In den nächsten zwei Jahren sollen an der Universität Bremen 5 Millionen Euro überwiegend durch Kürzungen im Bereich Personal eingespart werden. Die Kürzungen betreffen die aus Haushaltmitteln finanzierten Stellen von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (in Höhe von etwa 80 Vollzeitäquivalenten), aber auch die Verwaltung (60 Vollzeitäquivalente). Angesichts der bereits ausgeschöpften Sparpotenziale hätten die geplanten Kürzungen an Sachmitteln und im Personalbereich schwerwiegende Folgen für die Leistungsfähigkeit der Universität, sowohl hinsichtlich des Lehrangebots und der Nachwuchsförderung als auch in Hinblick auf den Output an Forschungsleistungen.
Die Universität Bremen war bei der Exzellenzinitiative der Bundesregierung sehr erfolgreich. Der Drittmittelanteil an den Gesamteinnahmen liegt weit über dem Durchschnitt der Hochschulen in anderen Bundesländern. Doch diese finanzielle Überlebensstrategie führt (unter anderem) durch die erforderliche Kofinanzierung der Drittmittel aus der Grundausstattung der Universität zu einer chronischen Unterfinanzierung, die nun vom Bremer Senat noch verstärkt wird, indem dieser erneute Einsparungen erzwingt.
Der größte Teil der an der Universität Bremen angebotenen Lehrveranstaltungen wird von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt. Durch die gestiegenen Studierendenzahlen und die zeitintensive Einwerbung von Drittmitteln ist die Arbeitsbelastung des Mittelbaus in den letzten Jahren bereits deutlich angestiegen. Die anfallenden Aufgaben können längst nicht mehr in vollem Maße durch grundfinanzierte Stellen gewährleistet werden. Die Kürzungen hätten zur Folge, dass die Qualität der Lehre deutlich nachließe, insbesondere die an der Universität Bremen geförderte „forschende Lehre“ wäre kaum mehr zu gewährleisten. Der Umfang an Betreuung für Studierende würde abnehmen, vor allem Pflichtveranstaltungen würden noch stärker überfüllt sein, die Vielfalt der angebotenen Themen würde zurückgehen.
Die geplanten Kürzungen untergraben auch die in den letzten Jahren zunehmenden Bestrebungen der aktiven Nachwuchsförderung an der Universität Bremen. Schon jetzt ist es für viele wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schwierig bis unmöglich, innerhalb von drei Jahren die Promotion zu erreichen. Die Intensivierung der Arbeit kann nicht nur zu gesundheitlichen und sozialen Risiken für die verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen, sondern verhindert auch die Weiterqualifizierung innerhalb der Universität.
Durch die Kürzungen in der grundständigen Finanzierung wird der Universität Bremen, die seit kurzem zu Recht das Etikett „Exzellenz-Universität“ trägt, die Basis der Leistungsfähigkeit entzogen. Das bisher praktizierte „Immer-so-weiter“ wird ohne eine verbesserte Ausstattung mit Ressourcen zukünftig nicht mehr funktionieren. Wir fordern daher nicht nur eine Rücknahme der geplanten Kürzungen, sondern eine höhere Grundfinanzierung der Universität Bremen, damit diese in Zukunft ihren Aufgaben und ihrer Verantwortung gegenüber den Studierenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nachkommen kann und insbesondere nicht an Attraktivität für Studierende und exzellente Forscherinnen und Forscher verliert.