Die Uni steht für Bremen: Die Universität Bremen ist ein wesentlicher Faktor für die Bremer Bil- dungslandschaft. Knapp 20.000 Studierende (ca. 6.000 Erstsemester) waren hier im Wintersemes- ter 2012/13 eingeschrieben, gut ein Drittel der Studierenden hat die Hochschulzugangsberechti- gung in Bremen erworben. Als zentrale Bildungs- und Forschungseinrichtung, Kooperationspartne- rin für die Wirtschaft und Herzstück des Technologieparks ist die Universität ein bedeutsamer Standortfaktor und Anziehungspunkt nicht nur in den Bereichen Studium und Forschungsinnovati- on, sondern auch als Arbeitgeberin.
Die Uni steht (noch) für Erfolg und Qualität: Die erfolgreiche Einwerbung zahlreicher Drittmittel- Projekte und nicht zuletzt der Erfolg in der Exzellenzinitiative des Bundes belegen die Forschungs- stärke der Universität Bremen. Die enge Verbindung von Forschung und Lehre ist eine zentrale Grundidee der Universität. Im krassen Gegensatz hierzu stehen die unzureichende finanzielle Grundausstattung der Universität und die daraus resultierende Überlastung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die 2007 auf der Basis des Hochschulentwicklungsplans V (HEP V) neu festgesetzten Landeszu- schüsse für die Universität berücksichtigten weder eine Übergangszeit noch die steigenden Kosten (z. B. Tariferhöhungen und Energiepreissteigerungen, wachsende bauliche Sanierungsbedarfe) ausreichend. Hieraus resultierten schon in der Vergangenheit deutliche Einsparungen, die durch Personal- und Sachmittelkürzungen aufgefangen wurden. Die Ausstattung vieler Bereiche ist längst am unteren Limit, die Sparschraube ist bereits überdreht!
Diese belastende Situation haben die Beschäftigten der Universität in Wissenschaft, Technik, Ver- waltung und Dienstleistung gemeinsam durch ein enormes Maß an Zusatzanstrengungen, Kreativi- tät und vor allem hohe persönliche Motivation ausgeglichen. Eine Verstetigung und Verschärfung dieser Situation sowie der daraus resultierenden Arbeitsverdichtung in allen Bereichen und auf Kosten der Beschäftigten ist nicht möglich und keine tragbare Lösungsstrategie!
Angesichts der andauernden Unterfinanzierung werden die unzureichende Grundausstattung und der Einsparungsdruck als Zeichen einer mangelnden Wertschätzung der Universität seitens der Landespolitik angesehen.
Wir lehnen die geplanten Kürzungen von weiteren ca. 80 Vollzeit-Stellen* im wissenschaftli- chen Mittelbau und ca. 50 Vollzeit-Stellen* im Bereich Verwaltung und Technik ab, denn das hätte dramatische Folgen für alle Bereiche und alle Statusgruppen der Uni:
Für die Studierenden droht eine deutliche Verschlechterung der Betreuungsrelationen mit allen damit einhergehenden Konsequenzen sowie die zunehmende Entkoppelung von Forschung und Lehre, da der grundfinanzierte Mittelbau vorrangig die Lehraufgaben bewältigen muss.
Für das Personal droht die weitere Verdichtung von Aufgaben und eine Fortsetzung der systema- tischen Überlastung. Beim wissenschaftlichen Personal geraten die eigene wissenschaftliche Quali- fikation und Reputation zu Gunsten der Aufrechterhaltung des Betriebs immer mehr in den Hinter- grund. Der steigenden Abhängigkeit von Drittmitteln folgt die weitere Prekarisierung von Arbeits- verhältnissen. Zukunftssorgen und Existenzängste werden zunehmend zum Merkmal von Beschäf- tigungsverhältnissen an der Universität Bremen.
Für die Studiengänge/Fächer drohen Einschränkungen der Angebote auf das Notwendigste und ein enormer Qualitätsverlust. Die innovative Weiterentwicklung der Studiengänge und der For- schung wird massiv beeinträchtigt. Die bisherigen Anstrengungen hinsichtlich der kontinuierlichen Einwerbung von Drittmitteln sind ohne eine solide Grundfinanzierung nicht weiter möglich. Perso- nelle Kürzungen im Verwaltungsbereich wirken sich zudem negativ auf die administrative Unter- stützung von Forschung und Lehre aus.
Für die Universität drohen zum einen der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit bei Berufungen, Drittmitteleinwerbung, (inter)nationalen Kooperationen und die sinkende Attraktivität des Studi- ums in Bremen. Eine weitere Reduktion des Fachangebots würde zudem das Ende der „Volluniver- sität“ bedeuten. Zum anderen konterkarieren potenzielle Beschränkungen der Studierendenzahlen das Ziel einer „offenen Universität“.
Die bisherige Sparpolitik baute darauf, dass das Personal immer wieder Ressourcen mobilisiert, um die zusätzlichen Aufgaben abzufedern – sie fußt somit auf einer strukturellen Überbelastung der Beschäftigten. Dies kann weder das Interesse noch die Politik von Bremischer Bürgerschaft und Bremischem Senat sein.
Eine Universität, die für gute Lehre und exzellente Forschung stehen will, bedarf guter Beschäfti- gungsbedingungen und beruflicher Perspektiven für ihr Personal. In diesem Sinne muss die Politik ihren Fokus und ihre Beschlüsse ausrichten, um die Universität arbeits- und zukunftsfähig zu erhal- ten.
Die Fortsetzung und Verschärfung der Unterfinanzierung ziehen gravierende negative Auswirkun- gen für den Wissenschaftsstandort und Wirtschaftsstandort Bremen nach sich. Eine Schwächung der Universität bedeutet eine Schwächung von Stadt, Land und Region!
* Aufgrund der zahlreichen Teilzeit-Stellen, sind wesentlich mehr Menschen von den Kürzungen direkt betroffen.
Wir fordern den Bremer Senat und die Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft auf:
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►Dieser offene Brief wird unterstützt von den Betriebsgruppen der Gewerkschaften ver.di und GEW.
V.i.S.d.P.: Personalrat der Universität Bremen – Bibliothekstr. 1, 28359 Bremen – personalrat@uni-bremen.de – 17.6.2013