Rolle der Frau bei der Schaffermahlzeit

In der Vorlesung haben wir uns mit dem Thema Geschmackssinn beschäftigt und auch einen Text über die Ernährungsweisen in verschiedenen Kulturen gelesen. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Schaffermahlzeit in Bremen eingehen, wobei der Text einen Fokus auf die Bedeutung der Frau setzt und durchaus von meiner persönlichen Meinung beeinflusst ist.

Die Schaffermahlzeit ist das weltweit älteste Brudermahl. Traditionell treffen sich jährlich um die 300 Kaufleute, Angehörige der Bremer Schiffsfahrt, sowie geladene Ehrengäste und nehmen gemeinsam die Schaffermahlzeit im Bremer Rathaus ein und anschließend wird auf dem Abendball getanzt. Zweck ist das Sammeln von Spenden für die Stiftung Haus Seefahrt, aber auch das Knüpfen von Kontakten zwischen den hochrangigen Gästen.

Seit der Gründung 1545 durften keine Frauen an dem Brudermahl teilnehmen, erst im 19. Jahrhundert durften bis zu 30 Ehefrauen in einem separaten Raum bewirtet werden.

2004 durfte die erste Frau als Ausnahme an dem Mahl teilnehmen, und 2007 war es Angela Merkel erlaubt als Ehrengast teil der Schaffermahlzeit sein. Nach jahrelangen Druck von Presse, Politik und anderen Verbänden, welche sich unter anderem auf das Gleichstellungsgebot bezogen, wurden ab 2015 4-5 hochrangige Frauen zugelassenen, die allerdings nicht kaufmännische Schafferinnen sein sollten. Erst 2019 wurde die Veranstaltung komplett für weibliche Personen geöffnet, was bedeutet, dass insgesamt von den 300 Gästen 15 Frauen eingeladen wurden.

Ich verstehe, dass es sich bei Veranstaltungen wie der Schaffermahlzeit um eine lange Tradition handelt, dennoch finde ich wirkt so etwas immer fremd und veraltet auf mich. Von dem Ausschluss von Frauen abgesehen, finde ich die Rituale ebenfalls etwas seltsam. So wird nach Reden „Hepp, hepp, hepp- Hurra“ gerufen oder die Ehefrauen dürfen den Männern von einer Art Balkon zugucken und anschließend laufen sie in einer Polonaise zum Seefahrtball ein. Natürlich ist der Zweck der Schaffermahlzeit Spenden zusammen sehr wichtig, doch zeigt so eine Veranstaltung die Rückstände der Gleichberechtigung. Erst kürzlich wurden wegen dem öffentlichen Druck Frauen zugelassen. Das Verhältnis von 15 Frauen zu 285 Männern zeigt jedoch, dass noch einiges aufgeholt werden muss und auch Deutschland noch einen längeren Weg vor sich hat als man denkt.

2 Kommentare

  1. Liebe Julina, danke für den Beitrag. Ich habe letztens erst ein kurzes Video aus den USA gesehen, bezüglich des Abschieds von Angela Merkel als Bundeskanzlerin, in dem es auch darum ging das Deutschland als eines der wenigen Länder eine Frau an der politischen Spitze hat und sie lange als die mächtigste Frau der Welt galt. Dazu wurde dann auch gesagt dass Deutschland seit der Nachkriegszeit eine Vorreiterrolle in Thema Diversität und Gleichstellung hätte. Da musste ich auch sehr schmunzeln. Das Bild von Deutschland im Ausland ist häufig anders als ich es selber sehe. Das habe ich schon häufiger gemerkt. Ich frage mich, ob das Bild stimmt oder ob das Ausland eine falsche Meinung über Deutschland hat. Sind wir wirklich Vorreiter in diesen Themen? Ganz klar ist dass es auch hier Probleme gibt. Bedeutet das, es sind einfach weniger Probleme als in den meisten anderen Ländern? Das Beispiel das du hier bringst passt sehr gut dazu. Feminismus ist ein gigantisches Thema, und es ist interessant das wir Gleichberechtigung überhaupt einen Namen wie Feminismus geben müssen. Auch sprichst du mit dem Beitrag eine spannende Debatte an: Tradition vs. Veränderungen für Gerechtigkeit. Das wird ja immer wieder Diskutiert und führt zu Konflikten.

    VG
    Jan

  2. Hallo Julina, ich bin mir nicht sicher ob ich mein Kommentar ausversehen gelöscht habe, deswegen hier einmal die Kurzversion. Das Bild von Deutschland im Ausland ist häufig anders als ich es selber sehe. Deutschland wird die Vorreiterrolle in Themen Diversität und Gleichberechtigung zugeordnet. Als Beispiel wird häufig Merkel genommen. Auch in deinem Beitrag: Traditionen vs. Veränderungen für Gerechtigkeit. Eine heiß diskutierte Debatte.

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