Das philosophische Atelier ist eine Studiengruppe des Instituts für Philosophie der Universität Bremen, welche im Wintersemester 17/18 ins Leben gerufen wurde. In Kooperation mit den Lehrenden unseres Instituts und mit Hilfe von Dr. Svantje Guinebert wurde ein Raum geschaffen, in dem die Studierenden die DozentInnen abseits vom akademischen Alltagsbetrieb kennen lernen können.
Die Idee zum philosophischen Atelier keimte aufgrund der Beobachtung einer Diskrepanz im akademischen Alltagsbetrieb: Im Studium der Philosophie wird viel Zeit damit verbracht, die noch sehr lebendigen Gedanken von toten PhilosophInnen kennen zu lernen. Abgesehen von der Evaluation und Einordnung dieser Gedanken stehen die WissensvermittlerInnen dabei eher im Hintergrund. Mit Blick auf den Ideenreichtum in der über 2000 jährigen Geschichte der Philosophie ist dies zwar verständlich, aber das Bedürfnis unsere Lehrenden als PhilosophInnen besser kennen zu lernen verdiente mehr Aufmerksamkeit. Natürlich bestand im Rahmen des Forschungskolloquims der Universität bereits die Möglichkeit von der Arbeit unserer Dozierenden zu hören. Der Rahmen war aber nicht darauf ausgelegt die Menge und Art der Fragen zu beheimaten, welche uns interessierten:
Was war die Inspiration für diesen Text? Wie kommen Sie zu diesem Thema? Hat sich Ihre Meinung verändert seit Sie den Text verfasst haben? Wie ist es als PhilosophIn tätig zu sein? Haben Sie ein Vorbild in der Philosophie?
Fragen die zum Teil kindisch wirkten – aber ehrlich waren. Um dem Interesse gerecht zu werden entstand das philosophische Atelier. Ein Ort an dem wir einen Einblick in die aktuellen Interessen unserer Dozierenden bekommen können und durch die Inversion der Gesprächssituation, die Unterhaltung, – neben inhaltlichen Fragen – auch auf die Tätigkeit als PhilosophIn ausweiten können.
Die Idee für die Veranstaltung fand im Institut viel positive Resonanz. Durch die Unterstützung von Svantje Guinebert und die Bereitschaft zur Teilnahme im restlichen Institut war es möglich das neue Format auf den Weg zu bringen. Im Wechsel von Vorbereitung der Textgrundlage und Gespräch mit dem Autor haben wir im ersten Semester vielseitige Themen bearbeitet: Angefangen bei einem Gespräch mit Prof. Mohr zu seinem Text „Moralische Rechte gibt es nicht“ haben wir über die moralischen Implikationen von „A brave new world“ (mit Dr. Kannetzky), die Kriterien für gelingende Interdisziplinarität (mit Prof. Stöckler), die Orientierungsfunktion der Philosophie (mit Dr. Thaeder) und über „Nutzen und Fallstricke der Optimierung“ (mit Herrn Haferkamp) diskutiert.
Das erste Semester kulminierte in einem Beitrag für die Resonanz – die universitätseigene Zeitschrift über Lehre – in der wir unser Format beschrieben. Im Laufe der Semester haben wir den Großteil der Dozierenden unseres Instituts im Atelier begrüßen können, wodurch viele erhellende Diskussionen entstanden sind. Darüber hinaus haben wir verschiedene Projekte verfolgen können, in denen wir dem Dasein als PhilosophIn näher kommen konnten.
Aufgrund der Umstände werden wir uns in diesem Semester damit beschäftigen diesen Blog als unser neuestes Projekt zu gestalten.