Coaches und TutorInnen im Einsatz: Wie die Studierwerkstatt mit Peer-Formaten Lernen an der Universität Bremen unterstützt

von Jörg Riedel

An der Universität Bremen gibt es seit 2012 zwei Peer-Learning Formate: Coaches sowie die schon wesentlich länger existierenden TutorInnen. Bei der Frage, welches Format für welche Veranstaltung geeignet ist, gibt es immer wieder Unsicherheiten. Die Studierwerkstatt gibt Entscheidungshilfen bei der Frage, ob Coach, TutorIn oder beides. Denn sie hat eine zentrale Funktion bei der Ausbildung und Einsatzbegleitung der TutorInnen und Coaches. Ihr didaktisch-methodisches Wissen hat sie als Materialsammlung online verfügbar gemacht. Damit bietet sie praktische Impulse zum Peer-Learning. Und sie liefert einen Beitrag zur Verstetigung des Peer-Konzepts im Rahmen des Forschenden Studierens und des selbstgesteuerten Lernens an der Universität Bremen.

Erfolgreich seit fast 20 Jahren

Im nächsten Jahr feiert die Studierwerkstatt ihr zwanzigjähriges Jubiläum. Grund genug den wenigen Personen auf dem Campus, die nicht wissen, wer oder was die Studierwerkstatt ist und was sie macht, die wichtigsten Eckdaten zu geben.

Abbildung 1: Kompetent durchs Studium mit dem Angebot der Studierwerkstatt

Angesiedelt ist die Institution im Dezernat 6 (Studentische Angelegenheiten). Sie bietet fachübergreifende Veranstaltungen für die General Studies. Thematisch vermittelt die Studierwerkstatt akademische Schlüsselkompetenzen: Techniken zum universitären Lernen, zum wissenschaftlichen Lesen und Schreiben, zum kritischen Denken und Argumentieren, zum Präsentieren, Moderieren und Diskutieren sowie zum Zeit- und Konfliktmanagement. Außerdem lehrt die Studierwerkstatt Studierenden Methoden zum Anleiten und Begleiten von Lerngruppen. Diese Inhalte sind in vier Schwerpunkten zusammengefasst: Studienmethoden, Kommunikation, Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben, TutorInnen und Coaches.

Personell leistet die Studierwerkstatt ihre Aufgaben mit drei festen DozentInnen, zwei Verwaltungsmitarbeiterinnen, einer studentischen Hilfskraft sowie derzeit 18 freien DozentInnen aus ganz unterschiedlichen Praxisfeldern zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Weiterbildung. Allein im Jahr 2017 nahmen an der Universität Bremen 2465 Studierende in 262 Veranstaltungen (Seminare, Kurz-Workshops, Lehrveranstaltungen, Coachings) die Angebote der Studierwerkstatt wahr. 1257 Studierende hatten in 107 Seminaren die Option auf den Erwerb von ECTS. Darüber hinaus bildete die Studierwerkstatt 122 FachtutorInnen sowie 34 überfachliche Coaches aus.

Peer-Learning an der Universität Bremen

Im Rahmen des Projektes ForstAintegriert ist die Studierwerkstatt im Maßnahmenpaket 4 (Studentische Lernformate) zuständig für die Ausbildung der studentischen Coaches als Ergänzung zu den TutorInnen. Beide Formate sind Modelle im Peer-Learning, d.h. Statusgleiche lernen voneinander und miteinander. Peer Learning an der Hochschule ermögliche nach Treidler et al. den Studierenden in besonderem Maße ein selbstreguliertes Lernen und Arbeiten und trage zur Kompetenzentwicklung der Studierenden bei (Treidler et al. 2014, S.15). Der hauptsächliche Unterschied in der Arbeit beider Peer-Formate besteht darin, dass die TutorInnen im wesentlichen Fachinhalte vermitteln, ergänzend zu den Lehrveranstaltungen.

