Abschlussreflexion RV14

 

1.)

Heterogenität als spezifischer Begriff und die damit verbundenen Themen sowie Problematiken waren mir zu Beginn der Vorlesung nicht bewusst. Erst durch die Vorlesung bekam ich einen Eindruck und konnte mich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen. Heterogenität beschreibt eine allgegenwärtige Situation, die durch verschiedene individuelle Merkmale nachgewiesen werden kann. Die SchülerInnen unterscheiden sich in Herkunft, Religion, Geschlecht, sozialen Hintergrund, Leistung und Bildungsniveau, was bedeutet, dass jeder Schüler durch subjektive Anpassung unterstützt werden sollte.

Was das Fach Deutsch betrifft, finde ich die RV08 „Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht – Vielsprachigkeit und Gender als Herausforderung“ sehr interessant. Hier wird unter anderem diskutiert, dass Literatur in Deutschkursen in der Regel eher für das Leseinteresse von Mädchen geeignet ist. Dabei zeigte sich, dass bestimmte Genres und Themen in Bezug auf bestimmte Geschlechter problematisch waren und eine Vielzahl von Kategorien bei der Literaturauswahl selten berücksichtigt wurden. Als angehende Deutschlehrerin sollte ich besonders darauf achten, dass die von mir ausgewählten literarischen Werke möglichst genderneutral sind und die Interessen aller Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen, zum Beispiel können mehrere unterschiedliche Werke zur Bearbeitung bereitgestellt werden. Bezüglich RV08 hoffe ich auch, als angehende Lehrerin möglichst geschlechtersensibel und fair zu unterrichten und zu benoten, da SchülerInnen unterschiedlichen Geschlechts aufgrund gleicher Leistung meist unterschiedlich 

bewertet werden, da den Geschlechtern bestimmte Fähigkeiten zugeordnet werden. (Wilfried Bos, IGLU 2001). Es ist wichtig, dass die Lehrkräfte den unterschiedlichen Lernniveaus der Schüler gerecht werden und den Lehrplan entsprechend anpassen. Nichtsdestotrotz wird dies eine Herausforderung sein, denn im Laufe des Unterrichts hat der/die LehrerIn nicht immer die Möglichkeit, individuell in jede/n SchülerIn zu investieren.

Fortführend hat mich der zweite Vortrag der Ringvorlesung  „(Welt-)Gesellschaftlicher Wandel, Migration und Schulreaktionen – Ein Blick auf Hintergrund, Struktur und Konzept der Schulpolitik um weitere Aspekte belehrt. „Doing Culture“ ist in beständiges Problem, welches zur Diskriminierung von Personen mit Migrationshintergrund führt. SchülerInnen werden aufgrund von äußerlichen Merkmalen in ihren Fähigkeiten unterschätzt oder sogar geringwertiger bewertet als SchülerInnen ohne jegliche Hintergründe. Dieses Thema hat mich besonders angesprochen, da ich selbst einen Migrationshintergrund habe und ähnliche Erfahrungen machen musste. Als Lehrerin werde ich mir das Ziel setzen, fair und unvoreingenommen zu benoten und und auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Hierfür würde sich sich ebenfalls der Kunstunterricht eignen, indem man Stereotypen und Klischees durch künstlerische Methoden widerlegen kann. Ebenso kann man unterschiedliche Kunst aus verschiedene Kulturen zusammentragen und vorstellen. 

Im Rahmen eines Faches, welches ich nicht erlerne und belege, finde ich die Ringvorlesung RV11 von Dr. Sabine Horn und Clara Suchodolski von großer Wichtigkeit. Denn hier heißt es, man solle im Fach Geschichte die SchülerInnen stets auf das Thema Antisemitismus vorbereiten, um diese aufzuklären. Das antisemitische Ausdrucksweisen immer noch ein gängiges Problem sind, ist ein Beweis dafür. Diese Ringvorlesung hat mich auch ein Stück mehr aufgeklärt, welche Ausdrücke als Grenzwertig gelten und wie ich als angehende Lehrperson mit solchen Ereignissen umzugehen habe. 

2.)  

Meine Klasse in der Mittelstufe damals, war nicht wirklich heterogen, denn ich war unter anderem eine der wenigen SchülerInnen, mit Migrationshintergrund. Hinzukommt, dass wir nur neun Mädchen waren und 22 Jungen. Somit war bei Abstimmungen, wie bspw. die zu lesende Literatur oder die anzusehenden Filme, die Mehrheit eine Gleichheit. Rückblickend wurden wir nicht als Mädchen oder als Personen mit Migrationshintergrund ausgeschlossen, jedoch ist mir bei der Notenvergabe häufiger aufgefallen, dass ich tendenziell schlechter abschnitt, als meine deutschen MitschülerInnen. Angefangen bei längeren Berichten, die ich ohne jegliche Hilfe verfassen musste, da ich eben nicht die Gelegenheit hatte, diese von meinen Eltern korrigieren zu lassen. Wohingegen SchülerInnen, die aus einem akademischen Haushalt kommen, welche sich andererseits nicht am Unterricht beteiligt haben oder sich in niedrigeren Niveaus bewegten, eben besser bewertet wurden.

Mir ist inzwischen bewusst, dass ich als Schülerin mit Migrationshintergrund einen Nachteil im Fach Deutsch erlebt habe. In der Oberstufe hat meine LK-Lehrerin dies jedoch berücksichtigt und mir zu jeden Schreibaufgaben explizit ihre Hilfe angeboten. Da wir ein besonders kleiner Leistungskurs waren, konnte sie sich auf die SchülerInnen individuell vorbereiten und uns auch fördern. Nach den Klausuren hat sie sich viel Zeit genommen, um alles zu besprechen und wenn jemand, oder ich, besondere Defizite hatten, hat sie sich stets bemüht, uns zu helfen. Ich bin ihr sehr dankbar und anerkenne ihre Mühe besonders. Ihr wertoller Umgang mit uns hat mich zum Teil auch zum LehrerInnenberuf inspiriert. 

3.)

Ich möchte das Thema Inklusion unbedingt weiter vertiefen, denn in meinem zukünftigen beruflichen Umfeld sehe ich in diesem Bereich eine große Herausforderung. Ich vermisse noch einige direkte praktische Zusammenhänge. Wie kann ich Einzelpersonen so unterstützen, wie sie sie brauchen, ohne die Klasse zu ignorieren? Oder umgekehrt, wie man die Lerninhalte der gesamten Klasse vermittelt, ohne den Einzelnen zu ignorieren und bei Bedarf differenziert zu fördern?

Die Vortragsreihe geht meiner Meinung nach auf die wichtigsten Punkte ein und deckt diese am besten ab. Durch intensive Recherchen zum Thema der Vorlesung konnte ich mein Verständnis für die Heterogenität der Schule erweitern, wodurch ich viel Neues lernen konnte. Ich hatte ursprünglich gehofft, mehr über den Umgang mit Konflikten zwischen LehrerInnen und SchülerInnen zu erfahren, denn das Lösen von Problemen gehört zum Unterrichtsalltag. 

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