Abschlussreflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächerbeziehen und b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht. Bitte benennen Sie dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen an den entsprechenden Stellen in Ihren Ausführungen (Autor*innen, Jahr, Titel).

    Im Laufe dieser Ringvorlesung hatten meine Kommiliton*innen und ich die Möglichkeit, uns mit Fragen und Themen zu beschäftigen, die mit Heterogenität in der Schule zu tun haben. Zahlreiche sind die Erkenntnisse, die ich persönlich als zukünftige Lehrerin mitgenommen habe und die mir beim Umgang mit den Schüler*innen und mit der mit ihnen verbundenen Heterogenität helfen werden. Mehrmals konnte ich die behandelten Themen mit den Fächern verbinden, die ich studiere. Die theoretischen Erkenntnisse, die ich besonders prägnant gefunden habe, sind der Umgang mit den heterogenen Vorstellungen der SuS und die Präsenz von Rassismus in der Schule.

    Jede*r Schüler*in hat unterschiedliche Vorstellungen von Themen, die im Unterricht behandelt werden und als Lehrkraft ist es oft schwierig, diese Themen zu erklären, ohne dass manche SuS dagegen sind oder den Sinn davon nicht verstehen. Daher ist es wichtig, dass wir schon im Studium lernen, wie man mit Heterogenität umgehen kann. Die unterschiedlichen Vorstellungen der SuS können konstruktiv in den Unterricht eingebaut werden, indem sie kommuniziert werden, damit ein Austausch entstehen kann (kommunikative Begegnung – Klee, A. (2018): Denkräume öffnen – Didaktische und methodische Grundlagen wirksamen Politikunterrichts, in: Reinhardt, V. (Hrsg): Wirksamer Politikunterricht, Baltmannsweiler). Wenn die SuS eine Definition von „Kunst“ im Kunstunterricht finden sollten, könnte man zum Beispiel die einzelnen Definitionen sammeln und aufschreiben, damit alle SuS diese lesen können und miteinander über dieses Thema diskutieren können, bis sie, natürlich mit der Hilfe der Lehrkraft, zu einem Endergebnis kommen, worauf sie einig sind.

    Das zweite Thema, d.h. Rassismus, finde ich in Bezug auf mein zweites Fach Religion sehr wichtig. Da es beim Religionsunterricht auch um Pluralität, Akzeptanz der Anderen und Umgang mit Diversität geht, sollte über Rassismus auch gesprochen werden, weil dies leider überall steckt. Damit die Schüler*innen in der Zukunft keine rassistische Gedanken haben und Pluralität als den Normalfall sehen, sollte man in der Schule offen darüber diskutieren und den SuS zum Beispiel erklären, dass es biologisch keine Rasse gibt (vgl. Stuart Hall 1989: Rassismus als ideologischer Diskurs. In: Das Argument Nr. 178) oder dass Muslime keine gefährliche Menschen sind, wie es oft von den Medien dargestellt wird („Othering“ – Mecheril, Paul & Castro Varela, María do Mar (2010): Grenze und Bewegung. Migrationswissenschaftliche Bewegungen. In: Paul Mecheril, María do Mar Castro Varela, Inci Dirim, Annita Kalpaka, & Claus Melter (Hrsg.) BACHELOR | MASTER: Migrationspädagogik. Beltz, Weinheim, S. 23-53. ). Das ist sehr wichtig, damit die Gesellschaft in den nächsten Jahren offener wird und mehr Akzeptanz geschaffen wird.

  2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben mit Bezug zu Autor*innen, auf die sich die Referent*innen bei der Verwendung dieser Begriffe, Theorien, Konzepte in ihren Präsentationen bezogen haben.

    Die in dieser Vorlesung kennengelernten Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität, die auf meine eigene Praxiserfahrung prägen, sind vor allem die Organisation des Unterrichts und die Einteilung von SuS mit Förderbedarf oder Behinderung in Inklusionsklassen oder Sonderschulen. (RV09 // Prof. Dr. Frank J. Müller // Auf dem Weg zu einer Schule für alle – gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand oder gemeinsame Lernsituationen?)

