1.Reflektieren Sie, welche Fähigkeiten ein*e „gute*r Fremdsprachenlerner*in“ in Ihrer Schulzeit mitbringen musste.

In meiner Schulzeit wurde beim Fremdsprachenlernen besonders viel Wert auf das Memorisieren von Vokabeln gelegt. Da ich auf einer deutschen Auslandsschule war, hieß dies, dass ich englische Vokabeln durch die Übersetzung deutscher Wörter lernen musste, oft wusste ich aber nicht was diese deutschen Wörter bedeuteten und hatte somit viele Schwierigkeiten meine Tests zu bestehen. Ich hatte bereits viele Jahre Englischunterricht bevor ich begann Deutsch zu lernen, sodass ich durch mein Vokabellernen letztendlich mehr Deutsch als Englisch lernte. Viele meiner MitschülerInnen lernten Deutsch ebenfalls erst in der Schule und waren somit den Muttersprachlern weit hinterher. Der gesamte Englischunterricht war für deutsche Muttersprachler ausgerichtet, wodurch Deutschkenntnisse für das erlernen de englischen Sprache essenziell wurden.

2.Entwerfen Sie einen Englischunterricht der Zukunft, der einen idealen Umgang mit Heterogenität pflegt. Welche Kriterien wären für Sie wichtig?
In einem Idealen Englischunterricht sollte meiner Meinung nach versucht werden die Sprache möglichst unabhängig von vorher gesprochenen Sprachen zu unterrichten, etwa durch viele Bilder, Videos Gestikulierungen, und andere nicht ausschließlich linguistische Schwerpunkte. Wenn man eine Sprache nur durch das Übersetzen einer anderen Sprache lernt, kann es schwierig sein ein tatsächliches Gefühl für die neue Sprache zu entwickeln. Insbesondere bei Schüler mit fehlenden Sprachkenntnissen der Ausgangssprache können hier große Probleme entstehen. Außerdem halte ich es für sehr wichtig dass Englisch den SchülerInnen frühestmöglich introduziert werden soll, da es jüngeren Personen viel einfacher fällt neue Kenntnisse zu erwerben. Wenn die Sprache erst in der Dritten Klasse, oder noch später eingeführt wird, wird es den SchülerInnen viel schwerer fallen ein tatsächlich hohes Niveau zu erreichen.

3.Diskutieren Sie, welche Veränderungen der Rahmenbedingungen, Einstellungen etc. es für die Umsetzung Ihres Entwurfs bräuchte.
Ein wichtiger Punkt zu beachten ist das ich nie im deutschen Schulsystem gelernt habe, woher ich nur schätzen kann wie dort der Englischunterricht abläuft. Ein Punkt der in meinen Heimatland zu bemängeln ist. Ist das Sprachniveau der Lehrer. Im Idealfall werden die SchülerInnen von einem Muttersprachler unterrichtet, da dieser sich problemlos ausdrücken kann und einen Unterricht unabhängig von der „Ausgangssprache“ bieten kann. Ansonsten kann es sich auch um einer Person die die Sprache als zweite oder dritte Sprache auf einem hohen Niveau spricht. In meiner Zeit an einer spanischen Schule hatte ich nach zwei Jahren Deutschunterricht bereits meine Lehrerinn überholt, dessen Deutschniveau höchstens B1 betrug, weshalb ich auch zu einer Deutschen Schule gewechselt bin. Es kann nicht sein das jemand der die Sprache kaum beherrscht versucht Anderen im Rahmen von Unterrichts diese Sprache beizubringen.

1. An Ihrer Schule gibt es eine – wie üblich sehr heterogen besetzte – Vorklasse, in welcher sogenannte Seiteneinsteiger*innen Deutsch lernen und auf die Teilnahme am Regelunterricht vorbereitet werden. Für einige wird nun der Übergang diskutiert. Ein Großteil der Lehrkräfte plädiert – mit Verweis auf die noch nicht vollständig ausreichenden (bildungssprachlichen) Deutschkenntnisse – sie an eine Realschule zu überweisen, obwohl die Schüler*innen hinsichtlich ihrer Lernfähigkeit und ihrer Vorbildung eigentlich die Voraussetzungen für das Gymnasium mitbringen und gerne an der Schule bleiben würden. Nehmen Sie auf Basis der Vorlesung Stellung dazu.

Oft werden fehlende Sprachkenntnisse mit fehlender Lern- und Bildungsfähigkeit gleichgesetzt, sodass man davon ausgeht, dass ein* Schüler*in den Unterrichtsinhalten nicht gewachsen ist, während dieser lediglich von den Sprachanvorderungen überfordert ist. In meiner Schulzeit ist es oft vorgekommen das Mitschüler*innen für „dumm“ oder „unfähig“ gehalten wurden, obwohl sie nur Probleme mit der Fachsprache hatten. Viele dieser Mitschüler*innen würden sich außerschulisch Nachhilfe in ihren Muttersprachen suchen, weil sie ansonsten nicht die nötigen Schulleistungen erbringen konnten. Der Schulunterricht sollte so gestaltet werden, dass alle Teilnehmer die Möglichkeit haben ohne Hilfe von „Außen“ die Kurse zu bestehen. Anstatt Schüler*innen mit Sprachproblemen auf nicht für sie angebrachte Bildungsniveaus abzustufen, sollte diese*r Schüler*in die notwendige Sprachliche Unterstützung erhalten und falls nötig länger in der Vorklasse verweilen. Es ergibt keinen Sinn diese*n Schüler*in auf die Realschule zu senden, da das eigentliche Problem, fehlende Sprachkenntnisse, hier ignoriert wird.

2. Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und(oder Praxiserfahrungen) haben Sie bislang gemacht? Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung

In meiner Schulzeit, waren der Großteil der Schüler*innen Muttersprachler, während eine kleine Minderheit, unter anderen ich, „anderssprachig“ war. Hierbei war es nicht wichtig aus welchen Land wir stammten oder welche Sprache wir sprachen, wir waren alle „Ausländer“, wurden als solche bezeichnet und demnach ausgegrenzt. Man hat sich geweigert mit ihnen auf einer ihnen verständliche Sprache zu sprechen, obwohl die meisten auf hohen Niveau Englisch sprachen. Da ich die Sprache fließend spreche war am Anfang unklar zu welcher Gruppe ich gehören würde. Aufgrund meiner Sprachkenntnisse habe ich versucht eine Brücke zwischen den ausgegrenzten und den Muttersprachlern zu bilden, wurde jedoch gewarnt, das niemand mehr mit mir sprechen wollen würde, sollte ich mit einem besonders verachteten polnischen Mädchen gesehen werden. Dieses Mädchen ist dann eine meiner besten Freunde geworden und die Klasse hat demnach tatsächliche nicht mehr mit mir gesprochen. Ich hatte die Entscheidung getroffen zu den „Ausländern“ zu gehören und blieb bist zum Ende meiner Schulzeit einer.

3. Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch?

Wichtig ist es zu realisieren, dass jede*r Schüler*in individuelle Fähigkeiten und Schwierigkeiten mit sich bringt. Als Lehrkraft muss man über diese Pekuliaritäten informiert sein und den Unterricht dementsprechend adaptieren. Es ist schwierig vorherzusehen welche Schüler*innen mit welchen Problemen konfrontiert werden, doch als Lehrkraft ist es wichtig genau diese Fähigkeit durch Erfahrung und angemessene Vorbereitung zu erlernen. Für mich ist es wichtig mich während meines Studiums und meinen zukünftigen Praxiserfahrungen weiterhin mit dem Schwierigkeiten, die eine mehrsprachige Gesellschaft mit sich bringt, auseinanderzusetzen, sodass ich alle meine zukünftigen Schüler*innen die bestmögliche Bildungserfahrung mitgeben kann.

4. Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?

Das wichtigste ist dass alle Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schulzeit angemessen auf ihre späteren Lebensschritte angepasst sind. Hierzu ist es erstmals grundsätzlich, dass die Unterrichtssprache verstanden wird. Wie sollten die Schüler*innen ansonsten auch nur ansatzweise beginnen könne die Unterrichtsinhalte zu verstehen? Hierzu ist es notwendig angemessene Spracherwerbsoptionen anzubieten, wie etwa Sprachkurse oder sprachsensiblen Unterricht.

1. Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar. Eine graphische Darstellung der Hypothese finden Sie in den Vorlesungsfolien.

Die Idee der doppelten Heterogenität kann für viele Fächer ein wichtiger und zu beachtender Ausgangspunkt sein, etwa in Fächern wie Geschichte oder, im Fall der Vorlesung, Politik. Die Lernenden haben oft vor Beginn des Kurses eine voreingenommene Einstellung zu den Unterrichtsinhalten, die oft von den tatsächlichen Situationen abweichen und sich als schwierig zu beheben oder korrigieren stellen. Das in der Vorlesung genannte Beispiel des Verständnis der Schüler vom Wort „Staat“ zeigt akkurat wie verschieden die Vorstellungen der SuS sein können. In meinen Fächern, Spanisch und Englisch, ist die doppelte Heterogenität nicht so relevant, da es sich hier meistens um leicht zu behebende Vorurteile handelt. Der Begriff erinnert mich sehr an Den Hermeneutischen Zirkel aus der Literaturwissenschaft, sowie das dazugehörige Konzept der Horizontverschmelzung.

2. Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler*Innenvorstellungen.

Zu Beginn der Unterrichtsthematik kann gemeinsam gesammelt werden welche zuvor entstandenen Ideen die SuS mit sich bringen, diese können dann entweder Erläutert oder korrigiert werden. Als in meinem Englischunterricht das Thema „Life in the United Kingdom“ angebrochen wurde, haben wir zuerst gesammelt was uns zuerst dazu einfallen würde. Einige meinten Fußball, andere die Queen, und wieder andere Fish & Chips. Darauf wurde vieles erläutert und uns wurde eine komplettere Übersicht vermittelt.
Wenn die SuS geringes Vorwissen mit sich bringen oder der Begriff ihnen Fremd ist, wie etwa die historische Zeit der spanischen Reconquista und Al-Andalus, kann gesammelt werden welche Inhalte hiermit assoziiert werden. Ebenfalls eine Möglichkeit ist es die SuS in Gruppen gemeinsame Konzepte zu erarbeiten und zu vergleichen. Der wichtigste Punkt hierbei ist, dass diese Ideen angesprochen und gemeinsam besprochen werden, damit nicht jeder SuS alleine vor sich hin grübelt.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehrer.

Haben die SuS vergleichbare Vorstellungen zu den Unterrichtsinhalten und wie sehr variieren diese im Bezug auf dessen vorherige Lebens- und Schulerfahrungen? Gibt es Überschneidungen, und lassen sich Muster erkennen?