Ringvorlesung 10

1. An Ihrer Schule gibt es eine – wie üblich sehr heterogen besetzte – Vorklasse, in welcher sogenannten Seiteneinsteiger*innen Deutsch lernen und auf die Teilnahme am Regelunterricht vorbereitet werden. Für einige wird nun der Übergang diskutiert. Ein Großteil der Lehrkräfte plädiert – mit Verweis auf die noch nicht vollständig ausreichenden (bildungssprachlichen) Deutschkenntnisse – sie an eine Realschule zu überweisen, obwohl die Schüler*innen hinsichtlich ihrer Lernfähigkeit und ihrer Vorbildung eigentlich die Voraussetzungen für das Gymnasium mitbringen und gerne an der Schule bleiben würden. Nehmen Sie auf Basis der Vorlesung Stellung dazu.

– Den Schüler*innen sollte der Besuch eines Gymnasiums nicht verwehrt werden, da diese die eigentlichen Kompetenzen während der schulischen Laufbahn beigebracht bekommen und erwerben können. Der sprachliche Gebrauch der Schüler*innen erweitert sich ebenfalls im Verlauf des Lebens, der Wortschatz vergrössert sich.

2. Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und (oder Praxiserfahrung) haben Sie bislang gemacht? Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund der Vorlesung.

– Erfahrungen die ich gesammelt habe sind, dass Schüler*innen mit dem selben Migrationshintergrund schnell auf ihrer ihnen bekannten „Muttersprache“ verfallen und ihre Privatgespräche teilweise nicht mehr auf deutsch stattfinden. Etwas das mir ebenfalls aufgefallen ist, dass Schüler*innen mit einem nicht stark ausgeprägtem Wortschatz, bei nicht verstehen einiger Wörter bestrebt daran sind ihre Bedeutung zu erfahren.

3. Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch?

– Der Verbot des individuellen Sprachgebrauchs scheint mir als nicht angemessen. Der Migrationshintergrund einer Person sollte nicht direkt mit Fremdsprachlichkeit in Verbindung gesetzt werden. Sprache gilt als dynamischer Prozess. Im Grunde genommen sind alle mehrsprachig, es sollte jedem erlaubt sein sich auf die Art und Weise auszudrücken in der er oder sie sich sicher fühlt und bevorzugt.

4. Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?

– Die Fähigkeit des Sprachgebrauchs deutsch muss erlernt werden, man kann nicht davon ausgehen das alle Schüler*innen dies tadellos beherrscht. Der Deutschunterricht darf in der Schule nicht User acht gelassen werden, es ist ein wichtiger Bestandteil. Eine vorbereitungsklasse oder Isolierung von Schüler*innen die, die deutsche Sprache nicht sehr gut beherrschen ist nicht fördernd, da der eigentliche Sprachgebrauch während des alltäglichen Lebens im Umgang mit anderen Menschen gestärkt werden kann.
Eine Gestaltung des Fachunterrichts könnte so aussehen, dass ein größeres miteinander geschaffen werden sollte und dass die Schüler*innen sich gegenseitig unterstützen.

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