    Obwohl SuS mit Förderbedarf theoretisch inkludiert werden sollen, ist das in der Praxis kein einfaches Ziel. Da diese Schüler*innen alle in einer Inklusionsklasse sind, haben sie nicht immer Kontakt mit SuS ohne Förderbedarf, die ihnen bei ihrer Entwicklung helfen könnten. Das führt dazu, dass sie als „Anders“ etikettiert werden, was ihnen verhindert, sich zu integrieren und Kontakte zu knüpfen. Damit dieses Problem gelöst werden kann, sollte man SuS mit Förderbedarf mehr integrieren und Aktivitäten mit anderen Klassen organisieren, damit alle voneinander und miteinander lernen können, ohne dass jemand als „anders“ behandelt wird.

    Das gilt auch für SuS mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen: diese können in normalen Schulen manchmal nicht angemessen geholfen werden und haben Schwierigkeiten beim Folgen des Unterrichts, weil die Ausstattung der Schule oder die Unterrichtsmaterialien und das Personal noch verbesserungsbedürftig sind. Diesbezüglich finde ich dieses Zitat passend: „Inklusion sei grundsätzlich sinnvoll, doch müssten die Schulen auch entsprechend ausgestattet sein. Manche Kinder mit Förderbedarf seien an einem Förderzentrum einfach besser aufgehoben.“ Wochen H. (2017), Elternwahlrecht , Seite 7

    Obwohl ich der Meinung bin, dass SuS mit Förderbedarf oder Behinderung in normalen Klassen inkludiert werden sollten, ist es mir sehr wichtig, dass sie die passende Unterstützung bekommen und eine positive Schulzeit verbringen können, weil Schule viel Einfluss auf die Zukunft hat und uns sozial und persönlich prägt. Daher könnte für manche SuS eine Sonderschule doch besser sein.

  3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET würde ich gerne mehr über Inklusion und Rassismus/Rassismen in der Schule erfahren, weil ich mich sehr für diese Themen interessiere. Inklusion ist noch verbesserungsbedürftig, trotzdem hat sie viel Potenzial und ist heutzutage ein wesentliches Element in der Schule. Daher würde ich gerne mehr praktische Fälle analysieren und darüber diskutieren. Über das zweite Thema, Rassismus, hätte ich mir noch weitere Vorlesungen gewünscht: diese könnten interaktiver sein, damit wir Studenten mehr mitmachen können und vielleicht in Breakout-Sessions unsere persönliche Erfahrung mit Rassismus, bzw. Vorurteile erzählen können. Ein anderes Thema, das mich sehr interessiert, ist die Präsenz von Mobbing zwischen Schüler*innen und wie man als Lehrkraft darauf reagieren soll, damit man das zu Ende bringen kann.

Quellen:

  1. Klee, A. (2018): Denkräume öffnen – Didaktische und methodische Grundlagen wirksamen Politikunterrichts, in: Reinhardt, V. (Hrsg): Wirksamer Politikunterricht, Baltmannsweiler

  2. Mecheril, Paul & Castro Varela, María do Mar (2010): Grenze und Bewegung. Migrationswissenschaftliche Bewegungen. In: Paul Mecheril, María do Mar Castro Varela, Inci Dirim, Annita Kalpaka, & Claus Melter (Hrsg.) BACHELOR | MASTER: Migrationspädagogik. Beltz, Weinheim, S. 23-53.

  3. Stuart Hall 1989: Rassismus als ideologischer Diskurs. In: Das Argument Nr. 178

  4. RV09 // Prof. Dr. Frank J. Müller // Auf dem Weg zu einer Schule für alle – gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand oder gemeinsame Lernsituationen?

  5. RV10 // Dr. Eileen Schwarzenberg // „Also die Rahmenbedingungen sind absolut entscheidend“ – junge Menschen mit einer Behinderung berichten retrospektiv über ihre Erfahrungen in der Schulzeit

  6. Wochen H. (2017), Elternwahlrecht

  7. Waldschmidt, A. (2005). Disability Studies

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