RV10 – Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in Gymnasium und Oberschule

RV10 – Prof. Dr. Andrea Daase – Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in Gymnasium und Oberschule

Blogeintrag zur Vorlesung vom 11.06.2019

  1. Meiner Meinung nach wäre es kontraproduktiv, Schülerinnen und Schüler ausschließlich auf der Basis ihrer Deutschkenntnisse zu beurteilen und ihnen dementsprechend eine weiterführende Schule zuzuordnen. Denn wenn die anderen Fähigkeiten des SuS nun einmal dem gymnasialen Niveau entsprechen, wäre eine Realschulzuweisung für sie eine Art Herabsetzung und Missachtung ihrer ansonsten guten Leistung. Außerdem denke ich, dass man sich dem Niveau der Umgebung anpasst und Spracherwerb ein Prozess ist, der durch das Miteinander gefördert wird. Somit wäre eine gymnasiale Empfehlung ein Schritt in die Richtung der Verbesserung von sprachlichen Fähigkeiten und würde somit noch mehr Sinn ergeben. Lehrer sollten, meiner Meinung nach, erst einige Zeit lang die Entwicklung betrachten und dann erneut beurteilen, ob eine Realschulzuweisung sinnvoll wäre. Für solche Situationen wäre eine Wiedereinführung der Orientierungsstufe ein geeignetes Mittel.
  2. Ich persönlich habe eher wenige Erfahrungen mit der Mehrsprachigkeit von SuS gemacht. Natürlich gibt es einige die bilingual aufgewachsen sind, doch diese beherrschten meiner Meinung nach die deutsche Sprache in keinem geringeren Umfang, als andere Schüler. Was ich in der Grundschule bemerken und bewundern konnte, war, wie schnell junge Schüler, die anfangs kaum ein deutsches Wort kannten, in kürzester Zeit die deutsche Sprache lernten und in ein bis zwei Jahren, fast fehlerfrei Deutsch sprechen konnten. Dieses Phänomen ließ sich allerdings nur vor der weiterführenden Schule beobachten, da die bilingualen SuS ab dem Gymnasium eine Sprachfähigkeit hatten, die sich von SuS mit Deutsch als Muttersprache kaum unterscheiden ließ.
  3. Für mich ist es wichtig, sich die Sprachprobleme jederzeit bewusst zu machen und nicht von der deutschen Sprache als Selbstverständlichkeit auszugehen. In dem multikulturellen, globalisierten Deutschland, dass wir heutzutage vorfinden, ist es wichtig die Möglichkeit von Verständnisproblemen immer in Betracht zu ziehen, auch wenn sie auf meiner angestrebten Schulebene (Gymnasium) in keinem allzu großen Umfang mehr gegeben sein sollte. Dennoch möchte ich Mehrsprachigkeit nicht als Belastung, sondern als Bereicherung ansehen. Um angemessen mit dieser Antinomie umgehen zu können, ist es wichtig für mich die Fähigkeit zu entwickeln, Verständnisprobleme schnell erkennen zu können und meine Inhalte den Schülern in kurzen, klar verständlichen Sätzen näher zu bringen. Außerdem möchte ich versuchen die Mehrsprachigkeit einiger SuS gewinnbringend für alle Schüler einzubringen.
  4. Wie ich weiter oben schon beschrieb, ist es wichtig Mehrsprachigkeit als Bereicherung, anstatt als Belastung anzusehen. Mehrsprachigkeit ist eine Ressource, die, bei richtiger Nutzung, jeden der Schüler weiterbringen kann. Vorurteile und Ausgrenzung müssen abgebaut werden. All dies kann durch Zusatzqualifikationen der Lehrkräfte erreicht werden, die Projekttage oder Ähnliches zu diesem Thema ins Leben rufen könnten. Ein differenzierter Umgang ist notwendig, dazu könnte die von mir bereits erwähnte Wiedereinführung der Orientierungsstufe dienen, um Sprachfähigkeit und Sprachentwicklung genauer zu betrachten und den SuS die richtige Umgebung und den passenden Einstieg in die weiterführenden Schulen zu ermöglichen.

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