Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht: Felder und Maßnahmen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten im Umgang mit Leistungsheterogenität. Es wird unterschieden zwischen der inneren und äußeren Differenzierung. Die äußere Differenzierung beschreibt ein mehrgliedriges Schulsystem, das mit Zusatzangeboten und Niveaukursen arbeitet. Unter der inneren Differenzierung versteht man das Anpassen der Lernumgebung an die unterschiedlichen Leistungsniveaus. Das können beispielsweise Zusatzaufgaben, Aufgaben mit gestuften Lernhilfen oder die höhere Unterstützung durch Lehrkräfte sein. 1992 wurde die Wirkung der äußeren Differenzierung von Hoffer untersucht. Es ergab sich ein negativer Effekt auf die Fachleistung. Hingegen ergab sich 2013 aus der Untersuchung seitens Hattie ein eher positiver Effekt auf fachliche Leistung bei der inneren Differenzierung.

In meiner Schullaufbahn gab es selten wirkungsvolle Unterrichtsmuster. Oft wurde in Gruppen gearbeitet. Jedoch habe ich meistens nur negative Erfahrungen mit heterogener Gruppenarbeit erlebt. Die stärkeren SuS haben die Aufgaben erledigt und so die schwächeren SuS „mitgezogen“. Meiner Meinung nach ist das eins der sinnlosesten Unterrichtsmuster, da die stärkeren SuS sich ungerecht behandelt fühlen, anderen die Noten „zu erarbeiten“ und die schwächeren SuS in einem solchen Falle nichts lernen.

Gestufte Lernhilfen helfen SuS komplexe Aufgabenstellungen zu lösen. Durch die Zerlegung der Aufgabe wird der Weg zum Ziel einfacher.
– Aufgabe: Fasse den Text zusammen.
– Erste Lernhilfe: Unterstreiche die Schlüsselwörter im Text.
– Zweite Lernhilfe: Unterteile den Text in sinnvolle Abschnitte.
– Dritte Lernhilfe: Formuliere zu den jeweiligen Abschnitten passende Überschriften.
Durch zwischenzeitliche Besprechungen und Austausch kann sichergestellt werden, dass alle SuS sich auf dem richtigen Lösungsweg befinden. Schwächere SuS können durch intensivere Betreuung der Lehrkraft zusätzlich gefördert werden.

Der leichtsinnigen Aussage der Kollegin würde ich nicht zustimmen. Es ist erwiesen, dass schwächere SuS von den Stärkeren profitieren. Schwächere SuS werden durch die leistungsstarken SuS motiviert und können den zu erlernenden Stoff schneller und einfacher verstehen. Natürlich ist es wichtig, dass die SuS in der Schule nicht überfordert sind, aber dafür gibt es meiner Meinung nach die gestuften Lernhilfen, die durch die fachlich und sozial kompetenten Lehrkräfte erstellt werden sollten.

 

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