Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion

In der Vorlesung „Umgang mit Heterogenität in der Grundschule“ wurde in der letzten Sitzung das Thema „Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion“ behandelt.

Im Fremdsprachenunterricht kann zum Verbessern der Aussprache, das Zuhören und anschließende Wiedergeben unterstützen. Doch der Stellenwert dem „nativ-speaker Ideal“ zu verfolgen, kann infrage gestellt werden. Bekanntlich gibt keine direkte Norm einer Sprache, weil in jeder Umgebung unterschiedliche Akzente verwendet werden. Demnach sollte das Lernen einer Fremdsprache für internationale und interkulturelle Kommunikation gedacht sein und nicht für die Nutzung im einsprachigen Raum. Ein fachdidaktischer Grundsatz kann demnach ein kommunikativer Unterricht sein, dort kann der Fokus auf die Funktionalität gesetzt werden.

In meiner Schulzeit habe ich im Englischunterricht, in Hinblick auf die Differenzierung, eine Aufteilung in einen Erweiterten- und einen Grundunterricht erfahren. Eine Differenzierung fand jedoch nur während der Klausuren statt, der Unterricht war für alle SchülerInnen der Selbe. Es gab, nach meiner Wahrnehmung, für viele SchülerInnen keine direkte Unterstützung beim Lernen.

Beobachtungskriterien um differenzierte fachdidaktische Merkmale von Englischunterricht sichtbar zu machen, könnten sein:
– Werden unterschiedliche Zugänge der SchülerInnen genutzt?
– Gibt es eine Vielfalt an Lernmethoden, Materialien und Hilfestellungen?
– Gibt es kooperative Lernformen?
– Wird eine sprachliche Heterogenität berücksichtigt?
– Wird die kulturelle Heterogenität sichtbar gemacht?
– Wird individuelle Unterstützung geboten?

2 Gedanken zu „Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion“

  1. Hallo Steffen,

    vielen Dank für Deinen Beitrag zur Heterogenität im Englischunterricht. Ich finde ihn sehr gelungen.

    Ich muss sagen, dass es mich erstaunt hat zu lesen, auf welche Art und Weise an Deiner Schule der Englischunterricht differenziert wurde. Dass zwar alle SchülerInnen denselben Unterricht erhalten haben, es dann aber in den Klausuren unterschiedliche „Schwierigkeitsgerade“ gab – dahinter sehe ich den Sinn nicht so ganz. Für mich macht es den Eindruck, als wolle man damit die ohnehin guten SchülerInnen noch weiter fördern und den Rest irgendwie „durchbringen“.
    Ich kenne es so, dass erst ab der Oberstufe (Klasse 12/13) wirklich differenziert wird, das aber dann auf Wunsch der SchülerInnen geschieht, wenn sie sich dafür entscheiden, das Fach Englisch entweder als Leistungskurs oder als Grundkurs zu belegen. Bis zur Klasse 11 erhalten alle SchülerInnen (natürlich immer abhängig von der Lehrkraft) den gleichen Unterricht. Lediglich in der 9. und 10. Klasse bestand an unserer Schule die Möglichkeit im Bereich des Wahlpflicht-Unterrichts (zusätzlich zum Regel-Englischunterricht) noch einen Englisch-Kurs zu belegen, der dann auch eine 7-tägige Reise nach London beinhaltete.

    Ich denke auch, dass die Beobachtungskriterien, welche Du benannt hast, um differenzierte fachdidaktische Merkmale von Englischunterricht sichtbar zu machen, ein guter Weg zu einem Unterricht sein können, der für alle SchülerInnen einen großen Mehrwert hat und hätte mir für meinen eigenen (nicht nur Englisch-, sondern den gesamten) Sprachunterricht Lehrkräfte gewünscht, die diese etwas mehr berücksichtigen, denn auch bei uns kam es dabei viel auf Auswendiglernen von Vokabeln und eine möglichst fehlerfreie Aussprache an. Beispielsweise hatte ich eine Mitschülerin, die von Beginn an eine Aussprache hatte, die sehr an das britische Englisch angelehnt war. Das hat meiner Lehrerin damals überhaupt nicht gefallen. Sie hat versucht mit aller Macht dieser Schülerin den Akzent „auszutreiben“, damit sie so klingt, wie der Rest der Klasse. Wo bleibt denn dabei bitte die Individualität?

  2. Kommentierung zum Beitrag RV05

    Hallo Steffen, vielen Dank für deinen Beitrag zum Vortrag von Herrn Giesler.

    Ich empfinde es ähnlich wie du, dass Englischunterricht in erster Linie zur Kommunikation und Orientierung in anderen Sprachen und Ländern dienen sollte.
    Wobei ich schon denke, dass durch das Erlernen einer anderen Sprache und ihrer Strukturen kognitive Reize gesetzt werden, die zur Förderung eines schnelleren Erlernens beitragen können.
    Eine andere Sprache sprechen zu können, bzw. mich damit zu verständigen, empfinde ich als eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in anderen Sprachregionen. Daher sollte Unterricht auch praxisbezogen sein und auf Kommunikation ausgelegt sein.

    Deine eigene Erfahrung ist interessant. Gleiche Behandlung im Unterricht und dann in der Klausur eine Differenzierung, ist mit Sicherheit nicht zielführend und sorgt mit Sicherheit für Frust unter den SuS. Wenn mich der Unterricht nicht motiviert und für Frust sorgt, gehe ich auch mit einer negativen Einstellung in die Klausur!

    Deine Fragen finde ich sehr gut und auch umsetzbar und gut zu beobachten.

    Schöne Grüße

    Dean

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