Mediengestützte Reflexion beruflicher Erfahrungen in der Pflegeausbildung
Hintergrund
An Pflegeschulen ist das Lernen anhand von digitalen Medien inzwischen verbreitet, auch stehen den Schulen vielfältige eLearning-Materialien zur Verfügung. Allerdings werden die Potenziale des eLearning bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. So sind die Lehr-/Lernangebote bislang weitgehend statisch, sie werden nicht systematisch, sondern nur punktuell in den Pflegeunterricht eingebunden und auch webbasiertes Lernen wird bislang kaum genutzt, obwohl es sich in besonderem Maße anbieten würde, um das Lernen etwa an den Lernorten der Praxis und der Schule zu verknüpfen und die virtuelle Kommunikation innerhalb der Schüler/innengruppe zu unterstützen.
Ziel
Das Ziel des aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union (ESF) geförderten Projekts ist die Entwicklung, Implementation und Evaluation einer innovativen, computergestützten, fallbasierten, multimedialen und kooperativen Lernumgebung für die Pflegeausbildung an der Schnittstelle zwischen theoretischer und praktischer/ betrieblicher Ausbildung. Langfristig trägt das Vorhaben dazu bei, die Attraktivität der Pflegeausbildung zu erhöhen und sie aufzuwerten. Durch die Verankerung digitalen Lernens in der Pflegebildung wird die Medienkompetenz der Lehrenden und Lernenden verbessert.
Konzeption
Drei konkrete, im pflegeberuflichen Alltag problematische Fallsituationen, z.B. zur Pflege von Menschen mit Demenz oder mit Schmerzen, werden filmisch in verschiedenen Varianten und Verläufen aufbereitet. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung von drei pflege- und mediendidaktisch fundierten multimedialen Lehr-/Lernmodulen, die in den kooperierenden Pflegeschulen und -einrichtungen implementiert und evaluiert werden. Pflegedidaktisch stützt sich das Projekt auf die Interaktionistische Pflegedidaktik. Neu ist dabei, dass die Medien Foto und Film zur Förderung hermeneutischer und reflexiver Kompetenzen eingesetzt werden.
Außerdem wird eine an die Bedürfnisse der Lernenden und Lehrenden angepasste computergestützte, multimediale Lernumgebung für die Pflegeausbildung konzipiert und im Rahmen eines Classroom Management Systems nutzbar gemacht. Die CARO-Lernumgebung ermöglicht einerseits den Schülerinnen und Schülern, Lernaufträge mittels APP selbstständig – unabhängig vom Lernort – zu bearbeiten und sich innerhalb ihrer Lerngruppe virtuell dazu auszutauschen. Andererseits bietet sie den Lehrenden die Gelegenheit, den Unterricht und das Selbstlernen am Arbeitsplatz bzw. zu Hause didaktisch-methodisch zu gestalten sowie die modular aufgebauten Lerninhalte individuell an die jeweilige Lerngruppe anzupassen. Auf diese Weise wird sowohl das Lernen an den Lernorten Pflegeschule und Pflegeeinrichtung verknüpft als auch die lernbezogene direkte und virtuelle Interaktion zwischen den Schülerinnen und Schülern unterstützt.
Weitere Projektbausteine bestehen in der Beratung der beteiligten Einrichtungen hinsichtlich der Sicherstellung der erforderlichen technischen Infrastruktur sowie in der Entwicklung einer Dozent/innenschulung sowohl als Online- wie auch als Präsenzangebot.
Nach Abschluss des Projekts werden die Lernumgebung, die drei CARO-Module und das Online-Tutorial für Lehrende als Open Source auf einem öffentlichen Repository veröffentlicht. Ergebnisse und Erkenntnisse des Projekts gehen außerdem in die Weiterentwicklung des Modells der Interaktionistischen Pflegedidaktik ein.
Leitung des Gesamtprojekts
- Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Universität Bremen
Projektteam
- Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Universität Bremen
- Prof. Dr. Karsten D. Wolf, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI), Universität Bremen
- Dr. Claudia Schepers, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Universität Bremen
- Andreas Baumeister, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Universität Bremen
- Jutta Kaliske, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Universität Bremen
- Jan Küster, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI), Universität Bremen
- Imke Meyer,Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI), Universität Bremen
ehemalige MitarbeiterInnen im Projektteam
- Nicole Duveneck, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Universität Bremen
- Dr. Ilka Koppel, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI), Universität Bremen
- Nathalie Pöpel, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Universität Bremen
Finanzierung
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Europäischer Sozialfonds der Europäischen Union (ESF)
Kooperationspartner
siehe Kooperationen und Partner
Projektlaufzeit
05/2016 – 04/2019
Teile der Grafiken von: https://www.freepik.com/iconicbestiary