Tankstellenromantik

Letzten Sommer habe ich einen dreiwöchigen Roadtrip mit meiner Familie nach Kroatien gestartet. Wir waren vier Tage unterwegs haben dabei Stops in Würzburg, Salzburg und Pula gemacht. Ein Ort der dabei eine nicht unwichtige Rolle gespielt hat waren die Tankstellen, die wir auf dem Weg angefahren haben. Insgesamt, wenn ich mich recht erinnere, sechs Stück. Obwohl es es sich dabei um normale Tankstellen gehalten hat, hatte jede einzelne eine Eigenart. Manche hatten zum Beispiel nur ein Loch im Boden mit einem WC Schild an der Tür und andere waren voll ausgestattet mit Duschen, einer Leseecke und einem Restaurant. Dort trafen so viele Menschen aufeinander. Verbunden durch das gleich Vorhaben einer Reise, aber alle mit unterschiedlichen Zielen oder Beweggründen. Ich finde, dass ist so ähnlich wie wenn man in ein Flugzeug steigt und sich fragt wie alle Passagiere sich gedacht haben genau zu diesem Zeitpunkt an den selben Ort zu fliegen. Obwohl es sich um einen „Nicht- Ort“ nach Marc Augé handelt war es ein Schmelzpunkt für so viele unterschiedliche Sprachen und Kulturen. Die einen haben eine spontane Runde Bierpong bei 35 Grad Außentemperatur mitten auf dem Parkplatz gespielt während andere einen Mittagsschlaf gehalten oder einen Kaffee getrunken haben. Man wurde in Gespräche verwickelt, mir wurden auf einmal polnische Trinkspiele erklärt und ich habe gleichzeitig mehr über ihre (Trink-) Kultur erfahren. Die Verständigung hat trotz gebrochener Englischkenntnisse erstaunlich gut funktioniert ganz im Vergleich zu meinen Trickshot- Skills. Mir sind dort vor allem die Unterschiede in der Verhaltensweise von sich differenzierenden  Altersgruppen aufgefallen. Die „jüngeren“ Generationen setzen zum Beispiel viel öfter auf ihre Handys für die Navigation auf ihrer Reise im Gegensatz zu der älteren Bevölkerung. Dort konnte ich mehrmals beobachten wie die große Landkarte ausgepackt wurde und eine Diskussion über die beste Routenplanung los gebrochen ist. Bei dem Tankstellenbesuch darf natürlich auch nicht das allgemeine warten an der Schlange vor der Toilette fehlen. Das Ganze war natürlich auch teil meiner Reise. Dabei ist eine Sache klar geworden und zwar, dass sich Menschen, egal aus welchem Teil der Erde, immer über die drei gleichen Themen aufregen. Erstens die bereits erwähnte Wartezeit zweitens die Preise an der Tankstelle generell und natürlich ,wie soll es anders sein, das Wetter. Und das Alles in zehn unterschiedlichen Sprachen von denen ich leider nur wenige verstehen konnte. Egal ob jung oder alt, ein Teil jeder Reise sind Tankstellen mit all ihren positiven und meist doch eher negativen Konnotationen.

Obwohl Tankstellen eigentlich Orte sind von denen eher im negativen Kontext gesprochen wird, besteht trotzdem eine gewisse „Romantik“ ,in dem man neue Menschen und Kulturen, wenn auch nur für einen Moment, kennenlernt.  Was sind eure Erfahrungen mit Tankstellen? Was war die schrägste Tankstelle an der ihr je wart?