RV14: Abschlussreflexion

15. August 2019

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Im Verlauf der Ringvorlesung ist das Thema der Inklusion wiederholt in Erscheinung getreten. Nicht nur in den Vorlesungen in denen die Inklusion das Hauptthema war, wie etwa „Meint Inklusion wirklich alle – Dr. Eileen Schwarzenberg“, sondern auch in unter anderem „Empirische Forschung zu Heterogenität im Naturwissenschaftlichem Unterricht: Felder und Maßnahmen – Dr. Cristoph Kulgemeyer“. Auch außerhalb des universitären Umfelds habe Ich mich weitgehend mit dem Thema der Inklusion auseinandergesetzt. Unter anderem habe ich mit einer Lehrerinn in Bremen und einer Lehrerinn aus den Vereinigten Staaten über das Thema ausgetauscht und habe mit ihre Hilfe versucht das deutsche Bildungssystem, insbesondere das in Bremen, und das amerikanische Bildungssystem zu vergleichen. Außerdem haben mein Vater, ein studierter Pädagoge, und ich ausgiebig über das Thema und die Veränderungen in der universitären Vorbereitung auf den Lehrberuf in den vergangenen dreißig Jahren debattiert. Das Prinzip der Inklusion erscheint mir sehr einleuchtend und vorbildlich und bietet den Schülerinnen und Schülern die in einem neuen, inklusiven Schulsystem ihre Bildung erhalten die Möglichkeit eine Schulzeit ohne Exklusion oder Ausgrenzung zu erhalten.
Zuvor hatte ich bei „Heterogenität“ in der Schule stets nur an Leistungsheterogenität gedacht. Die Unterscheidung zwischen Leitungsstarke und leistungsschwache Schülerinnen und Schüler ist nach wie vor sehr wichtig, allerdings kann eine Schulklasse sich in weitaus mehr als nur Noten unterschieden. Eines der größten Probleme ist die Sprachheterogenität, die ansonsten leistungsstarke Schülerinnen und Schüler von ihren akademischen Zielen abhalten kann.
Das mit Abstand einleuchtendensde Konzept aus der Ringvorlesung war der „Unterricht als Klassengespräch“. Indem man die traditionelle Schulstruktur des „Frontalunterrichtes“ und den Schülerinnen und Schülern erlaubt aktiv an ihrem Unterricht teilzunehmen können diese ihre Bildung selbst in die Hand nehmen und lernen eigenständig und independent auf die Klasseninhalte einzugehen. Für mich interessant war das Konzept des sozialwissenschaftlichen Lernens mithilfe politischen Bewusstseins. Ich glaube das dies nicht nur in sozialwissenschaftlichen Fächern eine große Stütze sein kann, sondern auch auf andere Fächer übertragen werden kann. Das Grundverständnis den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben sich selbständig eine eigene Meinung zum Gelernten zu bilden erscheint mir essenziell in der Bildung junger Menschen.
Da meine beiden Fächer, Spanisch und Englisch, vergleichsweise ähnlich aufgebaut sind glaube ich, dass es mir einfacher erscheinen kann erziehungswissenschaftliche Konzepte auf diese zu transferieren. Im Sprachunterricht ist der Fokus vermehrt auf korrekte Grammatik und Aussprache (Mareike Tödter – What‘s the Difference?) anstatt auf Sprachvermittlung, Verständlichkeit und kulturellen Konzepten. Hier würde ich versuchen die historische und aktuelle Situation der Länder dessen Sprache ich unterrichte etwas in den Vordergrund rücken zu lassen, da für mich nicht nur die akkurate Konjugation von Verben wichtig, sondern vielmehr wofür eine Sprache steht und was sie vertritt.

