Aufagben zur Vorlesung: Die pädagogische Ordnung des individualisierenden Unterrichts – schultheoretische Perspektiven

  1. Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese Perspektive eröffnet hat, zusammen.

In der Vorlesung Die pädagogische Ordnung des individualisierenden Unterrichts – schultheoretische Perspektiven referiert Prof. Idel über den individualisierten Unterricht, der im Gegensatz zum Frontal-unterricht die Leistungsheterogenität in Schulklassen berücksichtigt.

Ein zentraler Aspekt dabei ist die Gestaltung der Lernumgebung. Wichtig für eine Leistungsheterogenität berücksichtigende Lernumgebung ist die Öffnung der Räume. Solch eine dezentrale, offene Gestaltung mit Tischgruppen und verschiedenen Bereichen führt dazu, dass einzelne Schüler/innen oder auch kleine Gruppen individuell in ihrem Tempo (Leistungsdifferenzierung) an verschiedenen Aufgaben (thematische Ausdifferenzierung und Leistungsdifferenzierung) in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit arbeiten können; wodurch die Gefahr von Über- und Unterforderung verringert wird und die Schüler/innen sich freier ihren Bedürfnissen gemäß „bewegen“ können.

Im Kontrast dazu steht das Klassenzimmer mit Tischreihen und einer zentralen Ordnung bei der die Schüler/innen Richtung Tafel sitzen, wodurch oft ein Frontalunterricht stattfindet. Dabei wird die Klasse wie eine homogene Gruppe betrachtet, die einen einheitlichen Unterricht vom Lehrer/in „präsentiert“ bekommt, was einhergeht mit ungleichem Rederecht, rezeptiver Haltung der Schüler/innen und der Wahrung von Disziplin, bei der alle Schüler/ innen in der gleichen Zeit gleiche Aufgaben erledigen, die dann verglichen werden.

Neben der Öffnung des Raumes, wurde auch der Faktor Zeit und die Aufgabenausdifferenzierung, anhand von Wochenplänen, angesprochen.
Leider geht dem Konzept des Wochenplans bei vielen Lehrern/innen etwas verloren, indem sie einen standardisierten Plan für alle Schüler/innen rausgeben, den alle im gleichen Zeitraum bearbeiten sollen. Besser wäre da ein individualisierter Wochenplan.

Bei dem individualisierten Unterricht, der freier gestaltet ist, muss allerdings gewährleistet  werden, dass die Schüler/ innen selbstorganisiertes Lernen können.

2. Reflektieren Sie in Bezug auf eigene Erfahrungen in Schule und Unterricht die Formen eines veränderten Umgangs mit Leistungsheterogenität, die in der Vorlesung angesprochen wurden.

In meiner Schulzeit kamen verschieden Aspekte von individualisiertem Unterricht zum Tragen, insbesondere in meiner Grundschulzeit. Von Klasse 1 – 4 hatten wir Gruppentische, eine Leseecke und eine Spielecke mit Teppich und Sofas, die auch zum Arbeiten und für Klassengespräche, genutzt wurden. Außerdem, hatten wir in mehreren Schulstunden pro Woche eine zweite Lehrkraft, dabei die zur Unterstützung und als Ansprechpartnerin dabei war. Wir hatten feste Stunden im Stundenplan in denen wir unsere Wochenpläne bearbeiten konnten. Während alle an ihren Wochenplänen arbeiteten, konnten einzelne Schüler/innen der Lehrerin in der Leseecke vorlesen.

Mit dem Eintritt in die Orientierungsstufe und auch meine Gymnasialzeit durch hatte ich einen solchen „Luxus“ nicht mehr. Da fand der Unterricht größtenteils in Form von Frontalunterricht statt, abgesehen von wenigen Projekttagen im Jahr.

In der Oberstufe wurde das Arbeiten dann wieder ein wenig freier.

3. Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche schultheoretische    Sichtweise für die Reflexion des Umgangs mit Heterogenität im Unterricht? Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht in Praktika entwickelt werden?

Ich denke, dass der individualisierte Unterricht viele Möglichkeiten bietet, die ein Frontalunterricht nicht bieten kann. Erst diese Perspektive lässt tatsächlich zu die Klasse als heterogen zu behandeln.

Für wichtig erachte ich, dass man als Lehrkraft berücksichtigt, dass ein freies und selbstorganisiertes Lernen eingeübt werden muss und auch eine Kompetenz ist, die nicht alle Schüler/innen im selben Maß beherrschen.

Statt einer Beobachtungsfrage fände ich eine Umfrage unter Schülern/innen interessant unzwar wie sie solch ein freieres, individualisiertes Lernen empfinden und in welchen Fächern/Situationen sie diese Art des Lernens bevorzugen oder auch meiden würden.