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Abschlussreflexion

1.) Im Rahmen der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität“ befassten wir uns mit unterschiedlichen Themen, diese sich insbesondere für mich als angehende Lehrperson, als eine große Wichtigkeit herauskristallisierten. Beispielsweise das gendersensible Unterrichten. Dies erfordert Haltung, Wissen und Methodik. Aufgrund dessen nehmen diese Themen unter anderem einen wichtigen Bereich in der Vorlesung ein. Das Hauptaugenmerk eines gendersensiblen Unterrichts liegt bei der individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler, unabhängig vom biologischen Geschlecht oder der individuellen Entfaltung des sozialen Geschlechts.

Im Rahmen des Vortrages „Heterogenitätskategorie“ nahm ich theoretische Erkenntnisse mit, welches sich insbesondere ebenso in meinen praktischen Erfahrungen während des POEs widerspiegelte. In diesem Kontext wurde das Spannungsfeld zwischen Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Genderdynamiken und –pädagogik in der Schule thematisiert. Jegliche Zuschreibungen, die auf die Schülerinnen und Schüler getroffen werden, gehen damit einher, dass sie diese annehmen und darüber hinaus, bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigt werden (vgl. Budde 2006, S.87). Hinsichtlich der Fachdidaktik kann demnach das pädagogische Handeln seitens der Lehrperson einen großen Einfluss auf die Selbstentfaltung sowie Explorationsverhalten der Schülerinnen und Schüler haben (vgl. Manz 2015, S. 103). Es ist jedoch anzumerken, dass die Lehrperson für einen Augenblick den Überblick über die eigene Klasse verlieren kann. Allenfalls wäre die Konsequenz, dass Probleme nicht direkt erkannt, gegebenenfalls dem entgegengetreten werden.

Eine weitere theoretische Erkenntnis entnahm ich durch den Vortrag „Englischunterricht zwischen Selektion und Integration“. Aufgrund der Tatsache, dass ich nicht Englisch studiere, war es nochmal interessant, sich mit den funktionalen und formalen Aspekte des Englisch Unterrichts zu befassen. Dabei wurde speziell die Partizipation der Schülerrinnen und Schüler und des Fachlehrer in Betracht gezogen. Dem anknüpfend erwies sich, dass der Mut der Schülerinnen und Schüler als den Schlüssel für einen gelingenden Englischunterricht und zugleich für das Erlernen einer neuen Fremdsprache ist. Wenn den Schülerinnen und Schülern schon an Bereitschaft fehlt, mutig den ersten Schritt zu machen, dann entgehen sie einer Situation, wo sie eine bestimme Lernerfahrung hätten machen können. Darüber hinaus sollte eine positive Grundhaltung gegenüber dem Englischunterricht und fremden Unterricht geöffnet werden. Somit sind die fachdidaktischen Handlungen der Lehrperson für den Fremdsprachenunterricht von Nöten (Mayer 2003, S, 57). In diesem Kontext eröffnet ebenso ein handlungsorientierter Unterricht für die Schülerinnen und Schüler den Zugang zur Kommunikation „im Rahmen authentischer […] oder als lebensecht akzeptierbarer Situation“ (vgl. Sarter 1997, S, 68).

 

2.) Aus meinen theoretischen Erkenntnissen sammelte ich ebenso persönliche Erfahrungen während meiner Praktikumszeit. Hinsichtlich der Thematik „Spannungsfeld zwischen Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Genderdynamiken und –pädagogik“ machte ich die Erfahrung einer mangelnden Aufklärung in Hinblick auf Stereotypen. Diese spielte in dieser Klasse eine große Rolle. Die Mädchen tun nur „Mädchensachen“ und die Jungen nur „Jungensachen“. Im Rahmen eines Sachunterrichts wurde unter den Schülerrinnen und Schülern diskutiert, dass Stromkreise nur Jungen bauen können und die Mädchen dazu nicht fähig seien. Ab diesem Punkt sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass das Geschlecht nicht darüber entscheidet, zu was die Schülerin oder der Schüler fähig ist oder nicht.

Rückblickend auf meine Schulzeit erinnere ich mich, dass ich eine relativ zurückhaltende Schülerin war, die Angst davor hatte Fehler zu machen. Es fiel mir schwer selbstbewusst zu sein, aufgrund dessen fehlte es mir auch an Mut, mich am Unterrichtsgeschehen aktiv zu beteiligen. Meine damalige Lehrkraft hat mir bedauerlicherweise nicht dabei geholfen, mich zu öffnen beziehungsweise zu trauen, aktive Teilhabe zu zeigen. Ich wurde mit meinem „Problem“ in gewisser Hinsicht allein gelassen. Mein Selbstvertrauen und die Bereitschaft mutig zu sein und Teilhabe zu zeigen entwickelte ich erst mit der Zeit und dies auch mithilfe meiner Freunde. Dadurch lernte ich mich zu öffnen, weshalb auch in mir eine positive Grundhaltung entwickelt hat und der Schulalttag für mich erträglicher wurde.

3.) Meiner Ansicht nach, fehlte mir die Thematisierung der Partizipation mit dem genauen Fokus auf Teilhabe am Unterrichtsgeschehen und wie eine mangelnde Teilhabe gefördert werden kann. Dabei wäre es vorteilhaft, wenn besonders didaktische Ansätze näher gebracht werden, diese uns als angehende Lehrpersonen von großer Hilfe sein könnten.

 

Literaturverzeichnis

Budde, Jürgen (2006): Dramatisieren, Differenzieren – Entdramatisieren. Männlichkeitskonstruktionen im Unterricht. In: Der Deutschunterricht. 58. Jg. H. , 86-91.

Manz, Konrad (2015): Geschlechterreflektierende Haltung in der Schule. In: (Hrsg.) Wedl, Juliette & Bartsch, Anette (2015): Teaching Gender? Zum reflektierten Umgang mit Geschlecht im Schulunterricht und in der Lehramtsausbildung. Bielefeld: transcript Verlag.

Mayer, Nikola (2003): „Wo Fremdsprachenlernen beginnt: Grundlagen und Arbeitsformen des Englischunterrichts in der Primarstufe“. In: Bach/Timm (Hrsg.) (2003, 3. Auflage): 56–81. In: (Hrsg.) Thee, Lotta (2006): Englischunterricht in der Grundschule unter besonderer Berücksichtigung von Kindern mit Migrationshintergrund. Oldenburg: BIS-Verlag.

Sarter, Heidemarie (1997): Fremdsprachenarbeit in der Grundschule: Neue Wege, neue Ziele. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. In: (Hrsg.) Thee, Lotta (2006): Englischunterricht in der Grundschule unter besonderer Berücksichtigung von Kindern mit Migrationshintergrund. Oldenburg: BIS-Verlag.