Inklusion in Schulen
1. Benennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und
begründen Sie die Auswahl.
Die prozentuale Verteilung der Förderbedarfe von Kindern und Jugendlichen war für mich persönlich sehr erstaunlich und unvorhergesehen. Im Schuljahr 2016/2017 wurden bundesweit die Förderbedarfe von Kindern und Jugendlichen mit diagnostiziertem sonderpädagogischen Förderbedarf ermittelt. Der Förderschwerpunkt Lernen machte mit 36,5% den mit Abstand größten Teil aus, was ich bei weitem nicht erwartet hätte. Für mich stellt sich daher die Frage, woran das wohl liegen könnte.
Außerdem erstaunlich finde ich, dass der Anteil an Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die an Allgemeinen Schulen unterrichet werden, so immens angestiegen ist, nämlich von 18,4% im Schuljahr 2008/2009 auf 37,7% im Schuljahr 2015/2016.
2. Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen im Gemeinsamen Unterricht und reflektieren Sie kritisch folgende Fragen:
a. Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).
Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke ist mir besonders eine Situation im Gedächtnis geblieben. Und zwar hatte eine damalige Klassenkameradin von mir einen schweren Unfall und war deshalb vorübergehend über einige Monate auf einen Rollstuhl angewiesen. Da unser Unterricht vorwiegend im 1. Stock stattfand und unsere Schule nicht über Fahrstühle verfügte, änderte die Schulleitung dutzende Stundenpläne, damit der Unterricht meiner Klasse in Räume verlegt werden konnte, die sich allesamt im Erdgeschoss befanden. Zwar kann ich mich daran erinnern, dass dies über einige Monate lang immer wieder zu Verwirrungen führte, da der Unterricht ständig in neue Räume verlegt wurde, allerdings hat sich nie einer meiner Mitschüler bzw. Lehrer darüber beschwert.
b. Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum/in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Gymnasien, begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?
Da ich noch kein Praktikum an einer Schule absolviert habe, kann ich hierbei nur von Erfahrungen aus meiner eigenen Schulzeit erzählen. Ich habe, soweit ich mich erinnere, nur gute Erfahrungen mit dem Thema Inklusion gemacht. Vor allem in der Grundschulzeit kann ich mich an einige Mitschülerinnen und Mitschüler erinnern, die eine Lese- und Rechtschreibschwäche gehabt haben, darunter auch eine gute Freundin von mir. Sie wurden deshalb aber keineswegs von anderen Mitschülern ausgegrenzt oder irgendwie anders behandelt. Meine Freundin hat dann im Unterricht meist Arbeitsblätter bekommen, die vom Niveau her wahrscheinlich eher für eine niedrigere Klassenstufe vorhergesehen waren. Sitzengeblieben ist sie deshalb aber nicht. Mit ein wenig mehr individueller Förderung durch die Lehrer, aber auch durch die Mitschüler, hat sie trotzdem bei den gemeinsamen Klassenarbeiten mitgeschrieben.
c. Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderung der schulischen Inklusion?
Ich fände es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler mit einer Beeinträchtigung, dieselben Chancen bekommen wie andere, ihre Stärken zu zeigen und einen anerkannten Abschluss zu machen, insofern das möglich gemacht werden kann. Eine Herausforderung läge hierbei natürlich bei den Lehrern, da dies mehr Zeit und Aufwand bedeuten würde um einen gemeinsamen Unterricht ermöglichen zu können. Nichtsdestotrotz kann dies auch eine Chance für Mitschüler sein, selbst einmal die Erfahrung zu machen, einem Klassenkamerad unter die Arme zu greifen, wenn man dazu in der Lage ist.
3. Formulieren Sie eine Beobachtungaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule-Beruf.
Inwiefern sind Mitschüler selbst in der Lage, einem benachteiligtem Klassenkamerad bei einer Aufgabe zu helfen oder ihn in eine Gruppenarbeit sinnvoll zu integrieren?