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Eine Beobachtung aus dem Dezember

Ein Nachmittag im Weihnachtstrubel 

Fußgängerzone der Gerhard-Rohlfs-Straße, 15:15 – 15:30 Uhr

Die Fußgängerzone in Vegesack ist deutlich belebt. Ich habe einen Sitzplatz am Rande des Getümmel gefunden, um das Geschehen näher beobachten zu können. Trotz dieser außergewöhnlichen Umstände, drängen sich unzählige Massen an Menschen durch die schmale Einkaufsgasse. Das Einzige was auf die besonderen Verhältnisse hinweist, sind die bedeckten Gesichter der Menschen und vereinzelte Warnhinweise an den Eingängen der Geschäfte: „Bitte tragen sie einen Mund- und Nasenschutz und desinfizieren sie beim Betreten ihre Hände!“. Ich entdecke ein paar Kinder, die sich lachend und kreischend um einen großen, eisernen Wahl tummeln und auf ihm herum klettern. Sie tragen keine Maske, fällt mir auf. Was mir außerdem sofort ins Auge sticht, ist, dass sich an fast jedem Geschäftseingang unterschiedlich lange Schlangen an Personen bilden, die wahrscheinlich darauf warten, eintreten zu dürfen. In der Zwischenzeit eilen immer mehr Personen in unterschiedliche Richtungen. Ich frage mich, wo sie wohl hinwollen. Die Geräuschkulisse ist laut, aber angenehm. Hunderte Stimmen schallen durcheinander. Mal wird das einheitliche Stimmenmeer durch vereinzelte Ausrufe oder ausfallendes Gelächter übertönt. Ich höre ein paar Tauben, die über mir in den kahlen Baumkronen gurren. In naher Ferne dringt eine Melodie durch die Gassen der kleinen Ortschaft. Als ich mich den Klängen nähere, fällt mir auf, dass es sich hierbei um einen jungen Mann mit Gitarre handelt, der die Musik mit seiner Stimme begleitet. Die Luft ist kalt und ich merke, wie sich langsam die Sonne dem Horizont nähert und der Himmel sich leicht rosa färbt. Ich beschließe, mich auf den Heimweg zu machen.

In diesen 15min habe ich viele Menschen gesehen. Die meisten waren wahrscheinlich gerade damit beschäftigt, sich auf den Heimweg zu machen oder letzte Weihnachtsbesorgungen zu vollziehen. Es war merkwürdig, zu beobachten, dass es einige Menschen so haben aussehen lassen, als würde die Pandemie nicht existieren. Die Massen, die an diesem Nachmittag durch die kleine Fußgängerzone stapften, machten teilweise keinen Anschein auf Vorsichtsmaßnahmen. Viele von ihnen hielten beispielsweise keinen Abstand in den Schlangen vor den Geschäften ein und rückten wirklich jedes Mal mit minimalen Abstand zum Vordermann auf, obwohl Hinweistafeln deutlich auf den Mindestabstand von 1.5m hinweisen. Auch einige Grüppchen an Personen, die sich anscheinend zum alltäglichen Klatsch und Tratsch unterhielten, trugen ihre Masken entweder gar nicht oder so, dass nur der Mund bedeckt war. An solchen Beispielen konnte man klar erkennen, dass die Message noch nicht bei allen durchgedrungen war. Was mir außerdem in den Sinn kam, als mir die kleinen Kinder auffielen, war, dass sie höchstwahrscheinlich keine Ahnung haben, was in dieser Zeit eigentlich los ist. Sie trugen keine Maske, weil sie in ihrem Alter nicht dazu verpflichtet sind, aber trotzdem machten sie keinen Anschein auf beispielsweise Abstandsregeln. Wie sich vermuten lässt, haben sie es entweder trotz Erklärungen nicht verstanden oder ihre Eltern haben es ihnen einfach nicht anders beigebracht, was sehr schade ist. Auch wenn sie noch jung sind, sollte man Kinder immer aufklären damit sie mit der Welt aufwachsen, wie sie wirklich ist, besonders in solch schweren Zeiten. Was man also aus dieser kleinen Beobachtung schließen kann, ist dass viele Menschen einfach noch nicht verstanden haben, wie wichtig es ist, auf die derzeitigen Sicherheitsbestimmungen Acht zu geben und diesen Folge zu leisten. Denn nur so können wir es schaffen, das Virus zu bekämpfen.

 

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