Prof. Dr. Frank J. Müller: Auf dem Weg zu einer Schule

1. Werden Kindern aufgrund ihres Förderbedarfs von anderen Kindern ohne Förderbedarf separiert, so ergeben sich mannigfaltige negative Konsequenzen. In erster Linie wird ein Kind mit Förderbedarf dann signifikant anders behandelt, als gleichaltrige Kinder ohne Förderbedarf. Eine Vorbildfunktion anderer Kinder fällt nun aus und die Selbstwahrnehmung als „anders“ ist nun garantiert. Desweiteren übernehmen Kinder selbstverständlich Verhaltensweisen ihrer „peer-group“, was die Identifikation mit anderen Kindern ohne Förderbedarf weiterhin verringert. Aufgrund dieser Faktoren kommt dies einer Ausgrenzung der Kindern mit Förderbedarf gleich.

2. Da die einzelnen Aspekte des Förderbedarfs individuell stark variieren ist es für die Lehrkräfte von elementarer Bedeutung sich auf die individuellen Ansprüche des Kindes einzustellen. Manch einer hat z.B. Probleme mit der Motorik, der Mimik oder der Gestik, während andere Probleme bei der Sprachentwicklung aufzeigen. Für die Lehrperson ist es wichtig flexibel auf die Bedürfnisse der einzelnen SuS einzugehen um eine adäquate Unterstützung zu gewährleisten.

3. Die Lebenswirklichkeit der SuS mit Förderbedarf muss berücksichtigt werden. Jeder Mensch hat unterschiedliche Interessen und Anforderungen. Dies trifft natürlich auch auf SuS mit Förderbedarf zu. Wichtig ist es eine angenehme und unterstützende Klassenatmosphäre hervorzurufen, in der die SuS sich gegenseitig stützen können. So können Leistungsstarke SuS anderen helfen. Dies fördert auch ein gemeinschaftliches Gefühl und eine positive soziale Bindung untereinander. Ein Sonderpädagoge sollte ebenfalls vor Ort sein.

Dr. Eileen Schwarzenberg: „Meint Inklusion wirklich alle?“

1. Wird vom Thema Inklusion gesprochen, so inkludiert dies nicht nur körperlich und geistig eingeschränkte Menschen, sondern explizit auch Menschen, die „lerneingeschränkt“ sind.

Eine Inklusionsschule wäre also eine Schule für jeden. In der Vorlesung wurden 3 Handlungsoptionen erläutert.

Der Full Inclusion Ansatz sieht vor das Schul- und Bildungssystem zu reformieren, sodass SuS mit sonderpädagogischem Forderungsbedarf zusammen mit anderen SuS unterrichtet werden, die diesen Bedarf nicht haben. So entsteht eine heterogene, inklusive Schule.

Der Two Track Ansatz beabsichtigt den Eltern die Wahl zu geben, oder das Kind in eine Regelschule oder eine Förderschule kommt.

Der Twin Track Ansatz ist eine Erweiterung des Full Inclusion Ansatzes und versucht auf die speziellen Bedürfnisse der SuS mit Förderungsbedarf intensiver einzugehen.

Ich halte Inklusion für sehr sinnvoll und befürworte hetereogene Klassen, da dies der Chancengleicheit dient. Natürlich wäre eine Reformation des Bildungswesens nötig. Schulen müssten ausreichend Geld erhalten um einen angemessen Unterricht für alle SuS zu garantieren, je nachdem welchen Ansatz man nun verfolgt.

2. Ich habe in meiner Schulzeit leider keine Erfahrungen mit Inklusion machen können. Während meiner Abiturzeit hatten wir SuS in Rollstühlen oder mit ähnlichen Gehbehinderungen. Mir ist leider bisher keiner der genannten Ansätze begegnet. Die Bremer Schulen sind, so wie ich informiert bin, eher unzureichend für Inklusion gewappnet und es bedarf mehr Investitionen im Bildungswesen. Ich persönlich würde den Full Inclusion Ansatz präferieren.

3. Zuerst müsste man feststellen, ob überhaupt SuS mit Förderbedarf am Unterricht teilnehmen. Falls dies der Fall ist, inwieweit werden diese SuS unterstützt. Sind Betreuungskräfte vor Ort? Gibt es einen Unterschied in der Behandlung der SuS mit und ohne Förderbedarf?

Dr. Eva Maria Kerngott: Interreligiöse Konflikte im Religionsunterricht

1. Durch Begegnungspädagogik soll der Austausch zwischen verschiedenen kulturellen und religiösen Gruppierungen angeregt werden. Dies hat den Sinn voneinander zu lernen und ein mögliches Konfliktpotential zu durch einen konstruktiven Dialog zu entschärfen. Das Ziel ist nicht nur das Lernen voneinander, sondern auch sich gegenseitig zu achten und zu respektieren, und ggf. füreinander einzustehen.

Weiterhin wäre es in meinen Augen wichtig die Heterogenität der einzelnen Religionen und Kulturen hervorzuheben. So gibt es z.B. nicht das Christentum oder den Islam, sondern verschiedene unterschiedliche Strömungen innerhalb der einzelnen Religionen.

2. Da ich an einer katholischen Gesamtschule mein Abitur absolvierte, gingen wir des öfteren in eine katholische Kirche, jedoch nie in eine evangelische Kirche oder in eine Moschee. Andere christliche Strömungen waren jedoch genauso Teil des Religionsunterrichts, wie andere Religionen. Auch mir als Atheist wurde während des Unterrichts Diskussionsraum gestattet, sodass ich mich nicht ausgeschlossen fühlte. Meine Meinungen und Empfindungen wurden genauso respektiert, so wie ich die Ansichten der anderen SuS respektierte.

3. Spannend wäre es zu beobachten, wie die Lehrkraft mit religiösem Pluralismus und einem eventuellem Konfliktpotential umgeht. Weiterhin wäre es interessant zu beobachten wie effizient die einzelnen Mechanismen sind, die auf Toleranz und gegenseitigen Respekt zielen, und ob sie von den SuS verinnerlicht werden.