Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe

1. In der Lehrerkonferenz diskutieren Sie die Empfehlungen für die jeweilige weiterführende Schule der einzelnen Schüler*innen. Für einen Schüler, der vor zwei Jahren nach Deutschland und nach einiger Zeit in der Vorklasse in Ihre Klasse gekommen ist, soll – lediglich aufgrund seiner Deutschkenntnisse – von einer Empfehlung für das Gymnasium abgesehen werden. Nehmen Sie auf Basis der Inhalte der Vorlesung Stellung dazu.

Schüler*innen lediglich aufgrund deren Sprachkenntnisse zu beurteilen, steht für mich außerhalb einer Debatte, da die Leistungen nicht an Sprach- oder Deutschkenntnissen festgelegt werden können und somit die Empfehlung für das Gymnasium davon unabhängig gesetzt werden sollte, wenn die restlichen Leistungen dem Gymnasium entsprechend sind. So würde sich die Gefahr senken, dass die Fokussierung allein auf die Deutschkenntnisse beschränkt wird, ohne dass Schüler*innen, die Deutsch als Erstsprache sprechen, davon profitieren, dass sie die Sprache als Standardsprache beherrschen, weil sich der Erwerb der bildungssprachlichen Kompetenz über mehrere Jahre hinzieht (siehe Folie 45).

Zitat: „Statt defizitorientierte Sicht „das können sie nicht“ ressourcenorientierter Ansatz „das können sie schon, wie kann ich das nutzen, um darauf aufzubauen für das, was sie noch lernen müssen?““ (Folie 52)

Das Zitat besagt, dass man als Lehrender eine weitere Sichtweise hinzufügen sollte, damit man den mehrsprachig aufwachsenden Lernenden entgegenkommen und diese dann mithilfe neuer Methoden unterstützen und fördern kann, um ihnen das Lernen damit zu erleichtern.

 

2. Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und oder Praxiserfahrungen) haben Sie bislang gemacht? Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung.

In meiner eigenen Grundschulzeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich die einzige Schülerin mit meiner Erstsprache in der Klasse gewesen bin. Dadurch, dass keiner meiner Mitschüler*innen oder Lehrer*innen meine Sprache beherrschte, hätte mir bei einem Verständnisproblem keiner helfen können. Auch zu Hause konnte mir wenig Hilfe geboten werden, da meine Familie deutsche Fachkenntnisse nicht vollständig beherrschte.

An der Schule, wo ich mein Praktikum ausgeführt habe, war dies nicht der Fall. Hier bin ich vielen Kindern begegnet, die Deutsch nicht als Erstsprache sprechen. Es wird vom Kollegium viel Wert darauf gelegt, dass die betroffenen Schüler*innen in ihren Defiziten gefördert werden. Ich konnte beobachten, dass die Schüler*innen in der unterrichtsfreien Zeit weiterhin bei der deutschen Sprache geblieben sind und nicht in ihre Erstsprache gewechselt haben. Daraus schließe ich, dass die Förderung des Kollegiums Erfolg hat und die Schüler*innen der deutschen Sprache näher gebracht werden.

 

3. Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch?

In Zukunft würde ich gerne gezielt darauf achten, dass ich für die betroffenen Kinder mehr Nachsicht bei bestimmten Aufgaben zeige und bei Bedarf individuell angepasste Aufgaben bereitstellen kann. Da ich bisher noch keine Unterrichtsstunde gestaltet habe, kann ich nicht einschätzen, wie hoch der Aufwand dafür sein würde und inwiefern dies umsetzbar wäre. 

 

4. Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?

Ich persönlich denke, dass die Kinder, die Deutsch nicht als Erstsprache sprechen, nicht als benachteiligt angesehen werden sollten. Es sollten Förderangebote und Unterstützung seitens der Lehrkräfte zur Verfügung gestellt werden. Dies würde voraussetzen, dass mehr die Lehrenden diesbezüglich mehr/ besser geschult werden sollten. 

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