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Reflexion

In dieser Ringvorlesung habe ich selbst viele Themen erarbeiten dürfen, die ich selbst noch nicht kannte und welche die mir bereits bekannt waren. Besonders haben mich hier jedoch drei Themen beeindruckt.

„Vorwissen oder Intelligenz“ aus der siebten Ringvorlesung war hier für mich das prägendste. Ich habe mir, auch im Anschluss, noch viele Gedanken darüber gemacht, was das Experiment von Schneider, Körkel und Weinert anging (vgl. Schneider, W., Körkel, J., & Weinert, F. E. (1989). Domain‐specific knowledge and memory performance: A comparison of high‐ and low‐aptitude children. Journal of Educational Psychology, 81, 306–312.) Hier haben sich für mich Möglichkeiten einer Art des Unterrichts, basierend auf dem Vorwissen der Kinder, aufgetan, welche ich vorher nicht wahrgenommen habe. Auch dir Überlegung, dass ich das jeweilige Vorwissen der Kinder in den Matheunterricht integrieren könnte, ähnlich wie in dem Experiment auch, in dem ich mit Aufgabenformaten an das jeweilige Vorwissen anknüpfe, hat mich erfreut und inspiriert. Auch für die Inklusive Pädagogik und besonders der Möglichkeit auch hier Kinder individuell abzuholen hat mich erfreut. Zudem beschäftigt mich bis heute die Frage, ob Schüler*innen unterschiedlich gut oder schlecht abschneiden, wenn man hierbei das jeweilige Interesse der Kinder berücksichtigen würde. Auch für den Deutschunterricht, ein Fach, welches ich nicht studiere, sehe ich große Möglichkeiten. Trockene Lückentexte können mit einer kurzen Abfrage des Vorwissens und des Interesses individuell von den Kindern gewählt werden. Natürlich bedeutet dies mehr Arbeit für die Lehrperson, jedoch denke ich, dass die erstellten Materialien lange genutzt werden können und, dass der Erfolg den die Schüler*innen hierdurch erwerben diese Mehrarbeit durchaus wert ist.

An zweiter Stelle steht bei mir die Vorlesung zum gendersensiblen Sachunterricht. Einerseits, weil mich die Möglichkeit, dass Lehrpersonen noch so handeln wie in dem Beispiel für die anschließende Aufgabe beschrieben, und andererseits, weil ich die drei grundlegende psychologische Bedürfnisse nach Deci und Ryan noch nicht kannte (vgl. Deci, Edward; Ryan, Richard 1993: Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und die Bedeutung für die Pädagogik. In: Zeitschrift für Pädagogik 39, S. 223-238). Diese sind das Kompetenzerleben, die Selbstbestimmung oder auch Autonomie und die soziale Eingebundenheit. Besonders im Sachunterricht, sollte man diese beachten, was ich bereits in meinem Blog hierzu geschrieben habe. Auch, dass die Lehrperson versucht eben auf diese Prinzipien einzugehen, es aber nur in Maßen gelingt, werde ich für meine spätere Tätigkeit mitnehmen. Besonders hat mich hieran die reflektierende Arbeit auf ein Verhalten einer Schülerin beschäftigt. Ich denke, dass es nicht immer leicht ist besonders darauf zu achten, dass sich im technischen, aber auch in anderen Bereichen, alle Schüler*innen entfalten können und, dass hier besonders die Aufgabenformate mit Bedacht zu wählen sind. Dies ist aus meiner Sicht auch auf das Fach Kunst auszuweiten, in dem es sich oft genau andersherum verhält, wie im technischen Bereich und sich hier die Jungs vielleicht eher ermutigt fühlen sollen auch mal etwas anderes ausprobieren. Auch in der Inklusiven Pädagogik sehe ich hier das Prinzip der Individualisierung der einzelnen Schüler*innen im Vordergrund. Durch diese Kenntnis der Prinzipien kann ich hier nun viel individueller und differenzierter auf meine Schüler*innen mit und ohne Förderbedarf eingehen.

 

Aus meiner Sicht haben die Unterrichtsformen, die Schulstruktur und besonders das Lehrer*innenhandeln einen großen Einfluss auf den Schulalltag. Besonders im Bereich der Genderkompetenzen, aber auch der Leistungsheterogenität, ist mir dies in der Ringvorlesung immer wieder aufgefallen. Bei den meisten Vorlesungen hatte ich gleich Erinnerungen an Erfahrungen aus meinen Praktika oder auch der eigenen Schulzeit. Wie bereits im ersten Abschnitt erwähnt, hat mich hier das Lehrer*innenhandeln in der Aufgabe zum gendersensiblen Sachunterricht am meisten beschäftigt. Besonders weil die Theorie zu den drei grundlegenden psychologischen Bedürfnissen nach Deci und Ryan und deren Erkenntnisse genau diesem Verhalten und dem Weitertragen von Klischees und Zuweisungen entgegenwirken kann, wenn man die Schüler*innen aus diesem Blickwinkel betrachtet. Zudem hatte ich bereits im ersten Semester ein Seminar zu Genderkompetenzen und bin seitdem sensibler für Zuweisungen von Rollenbildern, was aus meiner Sicht zu einer guten Lehrperson gehören sollte.

Aus einem anderen Blick finde ich, dass besonders die Schulform und -struktur nicht für eine Leistungsheterogenität gemacht ist. Die starren Schulbücher und Übungshefte fordern immer die gleiche Leistung von Schüler*innen die jedoch nicht alle auf einem Leistungsstand sind. In Klassen, in denen ich meine Praktika hatte, wurde bereits früh mit „extra kopierten Materialien“ gearbeitet, was aus meiner Sicht schnell zu einem „Abstempeln“ führte, da die Schüler*innen dann nur noch in ihren extra Materialien gearbeitet haben. Die Vorlesung Nummer Neun von Herrn Trostmann, und hier besonders die Bedingungen/Räume/Kontexte, die auf die Entwicklung von Leistung nach Zimmermann/Spangler wirken, haben meinen Stand bis dahin sehr gut zusammengefasst und mir nochmal aufgezeigt, worauf eine mögliche Leistung der Schüler*innen aufbaut.

 

Zuletzt möchte ich darauf eingehen, dass ich mir besonders zum Thema gendersensiblen Unterricht eine weitere Vertiefung wünsche. Gern auch mit Blick auf einen internationalen Stand, da ich denke, dass es Länder gibt, die generell mit ihrem Umgang mit Geschlechterrollen sehr viel besser aufgestellt sind als wir (Beispiel: Schweden) und besonders wir Lehramtsstudierende in der Position sind hier etwas zu in unserem Land zu verändern. Jedoch muss hierfür erst ein Bewusstsein geschaffen werden.

Auch empfand ich den Blick auf die Inklusive Pädagogik sehr kurz und schwammig, was für mich persönlich kein großes Problem war, da ich es selbst studiere, jedoch denke, dass der Input größer sein könnte, da auch Lehramtsstudierende ohne IP Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf unterrichten werden.

Gefehlt hat mir lediglich ein Blick darauf, wie Lehrpersonen mit unterschiedlichen Religionen umgehen, ob es hier unterschiede gibt oder auch, ob auf bestimmte Dinge (Regeln, Verbote, o.Ä.) geachtet werden sollte.

 

~ by Jacqueline on 13. Juli 2020. Tagged:

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