiedensten Ebenen stattfinden kann, in verschiedenster Ausprägung und ganz unterschiedlichem Ausmaß. Um eben so etwas zu vermeiden, ist es wichtig, dass das Augenmerk nicht auf die Unterschiede gelegt wird, sondern vielmehr Gemeinsamkeiten und gleiche Interessen im Zentrum stehen. So etwas lässt sich natürlich auch auf den Unterricht projezieren, beispielsweise mit Scham über Versagen oder Mangel an Kompetenzen, welche andere Mitschüler als selbstverständlich erachten.

 

 

 


Inter- und Transkulturelles Lernen

22. April 2016

Fassen Sie in Ihren eigenen Worten kurz zentrale Unterschiede zwischen den Konzepten des interkulturellen und des transkulturellen Lernens zusammen. Setzen Sie diese in Bezug zum Konzept der Interkulturellen Bildung. Diskutieren Sie im Anschluss, welche Implikationen diese Unterschiede für den im Zusammenhang mit beiden Konzepten zentralen Heterogenitätsbegriff haben.

Um sich den Unterschied zwischen den beiden Konzepten klar zu machen, sollte man (sinnvollerweise) zunächst eben diese erläutern.

Unter interkulturellem Lernen versteht man eine Form des sozialen Lebens, die auf den Erwerb „interkultureller Kompetenzen“ abzielt. Diese wären zum Beispiel Aufbau von Toleranz und Akzeptanz anderer Kulturen, Abschaffung von Stereotypen, Empathie bzw. Fremdverstehen für Kulturen/Ideologien, welche nicht der eigenen Entsprechen usw. Methoden hierbei wären unter anderem das Aneignen von Wissen diesbezüglich, „Training“ von sozialer Interaktion mit Menschen aus anderen Kulturen und Reflektion eben jener vor dem Hintergrund der eigenen Kultur. Eben dieses Verständnis und Akzeptanz sind ist in einer heterogenen Klasse wichtige Aspekte für einen guten Umgang miteinander.

Dem gegenüber steht das transkulturelle Lernen, welches sich mehr mit den Gemeinsamkeiten auf Grundlage der SuS als Individuen beschäftigt. Direkte Unterschiede und deren Akzeptanz rücken in den Hintergrund, während sich im Vordergrund mit den  Gemeinsamkeiten der Individuen beschäftigt wird. Gleichheit und Gleichberechtigung sind  wichtige Themenschwerpunkte. Aber auch die positiven Faktoren der Unterschiede (welche eigentlich tendentiell eher in den Hintergrund rücken), werden hier vermitttelt: Heterogenität der Kulturen kann für alle von Nutzen sein. Wichtig für ein Beschäftigen mit Gemeinsamkeiten ist an dieser Stelle allerdings, dass nicht von einer homogenen Gesamtkultur ausgegangen wird.

Sowohl das Interkulturelle Lernen als auch das transkulturelle Lernen sind wichtige Aspekte für den Unterricht: Interkulturelles Lernen bildet sozusagen die Grundlage, auf der transkulturelles Lernen stattfinden kann. Es soll bewusst machen, dass jeder Mensch unterschiedlich ist und die Wichtigkeit der Akzeptanz und Toleranz ebd. lehren. Das transkulturelle Lehren geht darüber hinaus; es zeigt auf, dass (trotz vermeintlich vieler Unterschiede) alle irgendwo auch gleich sind und viele Gemeinsamkeiten haben.


Heterogenität und Homogenität im schulischen Kontext

6. April 2016

Reflektieren Sie in eigenen Worten ausgewählte, für Sie zentrale Aspekte des in der Vorlesung aufgemachten Spannungsfeldes von Heterogenität und Homogenität im schulischen Feld.

Kein Mensch gleicht dem anderen. Unterschiede in Herkunft, Sprache, Kultur, Religion und vielen anderen (mal mehr, mal weniger deutlichen) Punkten, machen es unmöglich die Menschen als Individuen zu ignorieren. Gerade in der Schule ist es daher äußerst wichtig, Heterogenität als soziales Konstrukt bzw. eine soziale Gegebenheit zu betrachten.

Auf Grundlage dessen wird in Schulen dennoch eine gewisse Homogenität geschaffen, und zwar indem Schüler sowohl in Altersgruppen (Klassen) als auch in Leistungsgruppen (idR. Schulformen) eingeteilt werden. Ein solches Behandeln soll die Arbeit der Lehrenden erleichtern, indem sie sich beispielsweise auf ein bestimmtes Lernniveau der Schüler einstellen können und den Unterricht dementsprechend gestalten können. Dies scheint allerdings im Angesicht der immer weiter zunehmenden Heterogenisierung der Gesellschaft nur bedingt sinnvoll. Ein ganz aktueller Heterogenisierungsfaktor ist zum Beispiel die Einführung von Oberschulen im Land Bremen im Rahmen der Inklusion, aber natürlich auch die große Anzahl an Flüchtlingen, welche auch einen Anspruch auf Bildung haben.

Wenn man  Schule jetzt als eine Art Reflektion der Gesellschaft betrachtet, wird klar, dass Heterogenität unabdingbar für eine gesunde Gesellschaft ist. -Gerade an Schulen ist sie ein wichtiger Aspekt in der Schulung von u.a. Sozialkompetenz, Akzeptanz und Respekt.

Allerdings muss man abschließend noch erwähnen, dass Heterogenität an Schulen, wie oben bereits erwähnt, um einiges mehr Arbeitsaufwand fordert als ein „homogenes Behandeln“, denn es muss (natürlich) auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler eingegangen werden.


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