Die Aufgabe der Coaches hingegen ist es, mit überfachlichen Methoden, die Studierenden bei ihren selbstorganisierten Lernprozessen zu aktivieren und zu begleiten. Grundsätzliche Zielsetzung von Coaching ist laut Deutschem Bundesverband Coaching (DBVC) die Weiterentwicklung von individuellen oder kollektiven Lern- und Leistungsprozessen (http://www.dbvc.de/der-verband/ueber-uns/definition-coaching.html). Coaching ist nach dieser Definition eine Kombination aus individueller Unterstützung und Beratung, bei der es darum gehe, eigene Lösungen zu entwickeln. Ein grundsätzliches Merkmal sei es dabei, die Selbstreflexion und -wahrnehmung sowie die Selbststeuerung der Coachees (die zu coachenden Personen) zu fördern (ebenda).

Sicherlich überschneiden sich die Tätigkeiten in den beiden Peer-Formaten: Auch Coaches vermitteln an der einen und anderen Stelle Fachinhalte und die TutorInnen unterstützen Studierende in ihren Lern- und Arbeitsprozessen. Dennoch haben die Coaches bei den Studierenden immer die Fähigkeit zur Selbstorganisation und zum Entwickeln eigener Lösungsstrategien im Blick, auch wenn sie fachliches Wissen weitergeben. Dagegen zählt bei den TutorInnen in der Regel, inwieweit die Inhalte der jeweiligen Veranstaltung bei den Studierenden angekommen sind. Wie sehr verquickt die Tätigkeiten von TutorInnen mit Coaches allerdings sind, zeigt die Geschichte des Coachings: Die ersten Coaches kamen Mitte des 19. Jahrhunderts an amerikanischen Universitäten zum Einsatz, als Lernbegleiter bzw. Tutor. Von dort hat sich die Tätigkeit des Coachings über den Sport heute in viele Bereiche des Lebens ausgedehnt.

Seit Projektbeginn 2012 bildete die Studierwerkstatt bislang 130 studentische Coaches für ihre Tätigkeit in den Fachbereichen aus. Von diesen Coaches war eine große Zahl über mehrere Semester als studentische Hilfskräfte in den Lehrveranstaltungen und veranstaltungsübergreifend in der Beratung von Mitstudierenden aktiv. Schwerpunkt der Arbeit ist die überfachliche Unterstützung der Mitstudierenden vor allem zu Themen des wissenschaftlichen Schreibens. Aber auch bei der Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen, bei der Gestaltung von Postern und zu einzelnen Aspekten im Forschenden Studieren sind die Coaches unterstützende Gegenüber ihrer KommilitonInnen.

Um die Einsätze der Studierenden zu ermöglichen, um Formate für die Peer-Aktivitäten zu entwickeln, kooperiert die Studierwerkstatt insbesondere über die dezentralen Schreibwerkstätten mit den Fachbereichen und den jeweiligen Lehrenden. In Fakultäten ohne eigene dezentrale Schreibwerkstatt ist das Studienzentrum der Ansprechpartner für die Studierwerkstatt. Ziel ist es, gemeinsam eine möglichst optimale Passung zu erreichen zwischen der fachübergreifenden Arbeit der Coaches und der fachbezogenen Perspektive der Lehrenden.

Das Besondere der Coaches

Hier zeigt sich immer wieder die Herausforderung für die Coaches: Sie sollen zu ganz unterschiedlichen Schwerpunkten studentischer Lernaktivitäten, wie wissenschaftliches Schreiben, Präsentieren, Forschen etc. ein Repertoire an standardisierten überfachlichen Methoden anbieten. Gleichzeitig sollen die Coaches aber auch unter den jeweiligen besonderen inhaltlich-didaktischen Bedingungen der einzelnen Lehrveranstaltungen zusätzliche methodische Impulse zum wissenschaftlichen Schreiben und Arbeiten geben. Außerdem werden sie als ExpertInnen für individuelle Begleitung studentischer Lern- und Arbeitsprozesse wahrgenommen und eingesetzt. Und last but not least sollen sie als Bestandteil des ForstA-Projekts nicht selten Anregung zur Umsetzung des Konzepts des Forschenden Studierens in Lehrveranstaltungen geben.

