Aufgaben zum 12. Vorlesungstermin am 20.06.17 bei Prof. Dr. Natascha Korff

  1. Benennen Sie zwei ausgewählte für Sie zentrale Aspekte zu Hintergründen und Zielsetzungen Inklusiver Pädagogik aus dem ersten Teil der Vorlesung. Beziehen Sie sich dabei auf die theoretischen Kernaussagen der Vorlesung. Erläutern Sie anschließend inwiefern Sie für diese theoretisch-konzeptionellen Zielsetzungen geeignete und hinderliche Bedingungen in der aktuellen Schulstruktur Bremens sehen, welche im zweiten Teil vorgestellt wurde.

Zu den zentralen Aspekten der Hintergründe und der Zielsetzung Inklusiver Pädagogik gehört die Erkenntnis, dass das Segregieren in der Schule, z.B. durch die „Sonderschulen“, dazu führt, dass bestimmte Schüler/innen isoliert werden und auf lange Sicht den Effekt hat, dass sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Dieser Mechanismus, der durch die Bildungseinrichtungen früh vorangetrieben wurde, soll durch das verpflichtende Modell der Inklusion in Bremen durchbrochen werden. Schüler/innen sollen unabhängig von ihren körperlichen und geistigen Voraussetzungen an einem inklusiv gestalteten Unterricht teilnehmen, so könne sie miteinander und voneinander lernen, wodurch auch ein gesellschaftliches Miteinander gestärkt wird.

Damit dies funktionieren kann, muss sich das System Schule verändern. Dies fängt bei der Gewährleistung der barrierefreien Räume an und geht bis zu der Einstellung der Lehrer/innen, die diese Vorstellung eines wertschätzenden Miteinanders umsetzen sollen.

Leider sind die Ressourcen in Bremen knapp, wodurch dieses neues Ideal einen holprigen Anfang nimmt.

 

  1. In der Vorlesung haben Sie ein Beispiel aus eigener Unterrichtserfahrung zu gelungenem Unterricht notiert und diskutiert. Schildern Sie kurz dieses Beispiel für guten Unterricht. Stellen Sie anschließend erste Überlegungen für die Teilhabe und Teilnahme des Schülers Nergin an dieser Unterrichtssituation an. Welche Anpassungen und Erweiterungen können Sie sich vorstellen?

Als Beispiel habe ich mir eine Erfahrung aus einem meiner Praktika ausgewählt. In einer achten Klasse war ein Schüler/in, nennen wir sie/ihn Chris, der/die enorme Schwierigkeiten mit dem Lernen und Begreifen abstrakter Lerninhalte hatte, dazu kam eine Lese- und Rechenschwäche.
In dieser Klasse war begleitend auch so gut wie immer eine Sonderpädagogin, die für die Schüler/innen mit sonderpädagogischem Bedarf da war. Damit keiner der Schüler/innen stigmatisiert wurde, waren beide Lehrer/innen für alle Schüler/innen gleichermaßen da und die Schüler/innen waren in den Arbeitsphasen in einer Art Lernteams, wodurch die Sonderpädagogin nicht ohne Unterlass bei Chris sein musste, sondern alle Schüler/innen unterstützen konnte, da Chris auch viele Aufgaben in dem Lernteam erledigen konnte.

In Nergins Fall könnten solche Lernteams ebenfalls sehr hilfreich sein, da er sich dadurch wohler fühlen könnte und schneller in der Klassengemeinschaft ankommen könnte, was dazu führen könnte, dass er Selbstbewusstsein aufbaut und dadurch motiviert beim Lernen dabei ist.

 

  1. Formulieren Sie drei Aspekte, die Sie in ihrem nächsten Praktikum lernen, in Erfahrung bringen oder ausprobieren könnten, um in Zukunft die Einbindung eines Schülers wie Nergin in Ihren Unterricht noch besser zu bewältigen.

Meine drei Beobachtungsaspekte im Bereich der Inklusiven Pädagogik für das nächste Praktikum:

Welche Methoden werden zur Ausdifferenzierung von Unterrichtsmaterial verwendet und welche Wirkung hat dies bei den Schülern/ Schülerinnen?

Wie sind die Klassenräume gestaltet? Gibt es ein Konzept dahinter, dass die Voraussetzungen der Schüler/innen dieser Klasse durch die Gestaltung des Klassenraums unterstützt?

 

Welche Umgangskultur herrscht in der Klasse? Wie gewährleisten Lehrer/ innen einen wertschätzenden Umgang der Schüler/innen untereinander?