seit drei Tagen habe ich nun Wunderlist und erstelle fleißig Listen. Sie zu erstellen ist einfach, wie ist es damit zu arbeiten? Hierzu die ersten Erfahrungen.
Als erstes habe ich mich gegen die Wegwerf-Adresse entschieden und mein Google-Konto mit dem Dienst verknüpft. Zum einen kann man in den Einstellungen für das Google-Konto die Verknüpfung wieder aufheben und die Listen löschen, zum anderen funktioniert das Zusammenspiel zwischen mehreren Diensten so besser (z.B. feedly mit pocket, oder dropbox mit Wunderlist).
Gesagt, getan. Schon blicke ich auf einen Fernsehturm und eine jungfräuliche Listenaufstellung. Ich fing an, für die Uni, für private Dinge usw. Listen mit Aufgaben zu erstellen. Man kann auch Notizen hinzufügen und sogar Dateien von seinem PC oder Dropbox einbinden. Das Teilen der Listen funktioniert einfach und geht schnell. Praktisch sind die wiederkehrenden Aufgaben wie „Englisch-Vokabeln lernen“ oder „Mülltonnen an die Straße stellen“. Der gelbe Sack und Konsorten sind noch in meinem Kalender eingetragen, bei Bewährung ziehen sie aber hierhin um.
Hier nun meine bisherige Uni-Liste, mit der Detail-Ansicht eines Referates:
Jetzt kamen allerdings die ersten Probleme: In wie weit soll ich das Referat in Kleinaufteilungen trennen? Ist „Informationen sammeln“ wichtig genug für einen eigenen Punkt, ist er automatisch bei anderen Sachen dabei; reicht im Endeffekt nur der Punkt „Referat machen“? Gut, das ist jedem selbst überlassen, aber schon irgendwie schwierig…
Weiterhin ist durch diese Auflistung nicht ersichtlich, ob einige Unterteilungen aufeinander aufbauen, ob manche von ihnen in der Dringlichkeit höher gewichtet sind, ob manche zeitgleich ablaufen müssen usw. Einem selbst sind viele der eben genannten Dinge vielleicht klar, aber wenn man die Listen teilt um Aufgaben zu vergeben, ist den Anderen der Zusammenhang und die Priorität nicht unbedingt ersichtlich.
Wie schon Kristina in ihrem Beitrag über Wunderlist erwähnte, kann man Erinnerungen nicht den einzelnen kleinen Tasks oder Unterteilungen zuweisen, sodass ich den Alarm jedesmal neu stellen müsste. Es wäre aber schon nice, wenn ich für meine Zeit in der Bibliothek eine Erinnerung für den Task „Detaillierte Informationssuche für Referat XY“ oder ähnliches einstellen kann. Auch kann ich diese Unterteilungen nicht in kleinere Unterteilungen unterteilen. Sollte sich somit ein einzelner Task als mehrteilig herausstellen, müsste ich für ihn eine eigene Aufgabe erstellen, dafür vielleicht noch eine eigene Liste bauen und damit wäre die Übersicht futsch. Auch Notizen oder Anhänge gelten immer für die Aufgabe als Ganzes. Mir scheint also, dass dieses Tool z.B. für Projektarbeiten oder aufwendige, verschachtelte Aufgaben nicht sonderlich geeignet ist.
Ein witziger Zusatz ist jedoch, dass man seinen mit Deadlines erstellten Wunderlist-Kalender in seinen eigenen Kalender (Google, iCal usw.) importieren kann, welcher sich dann automatisch synchronisiert. Hier ein Screenshot von meinem Kalender, wo nur die Wunderlist-Termine zu sehen sind:
Wie das geht, steht in den Einstellungen von von Wunderlist.
Auch gibt es für alle mobilen Plattformen die jeweiligen Apps dazu, welche das Web-Interface auf Handy-Größe herunterbrechen und den gleichen Funktionsumfang bieten.
Erst kam mir das ein wenig „stupide“ vor, einfach den zu erledigenden Kram von Listen in meinem Kopf in Listen in meinem Computer zu kopieren. Ich hatte mir allerdings auch die Videos von der Getting-Things-Done-Methode angeschaut und gedacht, dass ich das mit Wunderlist verknüpfe und so beides mal ausprobiere. So sind nun drei Sachen aus meinen Listen abgehakt worden, weil sie tatsächlich weniger als 2 Minuten dauerten. Was ich eigentlich machen wollte skizzierte ich vorher (natürlich als Mindmap) auf, um nichts zu vergessen und gerade eben fiel mir was ein, was heute Abend noch zu erledigen ist – rein in Wunderlist. Ob mein Kopf davon „freier“ ist, also weniger Inhalt den „RAM“ meines Gehirns in Beschlag hält, weil ich die To-Do-Listen extern aufgelistet habe? Kann ich so nicht so sagen, noch traue ich der Methode (oder eher mir bei der Umsetzung^^) nicht so ganz, werde dies aber mal eine Weile so versuchen.
Fazit:
Es ist nun einige Tage her und ich arbeite immer noch damit. Im Endeffekt ist Wunderlist für die kleineren, simplen Dinge im Alltag sinnvoll und gut zu gebrauchen. Vielleicht überzeuge ich meine Freundin sogar für die geteilte Liste als digitalen Einkaufszettel. Für komplexe Aufgaben würde ich mir allerdings ein anderes Tool suchen, welches mehr Möglichkeiten bei Planungen usw. bietet.
Ich werde mir demnächst mal Trello und Evernote anschauen, sie scheinen hier recht vielversprechend zu sein.
Fraglicher ist, ob ich es tatsächlich schaffe, alles irgendwo in einem sinnvollem System nach der GTD-Methode aufzuschreiben um nichts zu vergessen und durch den freien Kopf produktiver zu werden. Bis jetzt wurde der dadurch entstehende leere Raum mit Nebensächlichkeiten und Unsinn gefüllt, aber das kann ja noch werden 😎
So, dass waren meine Eindrücke von Wunderlist.
Fragen, Anmerkungen, alles bitte in die Kommentare 😉