Das bedeutet für die Ausbildung der Coaches enorme Anforderungen. Vor allem, weil die Vorbereitung oft erst kurz vor den Einsätzen bzw. parallel dazu stattfindet und weil die Aufgaben der Coaches zu Beginn der Ausbildung oft nicht konkret benannt werden können. Die sehr heterogenen Bedingungen erforderten immer wieder Änderungen und Anpassungen der Vorbereitung. Ein erstes Modell, die Coaches langfristig und umfassend für die Einsätze zu präparieren, erwies sich als nur bedingt tauglich, da viele Studierenden nach Beendigung der Ausbildung auch quasi mit ihrem Studium fertig waren. Sie hatten dadurch kaum Zeit für Tätigkeiten im Peer-Learning. Mit einer verkürzten Vorbereitung, begleitet von einem „Training-on-the-job“ ließ sich die Ad-hoc-Verfügbarkeit der Coaches erhöhen. Allerdings konnten die Coaches ihr Know-how nur situativ einsetzen, ohne den gesamten Kontext des Lern- und Arbeitsprozesses im Blick zu haben. Außerdem erfordern die punktuellen Einsätze Zeit für intensive individuelle Abstimmungsprozesse zwischen den Coaches, den Lehrenden und der Studierwerkstatt. Diese Zeit ist im universitären Arbeitsalltag kaum vorhanden.

Die Ausbildung für das Schreibcoaching

Auf der Basis dieser Erfahrungen entstand zu Beginn 2018 das Konzept einer standardisierten Ausbildung der Coaches. Sie besteht aus einer festen Grundlage mit vielen flexiblen Anteilen in einer Mischung aus überfachlichen und fachbezogenen Inhalten. Da bislang die meisten der Coaches zur Unterstützung im wissenschaftlichen Schreiben eingesetzt werden, gibt es diese Form zunächst nur für die Schreibcoaches. Sie wird aber zum Wintersemester 18/19 auch an die anderen existierenden Coachformen angepasst (Forschungs-, Lern- und Präsentationscoach). Die zertifizierte Ausbildung umfasst insgesamt 32 Stunden, davon die Hälfte aus überfachlichen und fachbezogenen Schwerpunkten. Der Einsatz als Schreibcoach ist mit einer achtstündigen Vorbereitung möglich. Inhalte der Basisvorbereitung sind: Grundprinzipien des wissenschaftlichen Schreibens, Grundlagen des Coachings sowie Methoden in der Didaktik des wissenschaftlichen Schreibens. Diese Methoden sind auf der Seite der Studierwerkstatt frei zugänglich (https://www.uni-bremen.de/studierwerkstatt/materialien.html).

Dort sind sie unterteilt in die Phasen des wissenschaftlichen Schreibprozesses. Neben Übungen zur allgemeinen Struktur wissenschaftlicher Schreibprojekte und Übungen, um ins Schreiben zu kommen, orientieren sich die weiteren Arbeitshilfen an folgenden Etappen: 1. Ideen sammeln und sich orientieren 2. Material sammeln 3. Material bearbeiten 4. Material strukturieren 5. Rohfassung schreiben 6. Überarbeiten. Die Übungen sollen nicht nur für die Coaches, sondern für alle Studierenden praktische Anregungen darstellen, um Schreibprozesse zielgerichteter zu durchlaufen. Durch die Veröffentlichung zum freien Download will die Studierwerkstatt auch Lehrende dazu inspirieren, Schreibmethoden in ihre Veranstaltungen zu integrieren sowie eigene fachbezogene Übungen zu veröffentlichen. Ziel ist es, den methodisch-didaktischen Austausch zu fördern und das Repertoire an Lehrmaterial zu erweitern. Dazu lädt die Studierwerkstatt auch regelmäßig neue Übungen hoch, die studentische Coaches und Lehrende erfolgreich eingesetzt haben. Beide sind eingeladen, Ihre Methoden der Studierwerkstatt zur Veröffentlichung zu schicken.

