Umgang mit Heterogenität

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Interkulturelle und Geschlechtersensible Deutschdidaktik

Filed under: Allgemein — Sarah at 6:15 pm on Samstag, Juli 6, 2019  Tagged

1. Fokussierung des Vorlesungsthemas: Benennen Sie ausgewählte, für Sie zentrale Aspekte des in der Vorlesung aufgemachten Spannungsfeldes von Literatur im Deutschunterricht, empirisch nachgewiesenen Gendervorlieben und „Leistungen“ im Deutschunterricht. Beziehen Sie sich dabei auf die theoretischen Kernaussagen der Vorlesung und begründen Sie deren Auswahl.

Meiner Meinung nach ist dieses Spannungsfeld von Literatur im Deutschunterricht für eine Lehrkraft schwer zu kompensieren. Natürlich sollte man Schülerinnen und Schüler nicht in Schubladen stecken, aber die Studien über das Leseinteresse von Mädchen und Jungen gibt es ja nicht ohne Grund. Wenn es um die Frage der geeigneten Literatur für den Deutschunterricht geht, würde ich lieber Bücher wählen mit denen die Mehrheit aller zufrieden ist, als Bücher zu wählen mit denen ich vielleicht nur das Interesse von ein paar Ausnahmen erwecke. Dass Jungen also lieber Comics lesen und Mädchen die sogenannten „Mädchenbücher“ wie bspw. Internats- oder Pferdegeschichten bevorzugen finde ich auch eher problematisch, zumal die Studie dazu auch schon etwas veraltet ist. Das in der Vorlesung vorgestellte Zitat einer Lehrerin, dass Mädchen im Allgemeinen interessierter an Literatur seien ist natürlich auch mit Vorsicht zu betrachten, vor allem wenn den Jungen parallel dazu unterstellt wird, sie hätten dieses Interesse nicht oder zumindest weniger. Wenn dadurch immer mehr Schulliteratur für das weibliche Geschlecht produziert wird, kann sich dort auch kaum ein gleichgewichtiges Interesse herstellen lassen.

 

2. Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen: Benennen und diskutieren Sie Beispiele für die von Ihnen unter 1 benannten Aspekte und nehmen sie dabei explizit Bezug zu Ihren bisherigen Praktika oder Ihrer eigenen Schulzeit.

Ich kann mich in meiner eigenen Schulzeit nicht unbedingt daran erinnern, dass wir typische Mädchen- oder typische Jungenliteratur gelesen haben, sondern eher neutrale Werke. Nichtsdestotrotz trifft es zu, dass es zu meiner Schulzeit eher die Mädchen waren, die fleißig die Deutschlektüre gelesen haben, wobei es da natürlich auch wieder Ausnahmen gegeben hat. Fairermaßen finde ich es aber auch wichtig zu sagen, dass die meiste zu lesene Literatur im Deutschunterricht für keines der Geschlechter besonders attraktiv war. Dass also Mädchen im Allgemeinen interessierter waren an der Literatur als Jungen, kann ich so also nicht behaupten. Meiner Meinung nach wäre es ein guter Ansatzpunkt eine Literaturliste zusammenzustellen und die Schüler*innen selbst entscheiden zu lassen, was für sie am interessantesten klingt.

 

3. Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrungen: Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zur „language awareness“, bei der Sprachenvielfalt als Normalfall angesehen wird, oder optional zum Thema „gendersensible Didaktik“.

Sind Schüler*innen, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist im Durchschnitt weniger, genau gleich, oder vielleicht sogar mehr an deutscher Literatur interessiert als ihre Mitschüler?

Gehen Lehrkräfte auf eventuelle Schwierigkeiten der Nicht-Muttersprachler beim Lesen ein oder sind sie auf sich gestellt?

 

4. Anwendung und theoriegeleitete Reflexion auf der Unterrichts- und Schulebene: Benennen Sie Ihnen bekannte Ansätze/Maßnahmen für Unterrichts- und/oder Schulentwicklung (z.B. bezogen auf Unterrichtsorganisation oder Schulformen,) die systematisch genderbezogene Heterogenität einbezieht.

Vor allem ist es wichtig, dass der Unterricht geschlechtsneutral aufgebaut ist. Abgesehen von den typischen Jungen- und Mädcheninteressen sollte es beiden Geschlechtern möglich sein, gemeinsam zu entscheiden womit sie sich befassen. Diese Auftrennung zwischen den Geschlechtern sollte gar nicht erst möglich gemacht werden, und zwar indem auch keine genderspezifischen Inhalte, oder wenn, dann zu gleichen Maßen, unterrichtet werden.

 

 

 
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