2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

In meiner schulischen Erfahrungen ist besonders eine starke Heterogenität in Kenntnissen der Unterrichtssprache vorgekommen. Einige wenige Schülerinnen und Schüler sprachen die Unterrichtssprache tatsächlich zuhause oder mit ihren Freunden, sodass die große Mehrheit meiner Klassenkameraden, sowie die restlichen Klassen aus anderen Jahrgängen, einen weiten Rückstand den Muttersprachlern gegenüber hatten. Zur Klarifikation, meine persönlichen Erfahrungen mit dem deutsche Schulsystem sind an sechs Jahren an einer Deutschen Auslandsschule gebunden. Hierdurch war ich zu Beginn meines Lehramt Studiums weder mit den tatsächlichen Zuständen an Schulen in Deutschland oder dem Bildungssystem dass im Bundesland Bremen verwendet wird verwandt. An meiner Deutschen Schule in Spanien war das Deutschniveau im Unterricht mit dem an Schulen in Deutschland zu vergleichen, wodurch die Unterrichtsinhalte für den Großteil der spanischen Schülerinnen und Schüler sich enorm verkompliziert hat. Als Lösung wurde unser Deutschunterricht in drei verschiedene Gruppen -Deutsch als Muttersprache, als Ergänzungssprache und als Fremdsprache- aufgeteilt. Dies hat zwar den spanischen Schülerinnen und Schülern erlaubt im Deutschunterricht eine entsprechende Förderung zu erhalten, jedoch hielf ihnen dies in deutschsprachigen Fächern wie Biologie, Mathematik oder Geschichte nur wenig, da ihre Kenntnisse dort einfach nicht ausreichten. Ich kann mir vorstellen, dass eine – oder mehrere – Sprachbarrieren auch in Schulen in Deutschland aufgrund von Internationalisierung große Schwierigkeiten erbringen.
Ein weiteres Problem stellen zweifellos die Heterogenität der Vorkenntnisse. Jeder Schüler und jede Schülerin kommt zweifellos mit verschiedenen Interessen, Erwartungen und Vorkenntnissen in den Unterricht. Da ich mich in meiner Freizeit viel Zeit in englischsprachige Medien sowie geschichtliche Theorien investierte, hatte ich in diesen Fächern oftmals meinen Mitschülern gegenüber einen Vorteil, wodurch ich durchgehend das Gefühl hatte unterfordert zu werden. Zur gleichen Zeit hat eine meiner Mitschülerinnen regelmäßig an mathematischen Wettbewerben teilgenommen, worauf das Niveau unseres Mathematikunterrichtes entsprechend erhoben wurde, damit sie genügend gefordert werden konnte. Die meisten meiner Mitschüler/innen konnten hierbei schnell nicht mehr mithalten.

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

Da das Thema der Inklusion an der Universität sowie im Bildungsprinzip des Bundeslandes ein Schwerpunkt darzustellen scheint, erwarte ich auf in den folgenden Semestern hier viel von zu hören. Dementsprechend erhoffe ich mir jedoch eine begleitende Einführung über weitere Methoden der pädagogischen Didaktik. Meinem persönliche Gefühl entsprechend wurden einige wenige didaktische Methoden angedeutet, gefolgt von allen Gründen die diese Maßnahmen zum scheitern bringen. Für die spätere UMHET Vorlesungen wünsche ich mit eine größere Spannweite an pädagogischen Konzepten. Ein Vorstellung verschiedener Konzepte in den verschiedenen Bundesländer Deutschlands oder etwa eine Relativierung der deutschen Methoden im Vergleich zu anderen europäischen Unterrichtskonzepten währe zumindest für mich persönlich von großen Interesse.
Außerdem, wurde eine meiner größten Ängste als zukünftige Lehrerinn nur nebenbei erwähnt, was für mich nur zu weiterer Verwirrung geführt hat. In einer de Vorlesungen, ich kann mich nicht erinnern in welcher, ging es um den Umgang mit Respektlosigkeit und Unterrichtsstörungen. Sollte ein Schuler oder eine Schülerin die Klasse negativ beeinflussen oder etwa schreien muss untersucht werden welche Hintergründe dieses Kind dazu bewegt sich so zu verhalten. Außerdem wurde gesagt, dass Bestrafung nicht funktioniert. Dies klingt logisch und verstehe ich, aber zugleich sollte man also nicht intervenieren sondern im Nachhinein unter anderem familiäre Hintergrunde erforschen um die Ursache zu finden. Aber wie geht man m Moment damit um? Einer meine schlimmsten Befürchtungen ist es meine Klasse nicht unter Kontrolle zu haben und durch dessen Folgen nicht effektiv unterrichten zu können. Aus den zukünftigen Vorlesungen erwünsche ich mir einen größeren Praxisbezug bei denen und etwa Unterrichtsmethoden beigebracht werden die uns in der Zukunft im Klassenzimmer helfen werden.



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