Text von Britta Petersen

Wissenschaft bedeutet einen Anschluss an bereits bestehendes Wissen zu entwickeln, mit Forschungsbeiträgen, Darstellungen und Perspektiven umzugehen und diese (kritisch) zu be- und zu hinterfragen. Im Zuge einer Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeit geht es darum, in die Wissenschaftskommunikation aktiv einzusteigen. Zur Orientierung helfen Fragen: In welche(r) Forschungsrichtung bewege ich mich? Werden bestimmte Methoden darin genutzt? Sind mir die theoretischen Perspektiven der Autor*innen bewusst? Mit diesem Wissen können Sie leichter entscheiden, auf welche Forschungsperspektive Sie sich beschränken. Es wird Ihnen möglich, eine explizite Forschungsfrage zu entwickeln und Ihre Literaturauswahl einzuschränken.

Für viele Schreiber*innen ist die Entwicklung einer Forschungsfrage der wahrscheinlich schwierigste Teil eines wissenschaftlichen Schreibprojektes. Oft werden Texte (Hausarbeiten, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten etc.) intuitiv zusammengehalten. Die Schreiber*in war sich des eigentlichen Zusammenhangs des Textes, des „roten Fadens“, im Schreibprozess nicht bewusst. Das kann zu fehlender Orientierung im Text und nicht zuletzt zu großem Unmut führen. Eine Strategie zugunsten der Lust am Schreibprozess und zur Qualität des Textes ist es, gezielt zu fragen.

Schon beim Lesen und Recherchieren immer wieder Fragen zu stellen, ist hilfreich zur Klärung Ihres roten Fadens. Spätestens in der Strukturierungsphase, in der Sie Ihre Forschungsliteratur, Exzerpte, Forschungsergebnisse etc. durchsehen, sollten Sie dezidierte Fragen/Hypothesen formulieren, mit denen Sie Ihre Textstruktur erarbeiten. Nur mit aktiven Fragen lässt sich „Licht ins Dunkel“ bringen. Die so entstandene Eingrenzung Ihres Themenfeldes unterstützt das Bewusstsein, was für Ihre Arbeit relevant ist und was Sie weglassen können.

Fragen geben Ihnen Orientierung. Es geht nicht darum, „die Antwort“ auf eine Frage zu notieren. Vielmehr geht es um Wege, Analysen und einen kritischen Umgang mit Ihrem Gegenstand. Machen Sie Ihre gedanklichen Prozesse sichtbar, zeigen Sie im Text Ihre Fragen und Ihren Umgang damit. Denken, Fragen stellen, in Frage stellen und die kritische Hinterfragung bestehenden Wissens sind die Grundpfeiler wissenschaftlicher Abhandlungen.[1]

[1] Vgl. Martha Boeglin: Wissenschaftlich arbeiten Schritt für Schritt. Gelassen und effektiv studieren. München 2012, S. 132.

 

Tipps zur Forschungsfrage aus dem studentischen Schreibcoaching:

Entwicklung einer Forschungsfrage:

Audiodatei wurde von der studentischen Schreibcoach Julia Ristevski eingesprochen

> Download des Begleittextes zur Entwicklung einer Forschungsfrage
(Urheberschaft: Lynn Uhrlaub & Julia Ristevski, Studentische Schreibcoaches)

> Arbeitsvorlage „Forschungsfrage entwickeln“
(Urheberschaft: Studierwerkstatt Bremen)