Fehlende Intimität – Theresa

Intimität außerhalb einer romantischen Beziehung fehlt heutzutage vielen Männern. Sich einfach mal herzlich zu umarmen oder emotional zu öffnen sieht man in Freundschaften zwischen männlichen Personen eher seltener. Und wenn ja wird das häufig mit: „Sie seien dann ja schwul“ kommentiert, nur weil sie sich körperlich näher sind. Dabei ist Nähe so wichtig für Menschen und das auch außerhalb von Beziehungen.

Da mich das Thema schon seit einer Weile beschäftigt hat, habe ich mich mit einem Freund darüber unterhalten. Wir sind dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass viele Angst vor zu wenig Akzeptant haben, wenn sie sich anderen Männern öffnen. Bei Beziehungen zwischen weiblichen Personen ist dies oft leichter, da man selber offener mit seinen Emotionen umgeht und es gesellschaftlich „erlaubt“ ist, sich als Frau emotional zu zeigen und zu weinen oder seinen Freundinnen näher zu sein. Von Männern wird hingegen erwartet stark zu sein. Dabei zeigt Emotionslosigkeit nicht emotionale Stärke. Viel stärker ist es doch sich Hilfe zu holen, offen damit umzugehen und sich verletzlich zu zeigen. Wenn man sich mit seinen Freunden trifft sei es eher ein Entfliehen und eine Ablenkung von den Problemen. Man habe teilweise das Gefühl, als würden die anderen nicht so empfinden und man sei der Einzige damit, sodass es einem schwerer fällt über seine Gefühle zu reden.

Wir halten also fest, dass es schwierig ist, sich anderen Männern gegenüber zu öffnen. Aber wie sieht es damit aus, sich als Mann Frauen zu öffnen?

Körperliche Nähe ist hier für einige schwierig, weil man die Gedanken hat, dass die andere Person es als mehr als platonische Nähe interpretieren könnte. Abgesehen davon, sei es aber, wie mir berichtet wurde, einfacher sich Frauen gegenüber zu öffnen, da man dort mit mehr Akzeptanz rechnen kann, da sie, wie erwähnt, offener mit ihren Gefühlen umgehen. Es sei leichter sich zu öffnen, wenn man weiß, dass es nichts „unnormales“ ist. Heißt, dass man nicht damit alleine ist und weiß, dass es der anderen Person oder allgemein anderen Menschen genau so geht.

Es ist sehr schade, dass Intimität und emotionale Offenheit manchen „vorenthalten“ wird. Jeder braucht meiner Meinung nach Vertrauen, Akzeptanz, das Wissen nicht alleine zu sein und herzliche Umarmungen. Und das auch außerhalb einer Partnerschaft.


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Kommentare

2 Antworten zu „Fehlende Intimität – Theresa“

  1. Avatar von Finja
    Finja

    Hi Theresa,
    ich finde das Thema selbst super spannend und habe mich darüber letztens zufällig mit einem Freund von mir unterhalten. Es ging darum, dass es mir persönlich sehr schwer fällt den Unterschied zwischen platonischen und romantischen Gefühlen zu finden und dass ich oft nicht sicher bin, ob ich einen Crush auf jemanden habe oder die Person nur sehr gern habe. Besagter Freund meinte, er könne mein Problem nicht wirklich verstehen, da er eigentlich immer einen sehr deutlichen Unterschied zwischen den Verhaltensweisen in den verschiedenen Beziehungen erkennen kann. Wir sind dann dahinter gekommen, dass mir das gerade bei (weiblichen) Freundinnen schwer fällt, während ihm es bei (männlichen) Freunden leicht fällt Platonik und Romanitk auseinander zuhalten. Ich finde das verdeutlicht auch noch einmal, wie viel intimer die Beziehungen zwischen Frauen untereinander sind und wie stark das bei Männern untereinander oft fehlt.
    *Anmerkung: Das ganze ist wohl ziemlich vereinfacht und stark hetero- bzw. cisnormativ. Ich habe oft das gefühlt, dass die Beziehungen zwischen queeren Personen ganz anders funktionieren. Aber das ist glaube ich ein Thema für sich : )

  2. Avatar von Emily
    Emily

    Hallo Theresa,
    das ist wirklich ein total wichtiges Thema, was du da ansprichst.
    Emotionale Nähe und Akzeptanz sollten niemandem vorenthalten werden und es wäre wirklich spannend noch mehr über dieses Thema zu erfahren und vielleicht potenzielle Lösungen zu erfinden, da dies ja so viele Menschen betrifft.
    Das Gefühl zu haben sich nicht öffnen zu können und sich vor seinen Gefühlen zu verstecken ist sehr sehr schwierig und ich kann mir vorstellen, dass das auch dazu führen kann eventuelle Situationen an denen man es könnte nicht als diese wahrzunehmen. Dazu hindert es ja Freundschaften einen gewissen Tiefgang und tieferes Vertrauen zu verleihen und bestimmt auch die Fähigkeit generell über Emotionen zu reden und mit diesen Umzugehen.
    Vielen Dank! 🙂

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