Deprimierende Dienstage und bewegende Filme

Letztes Semester war für mich jeder Dienstag ein „Depri Dienstag„. Gemeinsam mit weiteren Studis saß ich am frühen Abend auf einem gemütlichen Sessel im Kino 46 und sah mir teilweise sehr deprimierende Filme an. Das niederschlagende daran waren nicht nur die Filme an sich, denn diese thematisierten auch andere psychische Krankheiten und die verrückten Seiten des Lebens, welche jeden von uns manchmal treffen können. Seiten, die vielleicht auch ein Lachen aus uns herauskitzeln. Es waren die anschließenden Diskussionsrunden im Publikum. Besser, das Gespräch zwischen uns, dem Publikum und unserem Dozenten und seinem jeweiligen Gast.

Bei diesen Diskussionen, oder auch Frage-Antwort-Runden, schlich sich bei mir von Veranstaltung zu Veranstaltung ein Gefühl der Anstrengung und Motivationslosigkeit ein. Klar, hat jeder Mensch seine eigenen Ansichten, vor allem zu einem ernst zunehmenden Thema wie Depression, aber genau das macht es auch so schwer darüber zu diskutieren. Denn jede(r) hat eine Berechtigung für seine/ihre Gedanken und Gefühle. Nichts ist falsch, aber auch nicht alles ist richtig! Aber es viel mir schwer Motivation nach einem vollgestopften Uni-Tag zu finden und mich anschließend ins Kino zu bewegen, um über ein so ernstes Thema zu diskutieren.
Wahrgenommen habe ich aus dem Seminar also hauptsächlich die verschiedensten Meinungen sowie persönliche Erfahrungen und weniger den Austausch über die ästhetischen Darstellungsformen von Depression und „affektierten Störungen“ (wie es im Titel der Veranstaltung hieß). Trotzdem waren die Diskussionen wertvoll für mich persönlich. Ich sah die ultimative Zerstörung der Erde in MELANCHOLIA (2011), musste grinsen, als ich Ryan Gosling dabei zusah wie er eine ganze Kleinstadt davon überzeugte an die Lebendigkeit einer Sexpuppe zu glauben und weinte beinahe bei einem Stop-Motion-Kurzfilm über den Verlust eines Familienmitglieds. Es waren bewegende Filme, die nicht nur zum Gespräch, sondern auch zum Nachdenken anregen.

Deshalb möchte ich euch die Depri Dienstag-Filmreihe ans Herz legen. Denn diese wird dieses Semester auch ohne dazugehöriges Seminar weitergeführt und gibt Studis die Möglichkeit, sich an der Diskussion mit Experten aus der Depressionsarbeit zu beteiligen. Gastgeber Tobias Dietrich, welcher die Filmreihe angestoßen hat und auch das Begleitseminar aus dem letzten Semester geleitet hat, wird heute Abend gemeinsam mit seinem Gast Tanja Salkowski (Buchautorin, Moderatorin und Initiatorin des Depressionsradiosenders Sonnengrau) die Diskussion zu dem poetischen schwarz-weiß Film DAS IRRLICHT (1963) führen. Also schaut bei Interesse doch im Kino 46 vorbei, der Film beginnt um 20.30 Uhr. Alle weiteren Termine für den Depri-Dienstag könnt ihr in unserem Kalender finden!

Infos unter: http://www.city46.de/programm/oktober/depri-dienstag.html#c33308

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