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Genderkompetenzen im Literaturunterricht

1:In Bezug auf den Rezipient*in ist es wichtig einen gendersensible Literaturunterricht zu gestalten. Damit sich jeder angesprochen wird und nicht schon die jungen SuS in ihre Geschlechterrollen durch Literatur gedrängt werden. Es muss ihnen gewusst sein, dass jede Literatur in Ordnung ist und man muss die SuS ermutigen, diese zu lesen. Somit ist wichtig Lektüre auszuwählen, die sowohl Mädchen als auch Jungen ansprechen. Darüber hinaus müssen mit unterschiedlichen Textsorten im Unterricht gearbeitet werden, damit das informierende und literarische Lesen gefördert wird. Es ist außerdem wichtig, dass man thematische Präferenzen der SuS abfragt und berücksichtigt. So kann die Lehrkraft die Lesemotivation und -präferenz erweitern. Genauso wichtig ist es allerdings auch, den Lesehorizont zu erweitern.

Die vermittelnde Person sollte die Lesekompetenz und literarische Kompetenz medienübergreifend verknüpfen. Außerdem ist es wichtig, dass Raum geboten wird, damit die SuS ihre eigene Identität im Bezug zur Literatur ausbauen können. Dies kann die vermittelnde Person erreichen, indem sie offene und geschlossene sowie produktive und analytische Aufgabenformate den SuS schafft. Damit die SuS einen (gender-)differenzierten Zugang erleben können.

Der vermittelnden Person müssen die unterschiedlichen Konstruktionen der Literatur bewusst sein und auf unterschiedliche Gendermerkmale sensibilisiert sein und diese erkennen. So können „problematische“ Werke, in den klassische Genderbilder vermittelt werden, aus dem Unterricht ausgeklammert werden. Außerdem sollte auf ein genderneutrales Buch(cover) geachtet werden.

 

Ein Kompetenzziel des gendersensiblen Unterrichts ist, dass die SuS auf Genderproblematiken sensibilisiert werden. Sie sollen lernen mit ihnen differenzziert umzugehen und diese kritisch hinterfragen können. Denn nur so können sie uneingeschränkt ihre Identität ausbilden.

Es ist wichtig, dass Gender ein Lerngegenstand ist, damit Klischees durchbrochen werden und neue Klischee nicht entstehen können. Somit ist eine explizitere und implizite Konstruktion von Gender wichtig, damit die SuS lernen diese zu hinterfragen. Zusätzlich muss eine Vielfalt an Gender- und Lebensentwürfen gegeben werden, damit die SuS offen für unterschiedliche Lebensweisen werden. Schlussendlich können die SuS so über ihre Interessen hinauswachsen, um ihre literarische Kompetenz, Lesekompetenz und ihre Genderkompetenz zielführend zu verknüpfen.

2:

Ich persönlich habe noch keine Erfahrung eines gendersensiblen Unterrichtes machen können. In meiner eigenen Schulzeit durften wir Schüler uns zwar immer eine halbe Stunde an einem Unterrichtstag selber Bücher zum Lesen aussuchen. Es wurden meines Erachtens aber nicht gezielt Lektüre eingesetzt, die eine Genderthematik besprechen könnten. Durch die freie Buchwahl, konnte alle Bücher nach ihren Interessen in dieser Zeit frei wählen.  Retroperspektivisch würde ich sagen, dass die gemeinsame Klassenlektüre in der Grundschulzeit beide Geschlechter angesprochen hat.

3:

Sowohl explizierte wie auch implizite Genderkonstruktionen zu behandeln, bieten große Potenziale. Bei der explizierten Genderkonstruktion steht das Thema „Gender“ Im Vordergrund. Die SuS werden bewusst mit Genderthematiken konfrontiert und lernen diese zu hinterfragen, da sie in der Literatur für die Protagonisten ein Problem darstellen könnten. In dem besprochenen Werk „Alles rosa“ werden Geschlechterrollen dargestellt. Eine Frage, die mich interessieren würde: „Wie empfinden die SuS die abweichende Geschlechterrolle des Protagonisten? Ist es für die SuS mittlerweile normal?“

 

Bei der implizierten Genderkonstruktion wird sich in der Literatur nur indirekt mit einer Genderthematik auseinandergesetzt. Dies wird in dem Werk „Adrian hat gar kein Pferd“ deutlich. Mich würde interessieren: „Verstehen die SuS kleine Veränderungen in typischen Klischees?“ Also das Adrian eher typisch weibliche Eigenschaften hat, da er beispielweise viel malt und träumt. Währenddessen Zoe eher rational und vernunftorientiert handelt.