Die fachlichen Vertiefungen als zweiter Bestandteil der Ausbildung richten sich nach den Bedarfen in den Fachbereichen bzw. Lehrveranstaltungen. Hier sind die verantwortlichen Personen gefragt, studienrelevante Themen zu ermitteln, wie z.B. Kennzeichen des wissenschaftlichen Schreibstils einer Fachkultur, fachbezogenes Recherchieren etc. Entweder bietet der jeweilige Fachbereich dazu für die Coaches eine eigene Vorbereitung oder sie entsteht in Zusammenarbeit mit der Studierwerkstatt.

Im Lauf des Sommersemesters 2018 gab es im Rahmen der Coachausbildung insgesamt 14 Veranstaltungen zu überfachlichen Themen und fachlichen Vertiefungen rund um das wissenschaftliche Schreiben. 61 Coaches nahmen an den Veranstaltungen teil, davon viele mehrfach. Für die fachlichen Vertiefungen arbeitete die Studierwerkstatt mit zentralen Einrichtungen der Universität Bremen zusammen. Mit der SuUB entstand eine Veranstaltung zum Recherchieren wissenschaftlicher Literatur in den Rechtswissenschaften und mit der Pressestelle gab es eine Veranstaltung zum Thema Schreibtechniken für den Einsatz von Blogs in Lehrveranstaltungen. Diese Kooperationen sollen weiter ausgebaut werden. Denn daraus können sich viele Synergieeffekte ergeben. Beispielsweise plant die SuUB ihre Recherche-Veranstaltung in einem Fachbereich für Coaches und wissenschaftliche Mitarbeitende zusammen anzubieten. Und die Studierwerkstatt plant mit der SuUB gemeinsame Veranstaltungen zum Informationsmanagement im Studium.

Viele Coaches treffen sich mit Studierenden in Einzelgesprächen und kommen im Rahmen von Lehrveranstaltungen zum Einsatz – mit und ohne Unterstützung bzw. Anwesenheit der Lehrenden. Einige organisieren zudem auch selbstständig Gruppenveranstaltung und führen sie eigenverantwortlich durch, z.B. in Form von Workshops zum Schreiben von Hausarbeiten. Das hierzu benötigte didaktische und methodische Wissen erhalten die Coaches in Seminaren zur Gestaltung von Gruppenprozessen und Teamarbeit. Gemeinsam mit den angehenden TutorInnen erfahren sie, wie sie teilnehmenden- und lernzielgerechte Veranstaltungen vorbereiten, durchführen und bezogen auf den Lernerfolg hin auswerten. An dieser Stelle laufen die Aufgaben von Coaches sowie TutorInnen zusammen. In beiden Peer-Formaten geht es ja darum, für studentische Gruppen Lernprozesse zu organisieren. Und die didaktisch-methodischen Grundprinzipien lassen sich im Regelfall unabhängig von der jeweiligen Fachkultur vermitteln.

