Doppelte Heterogenität im Politikunterricht

Das Fach Politik ist unter Schülern gleichermaßen beliebt oder unbeliebt. Der eine Teil mag es sehr gerne, wenn man nicht an konkreten Leistungsanforderungen gemessen wird und nicht immer klare Vorgaben hat. Anders als der Schüler, der immer genau wissen muss, welche Aufgabe er wie zu erledigen hat, also klare Muster und Vorgaben braucht. Und hierbei greift ja genau die Hypothese der doppelten Heterogenität, denn unter den Begriffen wie Freiheit, Gerechtigkeit oder auch Politik im allgemeinen versteht erst einmal jeder Schüler nach seinen eigenen Vorstellungen etwas Anderes.

Aber genau dieser Punkt macht den Unterricht lebendig, wenn ein Austausch stattfindet zwischen Lehrkraft und den Schülern, sowie den Schülern miteinander. Wenn die Frage nach dem Begriff Freiheit im Plenum gestellt wird, kann er viele verschiedene Antworten und Aspekte generieren: Freiheit des Einzelnen, Freiheit als Lebensphilosphie oder als abstrakter Gegenbegriff zu Gefangenschaft. Und speziell bei jungen Kindern ist der wissenschaftliche Begriff von Freiheit noch oft gar nicht begreifbar, Freiheit kann für ein Kind auch ganz simpelt bedeuten, dass es alleine zur Bushaltestelle mit dem Fahrrad fahren darf / kann. Jedoch finde ich es wichtig, genau an dieser Stelle anzusetzen, denn wenn man einen Begriff konkret fassen kann, dann kann man ihn später auch einfacher abstrakt darstellen.

Natürlich kann man auch das andere Extrem benutzen und alle Fachbegriffe im Vorfeld eindeutig definieren. Doch dann dann gibt es keine doppelte Heterogenität mehr sondern nur noch wie zum Beispiel im Mathematikunterricht eine definierte Aufgabe mit nur EINEM eindeutigen Ergebnis. Doppelte Heterogenität ist also eine Chance, andere Wege zu gehen und die Möglichkeit, noch individueller auf die Schüler eingehen zu können. Eine faszinierende Perspektive mit einem fast unerschöpflichen Reservoir.