„Sprachliche Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht – eine Herausforderung oder eine Chance?“
Ich denke, dass sprachliche Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht durchaus eine Herausforderung darstellt. In naturwissenschaftlichen Fächern kommt u.a. es sehr auf das Verständnis vieler verschiedener naturwissenschaftlicher Faktoren an um bsp. ein Phänomen zu erklären. So sind Verständnisfragen der SuS sind durchaus von sprachlicher Heterogenität beeinflusst. Auch Erklärungen für bsp. einen Versuchsaufbau stellen eine Herausforderung dar.
Allerdings existiert in den Naturwissenschaften an anderer Stelle bereits eine gewisse sprachliche Vereinheitlichung, so sind zum Beispiel die Stoffkürzel des Periodensystems vereinheitlicht oder auch Stoffe in der Biochemie sehr ähnlich betitelt (meist nur Unterschiede durch „c“ und „k“ o.Ä.). Da eben jene Begriffe vermutlich ohnehin nicht direkt von der Muttersprache abzuleiten sind, würde ich sagen, dass sprachliche Heterogenität in diesem Aspekt eine weniger große Rolle spielt. Ein Lernen der Begriffe scheint hier eher vergleichbar mit Vokabeln lernen. Zu erwähnen ist an dieser Stelle vielleicht noch die Bezeichnung der einzelnen Tierarten via Lateinischer Namen, die allerdings nach meiner Erinnerung nicht allzu präsent im naturwissenschaftlichen Unterricht in der Schule sind. Sprachliche Heterogenität schlägt also in meinen Augen durchaus einen zusätzlichen Anforderungsbereich in den NaWi- Fächern auf, der aber weniger groß als bei anderen Fächern sein könnte.
Natürlich kann man auch hier, im naturwissenschaftlichen Unterricht positive Dinge aus sprachlicher Heterogenität ziehen: Wenn ich beispielsweise an die nicht-lateinische Bezeichnung der Tiere in Deutschland denke, tauchen Begriffe wie „Regenwurm“, „Kellerassel“ etc. in meinem Kopf auf. Ich gehe stark davon aus, dass es in anderen Sprachen ebenfalls solche Bezeichnungen für Tiere gibt, die möglicherweise Aufschluss über Informationen bezüglich der Tiere in dem jeweiligen Land geben können. Ich denke an dieser Stelle gerade an wörtliche Übersetzungen von deutschen Tiernamen, wie zum Beispiel „Waschbär“, „Faultier“ usw. usf. . Man kann durch sie möglicherweise ganz neue Blickwinkel von fremden Kulturen erhalten und möglicherweise auch Unterschiede zu der eigenen feststellen.
Das wäre nur ein (zugegeben relativ ausführliches) Beispiel wie sprachliche Heterogenität einen positiven Einfluss neben den Herausforderungen, die sie stellt, erheben kann.