Vor einiger Zeit bin ich über ein Video der Youtuberin Linh Truong gestolpert in dem sie über ihre Liebe zu K-Pop Musik gesprochen hat, aber sie nie drüber gesprochen hat, da die Angst bestand „gecancelt“ zu werden. In den letzten Jahren ist der Begriff „Cancel Culture“ immer häufiger präsent in der Gesellschaft gewesen. Das liegt wahrscheinlich zu einem gewissen Teil an Twitter. Twitter gehört zu der Hauptplattform in dem „cancelling“ zu einer fast alltäglichen Begrifflichkeit geworden ist. Es fängt ja schon damit an, dass man früher in der Schule dafür gemobbt wurde wenn eine bestimmte Band wie zum Beispiel One Direction gehört oder eben nicht gehört wurde. Wenn etwas gegen die öffentliche Meinung ging bestand die Gefahr der Isolation beziehungsweise das man von Gruppen oder Aktivitäten ausgeschlossen wurde. Heutzutage verhält sich dieses Phänomen nicht anders, aber in einem viel weitläufigeren und gravierenden Rahmen. Wo es sich damals „nur“ auf den schulischen Rahmen oder eine Freundesgruppen bezogen hat, können jetzt tausende Nutzer über ein Thema Kritik ausüben. Das Ganze wird meistens noch, hier im Beispiel Twitter, durch die Benutzung von Hashtags verstärkt. Dadurch bekommt ein breiteres Spektrum Zugriff auf ein Thema ohne unbedingt eine eigene Verbindung dazu zu haben. Auswirkung hat es dabei nicht nur auf die Reputation der betroffenen Person, sondern meist auch auf die jeweilige mentale Gesundheit. Ich meine wir kennen alle das Gefühl, nach dem eine überproportional große Menge an Kritik und negativen Kommentaren auf einen eingeprasselt ist. Man fängt an Fehler bei sich selbst zu suchen aufgrund von meist nicht gerechtfertigten Gründen.
Ein weiterer Punkt, denn ich gerne aufgreifen würde bezieht sich auf die Beeinflussung der öffentlich herrschenden Meinung und Wahrnehmung. Oft können wir uns nicht selbst ein Bild von einer Situation oder in meinem Beispiel einer Band machen, weil wir bereits umgeben sind von einer Vielzahl unterschiedlicher Meinungsbilder. Dabei spielen Soziale Medien wie Instagram, Twitter oder TikTok keine unwichtige Rolle. Die dort gezeigte Werbung, Produkt placements etc. bewirken eine erhebliche Beeinflussung unseres Unterbewusstseins. Ähnlich verhält es sich bei der „Cancel Culture“. Wir, als Gesellschaft, sehen, dass eine bestimmte Persönlichkeit im Internet mehrfach stark kritisiert wird. Dadurch wird unsere eigene Wahrnehmung der Person negativ geprägt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass viele Personen des öffentlichen Lebens auf Soziale Medien fast oder ganz verzichten.
Habt ihr selbst schon mal Erfahrungen mit „Cancel Culture“ gehabt ? oder habt ihr euch schon mal für euren Musikgeschmack geschämt und nicht getraut darüber zu sprechen?