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Wie leben wir Liebe?

Die heutige Generation wird oft als Beziehungsunfähig bezeichnet. Die chaotische Dating-Welt, der scheinbare Mangel an Commitment, offene Beziehungen und Freundschaft Plus lassen die Frage aufkommen, wie relevant Monogamie heutzutage noch ist und ob Beziehungen vielleicht eher anders gelebt werden als noch vor einigen Jahren. Deshalb haben wir uns die Frage gestellt, ob Monogamie ein Auslaufmodell ist und ob diese Generation überhaupt noch monogam leben möchte. Um einer Antwort auf diese Frage näher zu kommen, haben wir entschlossen Interviews zu führen, um zu schauen, was einzelne Personen konkret über Monogamie, Dating, Beziehungen etc. denken und wie sie diese ausleben. Dazu haben wir Interviewpartner*innen über die Dating-Plattform Tinder gesucht und uns mit ihnen über das Thema ausgetauscht.

 

Wissenswerte Grundbegriffe

Ehe

Als Ehe versteht man eine gesetzlich und in vielen Fällen auch kirchlich anerkannte Lebensgemeinschaft zweier Personen, die auf Dauer angelegt ist und zur gemeinsamen Lebensgestaltung dienen soll. Beide Partner entscheiden sich freiwillig zur Eheschließung und sind in der Ehe gleichberechtig. Eine Ehe kann nur wirksam durch eine Trauung vor einem Standesbeamten geschlossen werden. Durch die Eheschließung entstehen für beide Ehepartner gesetzlich festgelegte Rechte und Pflichten.

Offene Ehe

Neben der traditionellen Ehe, gibt es auch das Konzept der offenen Ehe. Dabei kann der Akt der Eheschließung oder Heirat genauso rituell oder gesetzlich geregelt ablaufen und ihren in Ausdruck in Zeremonien finden.
Die Ehe gilt dann als „offene Ehe“ wenn beide damit einverstanden sind, dass das Gegenüber auch Sex mit Menschen außerhalb der Patnerschaft hat, und dies auch explizit ausgesprochen ist. Der Aufbau und die „Regeln“ die sich die Ehepartner für das offene Konzept geben können so unterschiedlich sein, wie die Beweggründe dieses Beziehungskonzept zu leben. Dabei geht es oft um versäumte Erfahrungen oder dem Wunsch nach Abwechslung, vor allem in Beziehungen die schon im Jugendalter entstanden sind oder bereits viele Jahre andauern. Auch Krankheitsbedingt unbefriedigte Bedürfnisse, das Erkunden der Sexualität oder schlichtweg das Entdecken neuer Möglichkeiten können Gründe für die offene Ehe sein. Viele Paare öffnen ihre Ehe erst nach einigen Jahren, andere leben von Anfang an in einer offenen Partnerschaft. Manche leben das Konzept auch in Polyamoren Beziehungen oder Mono-Poly Beziehungen und es gibt neben ihrem Ehepartner/ ihrer Ehepartnerin noch einen oder mehrere weitere feste Beziehungspartner in ihrem Leben. Auch im Betracht auf die Kommunikation des Erlebeten können ganz unterschiedliche Präferenzen ausgelebt werden, von „machen was man möchte, es aber nicht erzählen“ bis zu detaillierten Erlebnisberichten, die die Beziehungspartner gegenseitig für Neues inspirieren.
Das Gerüst der offenen Ehe kann also in jeder Partnerschaft ganz unterschiedlich aufgebaut sein, wichtig ist nur, das im Vorfeld besprochen wird wie man sein eigenes Gerüst bauen möchte, damit dies für alle Beteiligten sicher und stabil bleibt.

Monogamie

Als Monogamie bezeichnet man eine (romantische) Beziehungsform, die man ausschließlich mit einer einzigen weiteren Person teilt. Diese Exklusivität bezieht sich sowohl auf die sexuelle als auch auf die emotionale Treue und wird insbesondere im westlichen Kulturkreis ausgelebt. Als typische Entwicklung einer langfristigen monogamen Beziehung lässt sich die Eheschließung (siehe „Ehe“) einordnen. Allerdings ist auch, durch zunehmende Freiheit in der Partner*innenwahl, ein aufkommender Trend der sogenannten „seriellen Monogamie“ zu beobachten. In dieser Art von Monogamie gehen Menschen mehrere aufeinanderfolgende monogame/exklusive Partnerschaften ein, jedoch nur für einen bestimmten Lebensabschnitt/so lange es für beide Beteiligten richtig und passend erscheint.

Polygamie

Vielehe und oft von patriarchalen Strukturen geprägt, es wird unterschieden zwischen Polygyny (ein Mann, der mit mehreren Frauen lebt) und Polyandry (eine Frau, die mit mehreren Männern lebt).

Polyamorie

Gegenteil des Konzepts der Monogamie. Mehrere Personen gehen eine Liebesbeziehung ein, diese ist gekennzeichnet von Konsens und Gleichberechtigung.