Peer-Learning und Forschendes Studieren – die didaktische Idee

Dennoch lässt sich unter der Perspektive des Forschenden Studierens in didaktischer Hinsicht ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Peer-Formaten verdeutlichen. Dabei spielt die besondere Beziehung zwischen Lernen und Forschen eine Rolle. Es lassen sich nach Reinmann mindestens drei solcher Beziehungen darstellen: Lernen über Forschung, Lernen für Forschung und Lernen durch Forschung (Reinmann 2016, S. 2). Wenn Studierende etwas über Forschung lernen, dann eignen sie sich nach dieser Auffassung bestehendes wissenschaftliches Wissen an, indem sie neue Information aufnehmen und ihren Wissensstand erweitern. Hier geht es darum, Forschung zu verstehen. Lernen für Forschung heißt in diesem Kontext, wissenschaftliches und methodisches Wissen einzuüben um damit perspektivisch eigenes wissenschaftliches Wissen zu generieren. Beim Lernen durch Forschung liefern die Studierenden diesen eigenen Beitrag zum Wissensgebiet, indem sie ein eigenes kleines Forschungsprojekt durchführen.

Reinmann definiert die akademische Lehre auf einer allgemeinen Ebene als die Gestaltung von Lernumgebungen. In der Perspektive der Beziehungen zwischen Lernen und Forschen unterscheidet sie in dieser Lernumgebung drei didaktisch-methodische Lernräume: 1. Informationsräume, in denen sich die Studierenden kundig machen durch den Erwerb neuen Wissens (Learning about Research); 2. Erprobungsräume, in denen Studierende das für die Forschung erforderliche intellektuelle und methodische Handwerkszeug ausprobieren und einüben, um sich auf die Forschung vorzubereiten (Learning for Research); 3. Explorationsräume, in denen die Studierenden in einem eigenen kleinen Beitrag fachlich etwas herausfinden und ihrem wissenschaftlichen Gebiet hinzufügen (Learning through Research) (ebenda, S. 2). Für die Ausgestaltung dieser Lernräume bietet Reinmann drei Komponenten des Lehrens an: 1. Vermittlung, 2. Aktivierung, 3. Begleitung bzw. Betreuung (Reinmann, 2015, S. 9).

Abbildung 2: Dimensionen Akademischer Lehre nach Reinmann (Reinmann 2016, S. 4)

Dieses Modell kann eine didaktische Hilfe sein, wenn bei der Vorbereitung einer Lehrveranstaltung der Einsatz von Coaches oder TutorInnen geplant ist, oder wenn beide Formate zum Einsatz kommen sollen, z.B. in einer Lehrveranstaltung im Rahmen des Forschenden Studierens. Ebenso kann das bisher verwendete Lehrkonzept anhand der Dimensionen akademischer Lehre überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Lehrpersonen können anhand der dort beschriebenen Lernräume TutorInnen unterstützend bei der Vermittlung fachbezogener Inhalte einsetzen. Zusätzlich können sie aktivierende Tätigkeiten leisten, indem sie mit den Studierenden Wissensinhalte einüben. Der Einsatz von Coaches bietet sich an für alle Aufgaben mit den Schwerpunkten der Aktivierung und Begleitung, z.B. mit den Studierenden die Fragenstellung zur Forschung bzw. zur Hausarbeit entwickeln oder den Austausch der Forschungsteams zu moderieren.

Abbildung 3: Beispiel für den Zusammenhang von Forschendem Studieren und didaktischen Aufgaben

Exemplarisch lässt sich der Zusammenhang von Lehr-/Lernformen und einer Veranstaltung im Kontext des Forschenden Studierens darstellen (siehe Abb. 3).

Sonntag et al. bieten anhand eines Leitfadens ein didaktisches Konzept, wie das Prinzip des Forschenden Lernens auf der Basis der typischen Schritte eines Forschungsprozesses im Seminar eingesetzt werden kann (Sonntag et al. 2016, S. 13). In mehreren Phasen können Studierende im Verlauf eines Semesters ein eigenes Forschungsprojekt entwickeln. Diese Phasen orientieren sich an den sieben Etappen der studentischen Aktivitäten in Anlehnung an den Forschungsprozess nach Tremp/Hildbrand (Tremp/Hildbrand 2012, S. 106) In der Darstellung der Studierwerkstatt sind diese sieben Aktivitäten: 1. Zugänge zum Thema finden 2. Den Forschungsstand darstellen 3. Die konkrete Fragestellung entwickeln 4. Den Forschungsplan entwerfen 5. Die Untersuchung durchführen 6. Die Ergebnisse darstellen, auswerten und einordnen 7. Das gesamte Forschungsprojekt präsentieren (siehe Abb. 4).

