Umgang mit religiöser Pluralität

11 Jun 2017 by Lisa, 1 Comment »
  1. In der Ringvorlesung der heutigen Woche ging es heute um das Thema Umgang mit religiöser Pluralität im Unterricht. Dabei wurde unter anderem das Konzept der Begegnungspädagogik vorgestellt. Bei der Begegnungspädagogik geht es darum, dass sich die SuS mit anderen Religionen auseinandersetzen um bestehende Missverständnisse und Vorurteile abzubauen und Toleranz und Verständnis füreinander aufzubauen. So könnte zum Beispiel ein Moscheebesuch als Möglichkeit zur Begegnung dienen. Trotz vieler Vorteile der Begegnungspädagogik, bringt auch dieser pädagogische Ansatz einige Kritikpunkte mit sich. Dabei wäre vor allem das sogenannte „Othering“ zu nennen. Darunter versteht man etwa, dass ein Repräsentant oder „Experte“ der im Unterricht vorgestellten Religion als exemplarisch für die ganze Gruppe angesehen wird. Dadurch findet eine starke Generalisierung nach dem Motto „So ist der Islam“ , „So ist das Christentum“ statt. Zudem ist es nicht gegeben, dass durch die Begegnung und Auseinandersetzung mit anderen Religionen auch gleichzeitig Verständnis und Toleranz unter den SuS erzeugt wird.
  2. Während meiner Schulzeit habe ich verschiedene Unterrichtskonzepte im Religionsunterricht kennengelernt. Während meiner Realschulzeit wurden im konnfessionslosen Unterricht die verschiedenen Weltreligionen behandelt. Besonders in der neunten und zehnten Klasse verschob sich der Fokus allerdings eher auf ethische Fragestellungen, die eher im gesellschaftlichen Kontext diskutiert wurden als im religiösen Kontext. Nach meinem Wechsel auf ein Gymnasium in katholischer Trägerschaft veränderte sich der Religionsunterricht meiner Schulzeit allerdings sehr stark. Da die Schule in katholischer Trägerschaft war, wurden nur SuS mit katholischer und mit geringerer Anzahl auch evangelischer Konfession angenommen. Dementsprechend war der Unterricht auch auf die christliche Religion ausgerichtet. Dies habe ich als sehr negativ empfunden, da ich selbst überhaupt nicht gläubig bin und dies auch nicht der Grund war, warum ich diese Schule besucht habe. Ich habe mich manchmal unter Druck gesetzt gefühlt, wenn ich eher atheistische Standpunkte in Diskussionen vertreten habe, da dies von den Lehrkräften nur wenig akzeptiert wurde. Daher bin ich auch zu der Überzeugung gekommen, dass der Religionsunterricht nicht konfessionsgebunden sein sollte und offener gestalten werden sollte, indem neben der christlichen Religionen auch andere Glaubensrichtungen offen diskutiert werden sollten. Zudem frage ich mich, ob es nicht sinnvoller wäre mehr ethische und gesellschaftliche Themen aufzugreifen, da ich diese Themen persönlich als am Interessanten empfand.
  3. Beobachtungsaufgabe:

Wie geht die Lehrkraft mit SuS anderer Religionsgemeinschaften um? Spielt das Thema Religion im Unterricht eine Rolle und wenn ja wie wird dieses Thema im Unterricht behandelt?

Werden SuS anderer Glaubensrichtungen als „Experte“ ihrer Religion benannt und wenn ja fühlen sich die SuS in dieser Rolle überhaupt wohl?

 

Schlagwörter:

One Comment

  1. Arno sagt:

    Hallo Lisa,
    da ich meine ganze Schulzeit auf konfessionslosen Schulen in Bremen verbracht habe, teile ich (zum Glück, wie ich finde) deine Erfahrungen aus der Gymnasialzeit nicht. Jedoch bin ich genauso wie du der Meinung, dass konfessionssegregierter und insbesondere auf bestimmte, einzelne Religionen fokussierter Unterricht weniger sinnvoll ist als bspw. ein an ethischen, philosophischen und gesellschaftlichen Fragen interessierter. Dies liegt für mich daran, dass Religionszugehörigkeiten einzelner eine immer geringere Rolle innerhalb der Gesellschaft spielen (oder spielen sollten) und Fragen nach einem gemeinsamen Zusammenleben etc. eindeutig auch ohne den Kontext religiöser Moralvorstellungen geführt werden kann.

Leave a Reply

Follow Me!

Follow Me! Follow Me! Follow Me! Follow Me!
Zur Werkzeugleiste springen