Umgang mit Heterogenität

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Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in Gymnasium und Oberschule

Filed under: Allgemein — Sarah at 12:32 am on Montag, Juni 17, 2019  Tagged

1. An Ihrer Schule gibt es eine – wie üblich sehr heterogen besetzte – Vorklasse, in welcher sogenannte Seiteneinsteiger*innen Deutsch lernen und auf die Teilnahme am Regelunterricht vorbereitet werden. Für einige wird nun der Übergang diskutiert. Ein Großteil der Lehrkräfte plädiert – mit Verweis auf die noch nicht vollständig ausreichenden (bildungssprachlichen) Deutschkenntnisse – sie an eine Realschule zu überweisen, obwohl die Schüler*innen hinsichtlich ihrer Lernfähigkeit und ihrer Vorbildung eigentlich die Voraussetzungen für das Gymnasium mitbringen und gerne an der Schule bleiben würden. Nehmen Sie auf Basis der Vorlesung Stellung dazu.

Meiner Meinung nach sollte dieses Thema in erster Linie mit den betroffenen Schüler*innen selbst besprochen werden und nicht nur innerhalb des Kollegiums. Ich halte es für keinerlei gerechtfertigt, die betroffenen Kinder an eine Realschule zu überweisen, nur aufgrund von teilweise fehlenden Deutschkenntnissen. Solange die Anforderungen des gymnasialen Unterrichts erfüllt werden können, sollten die Schüler*innen auch die Chance bekommen, eines zu besuchen, wenn sie dies denn möchten. Die deutsche Sprache können sie an beiden Schulen gleichermaßen weiter erlernen, ob nun am Gymnasium oder an der Realschule. Den betroffenen Schüler*innen sollten diese beide Optionen offen gelegt werden.

 

2. Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und(oder Praxiserfahrungen) haben Sie bislang gemacht? Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung.

In meiner Schulzeit habe ich eher wenig Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit gemacht, auch wenn es in meinem Umfeld sehr viele Personen gab, die mit 2 oder sogar 3 Sprachen aufgewachsen sind. Alle Mitschüler, die vielleicht nicht mit der deutschen Sprache aufgewachsen sind, konnten diese aber immerhin so gut, dass sie dem Unterricht problemlos folgen konnten. Im Unterricht und auch in der sonstigen Zeit, die man in der Schule verbracht hat wurde auch immer nur Deutsch gesprochen. Was mir aber in Erinnerung geblieben ist, sind die Vorteile von mehrsprachigen Schüler*innen, wenn sie bestimmte Unterrichtsfächer wie Spanisch, Französisch oder Türkisch belegen konnten, und das ihre Muttersprache war, denn hier bekamen sie größtenteils immer die Bestnote.

 

3. Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch?

Bei meiner zukünftigen Unterrichtsgestaltung ist es mir vorab einmal sehr wichtig, meine Schülerinnen und Schüler überhaupt zu kennen. Auf sprachlicher Ebene ist es dann sehr wichtig zu wissen, welcher meiner Schüler die deutsche Sprache vielleicht noch nicht fehlerfrei beherrscht. So müssen mögliche Verständnisschwierigkeiten von vornherein bedacht werden. Vor allem in meinem Zweitfach Biologie werde ich beachten müssen, dass neben der alltäglichen Unterrichtssprache Deutsch auch weitere Fachbegriffe möglicherweise intensivere Erklärungszeit benötigen werden.

 

4. Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?

Man sollte neuen Sprachen auf jeden Fall offen und tolerant gegenüberstehen. Ich finde aber auch, dass ein Mindestniveau an Deutschkenntnissen für den alltäglichen Schultag enorm wichtig ist. Deshalb sollten Schüler und Schülerinnen, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, die Möglichkeit bekommen Sprachkurse besuchen zu können oder intensivere Förderung zu erhalten.

 
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