Prof. Dr. Till Sebastian Idel: Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität

1. Die letzte Ringvorlesung von Prof Dr. Till Sebastian Idel hatte das Thema „Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität“. Es wurden verschiedene Unterrichtsformen dargestellt.

Die erste Methode ist der Frontalunterricht, wobei die Lehrkraft den Unterrichtsstof vorträgt. Hierbei verbleiben die SuS größtenteils passiv und es wird nicht auf die SuS im Einzelnen eingegangen.

Demgegenüber steht der individualisierende Unterricht. Hier wird ein individueller Lernplan für jeden Schüler oder jede Schülerin erstellt. Die Klassenarbeiten werden zudem nicht mehr kollektiv geschrieben, sondern einzeln.

2. Entscheidend für den individualisierenden Unterricht ist die Bereitschaft der SuS einen eigenen Lernplan zu erstellen und diesen zu befolgen. Im Vergleich zum Frontalunterricht können die SuS somit ihren eigenen Lernerfolg individuell gestalten und sind weniger abhängig von den anderen SuS. Die SuS werden zwar von der Lehrkraft unterstützt, es müssen aber auch die „Meilensteine“, die gesetzt wurden, kontrolliert werden, sodass ein Fortschritt garantiert ist.

Problematisch ist, dass lernschwächere SuS von den anderen SuS separiert werden könnten und Gefahr laufen den Anschluss zu verlieren.Im Prinzip muss die Lehrkraft einen Spagat schaffen, indem sowohl die Klasse, als auch die SuS individuell im Auge behalten werden müssen.

3. Es wäre interessant zu beobachten inwiefern individuelle Elemente bereits im Unterricht vorkommen. Wie geht die Lehrkraft mit Leistungsunterschieden unter den SuS um? Zusätzlich würde mich die Meinung bezüglich des individualisierenden Unterrichts sowohl der Lehrkräfte, als auch der SuS interessieren.

RV09 – Dr. Christoph Fantini: Genderperspektiven

1. Oberflächliche, genderspezifische Einteilungen werden auch in der Schule vorgenommen. Schüler werden eher als stark und selbstbewusst wahrgenommen, während Schülerinnen eher als klug und sozial kompetent gelten. Diese stereotypische Wahrnehmung ähnelt durchaus manchen herkunftsbezogenen Vorurteilen und hat wenig mit den tatsächlichen Gegebenheiten zu tun. Mitunter werden diese genderspezifischen Rollenverteilungen auch von den Lehrkräften mitgetragen.

2. Ich persönlich habe während meiner Schulzeit von anderen SuS durchaus Erfahrungen mit genderspezifischen Rollenklischees gemacht. So wurden Schüler abfällig als „Mädchen“ tituliert. Dies galt als ehrverletzende Beleidigung, die es zu vermeiden galt. Einteilung in Rollenklischees seitens der Lehrkräfte sind mir nicht aufgefallen, dies mag aber auch daran liegen, dass mein Blick für solche Vorurteile noch nicht ausreichend geschärft war. Unterrichtsstörungen von Jungen und von Mädchen wurden gleich behandelt. Zumindestens habe ich dies damals so erfahren.

3. Als Beobachtungsaufgabe wäre es spannend zu verfolgen, ob Schüler öfters stören als Schülerinnen und ob dieses Vergehen von der Lehrkraft gleich behandelt wird. Zudem wäre es spannend zu observieren wie die Verteilung der Geschlechter in den einzelnen Leistungskursen ist. Desweiteren kann man beobachten, wie die Sprache der SuS untereinander ist. Ist „Mädchen“, nach wie vor ein Schimpfwort für Schüler?