Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität

Man unterscheidet zwischen einem Unterricht als Klassengespräch und individualisiertem Unterricht. Der Unterricht als Klassengespräch lässt sich mit der Logik der Homogenisierung gleichsetzen. Es gibt disbalancierte Rederechte und eine Abfolge von gemeinsam bearbeiteten Themen. Der individualisierte Unterricht entspricht der Logik der Heterogenisierung. Die Individualisierung bietet eine thematische Ausdifferenzierung und eine Flexibilisierung der Zeiten, sodass auf alle Schüler*innen, intensiver und individueller eingegangen werden kann. Mir ist bewusst geworden, dass es sehr wichtig ist eine gute Balance zwischen den beiden Unterrichtsformaten zu finden.

Für mich sind beide Unterrichtsformen kritisch zu werten. Im individualisiertem Unterricht ist es eine Herausforderung für die Lehrkraft auf jede/n Schüler*in einzugehen und alle Kinder gleich zu behandeln. Fühlt sich ein anderes Kind benachteiligt, wenn die Lehrkraft einem Kind in einem Unterricht durch stärkere Betreuung mehr Aufmerksamkeit schenkt? Um jedes Kind gleich zu betreuen, müsste es eine Eins-zu-Eins Betreuung geben, welche sich nicht realisieren lässt. Um für Gleichberechtigung zu sorgen, müsste es überwiegend zum Unterricht im Klassengespräch kommen. Jedoch besteht dann die Gefahr, dass ein Kind „auf der Strecke“ bleibt.

Im Praktikum finde ich es interessant zu beobachten mit welchen Unterrichtstheorien die Schule arbeitet. Besonders spannend könnte es sein, die Unterrichtstheorien in verschiedenen Klassen zu beobachten um daraus zu erkennen, dass eine Theorie nicht in allen Klassen gleich funktionieren kann. Was zum Beispiel ist mit besonders auffälligen, lauten Klassen? Eignet sich eine offene Unterrichtstheorie auch bei solchen Klassen?