Abbildung 4: Die sieben Etappen studentischer Aktivitäten im Forschungsprozess

Soll nun solch eine Veranstaltung mit Peer-Formaten kombiniert werden, dann ergeben sich verschiedene Einsatzmöglichkeiten für TutorInnen und Coaches, entsprechend der didaktischen Aufgaben Vermitteln, Aktivieren und Begleiten.

Um zu diesem Konzept weitere Ideen und Impulse zu geben, greift die Studierwerkstatt die Anregungen von Sonntag et al. auf und bietet auf ihrer Homepage weitere didaktisch-methodischen Hinweise, passend zu den Stationen im Forschungsprozess: https://www.uni-bremen.de/studierwerkstatt/download-materialien/. Diese Anregungen stellen auch die Ausbildungsgrundlagen für Coaches mit explizit forschungsorientierten Aufgaben dar. Die didaktischen und methodischen Hinweise bilden das überfachliche Handwerkszeug der Coaches für ihre Einsätze. Gleichzeitig können sich auch Lehrpersonen davon inspirieren lassen. Zum einen, um vielleicht die eine und andere Idee bzw. Methode in ihr eigenes Lehrportfolio zu integrieren. Zum anderen, um ihre Vorstellung vom Einsatz von Coaches und TutorInnen zu erweitern.

Ziel der Studierwerkstatt ist es, mit der Materialsammlung ihre didaktisch-methodischen Überlegungen zur Anregung zu veröffentlichen. Damit will sie einen Beitrag leisten zur Verstetigung der Peer-Learning Formate an der Universität Bremen.

Literatur:

  • Deutscher Bundesverband Coaching e.V. (o.A.J.): Über uns, Definition Coaching, http://www.dbvc.de/der-verband/ueber-uns/definition-coaching.html, Zugriff am 21.8.2018.
  • Reinmann, Gabi (2015): Studientext Didaktisches Design, Universität Hamburg.
  • Reimann, Gabi (2016): Impact Free 1, Mai 2016, https://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2016/05/Impact-Free-1.pdf, Zugriff am 20.8. 2018.
  • Sonntag et al. (2016): Forschendes Lehren im Seminar, Bologna.Lab, Berlin.
  • Tremp, Peter/Hildbrand, Thomas (2012): Forschungsorientiertes Studium – universitäre Lehre: Das «Zürcher Framework» zur Verknüpfung von Lehre und Forschung. In: Tobina Brinker & Peter Tremp (Hrsg.) (2012): Einführung in die Studiengangentwicklung. (Blickpunkt Hochschuldidaktik 122). Bertelsmann, Bielefeld, S. 101-116.
  • Treidler,M/Wesphal,P/Stroot,T. (2014) Peer Learning. In: Wesphal, P/Stroot,T./Lerche, E.M./Wierhoff, C. (Hrsg.): Peer Learning durch Mentoring, Coaching & Co – Aktuelle Wege in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern (25-31), Prolog Verlag, Immenhausen bei Kassel.

Über den Autor:

Diplompädagoge Jörg Riedel koordiniert seit 2016 das ForstA-Maßnahmenpaket 4 (Studentische Lernformate). Als Mitarbeiter der Studierwerkstatt ist er für die Ausbildung und den Einsatz der Coaches im Rahmen des Peer-Learnings verantwortlich.

Bildnachweise:

  • Autorenfoto: Jörg Riedel
  • Abbildung 1: Studierwerkstatt; Universität Bremen
  • Abbildung 2: Gabi Reinmann
  • Abbildungen 3 und 4: Studierwerkstatt; Universität Bremen

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