Abschlussreflexion

1a. Den ersten konkreten Bezug auf fachdidaktische Aspekte möchte ich auf die Didaktik meines Faches Mathematik beziehen. Für mich war zentral, dass im KiGa sowie in der Grundschule sehr viel mit Spielen, Büchern und auch Projekten gemeinsam mit Eltern gearbeitet, Kompetenzen gefördert und gefordert werden können und sollten. Nur durch leichte Abwandlungen der Spiele oder der Fragestellungen bei Büchern kann schon ein Unterschied vom KiGa zur Grundschule geboten werden. Diese Arbeit ist sehr wichtig und auch, dass man Projekte anbietet, in denen zum Beispiel Eltern vorlesen, ein bestimmtes Thema der Wahl der SuS geübt oder eingeführt wird und man könnte Ausflüge machen und dabei mit einer „Mal-Brille“ durch die Gegend laufen, so dass Kinder versuchen, im Park, auf der Straße oder in der Stadt, Muster zu finden, die eine Malaufgabe symbolisieren, so dass sie hierfür aufmerksamer werden.
Beispiel: ein Haus hat an der Vordersite zwei Reihen mit jeweils vier Fenstern: 2×4=8. Das Haus hat also auf der Seite genau acht Fenster.
Dies sind nur einige mögliche Projektbeispiele von vielen und besonders in der Grundschule wichtig, da die Eltern sich bei Eintritt des Kindes in die Grundschule mehr zurückziehen und Kinder oft Zuhause einige wichtige Erfahrungen nicht mehr machen und so kein Vorwissen für die Entwicklung von mathematischen Fähigkeiten wie Argumentieren, Kommunizieren, Problemlösefähigkeiten, Raumvorstellungen etc. machen. Ganz nebenbei werden bei der Förderung und Forderung dieser Erfahrungen für mathematische Fähigkeiten außerdem auch sprachliche Fähigkeiten gefördert, denn ohne Sprache könnten wir nicht über Mathe kommunizieren, argumentieren, etc.
Im Bezug auf Inklusive Pädagogik, was mein zweites Fach ist, finde ich, dass auch in der Erziehungswissenschaftsvorlesung sehr klar zum Tragen kam wie wichtig es ist, dass alle an Bildung teilnehmen können und kein SuS durch eine Kategorisierung in Förderbedarfe diskriminiert wird. Ich denke, dass es wichtig ist, dass jedes Kind individuell gefördert wird und nur weil zwei Kinder möglicherweise zum Förderschwerpunkt Lernen gehören, heißt das trotzdem nicht, dass sie beide nun das gleiche Material benötigen. Sie können trotzdem auf verschiedenen Entwicklungszonen stehen und andere Interessen und Vorwissen haben. Durch die Kategorisierung erhofft man sich vermutlich einen geringeren Arbeitsaufwand, aber Tatsache ist, dass dadurch Menschen diskriminiert und möglicher Weise von Mitmenschen je nach Herkunft, Kultur, Umgebung Geschlecht und vielen weiteren Heterogenitätsebenen dafür als „minderwertig“, „dumm“ oder „behindert“ gesehen/eingestuft werden. Dies gilt es zu verhindern und allen das gleiche Recht auf Bildung und Leben ! zu gewährleisten.
1b. Als generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht nahm ich besonders mit, dass in der zweiten Vorlesung darüber gesprochen wurde, dass nicht die Sprache oder ein Migrationshintergrund, sondern die sozial-ökonomische Lage für die Bildungschancen von Bedeutung sind. Dies hat mich sehr zum Nachdenken angeregt und auch nach der Vorlesung hab ich darüber nachgedacht wie wichtig die sozial- ökonomische Lage für die Bildungschancen ist. Auch in einem meiner Seminare zur Inklusive Pädagogik haben wir über dieses Thema gesprochen und ich finde, dass es erschreckend ist, wie viel Potential ungenutzt bleibt, weil es nicht oder nicht richtig gefördert wird. So viele Kinder hätten mit der richtigen Unterstützung durch z.B. ein bedingungsloses Grundeinkommen oder Programmen wie „Balu und Du“ bessere Chancen Erfahrungen zu machen und dadurch Vorwissen zu sammeln, was, wie in der 3. Vorlesung besprochen, wichtiger für den Schulerfolg ist als die Intelligenz. Außerdem sollte auch kein Individuum nur wegen seiner Herkunft, Sprache oder Migrationshintergrund kategorisiert werden und „anders“ behandelt und als „dumm“ angesehen werden. Viele dieser Individuen haben Fähigkeiten z.B. in ihrer Muttersprache oder sind handwerklich geschickt oder oder oder und sollten in dieses Bereichen gefordert werden. Es sollte als ein Geschenk/ein Potential angenommen und genutzt und nicht unterdrückt und die Person auf ihre Schwächen minimiert werden. Besonders in Hinblick auf Intersektionalität sind sich viele Menschen auf unterschiedlichen Ebenen ähnlicher als sie denken und sich vielleicht eingestehen wollen und sollten daher erst mehr über andere Personen erfahren bevor sie werten, kategorisieren oder diskriminieren.

2. Meine eigene Schulzeit an einer Waldorfschule prägt meine Wahrnehmung hinsichtlich des schulischen Umgangs mit Heterogenität insofern, als das ich dort Homogenität in der Heterogenität, was in der ersten Vorlesung vorgestellt wurde, erleben durfte. Durch Morgenkreise, Gesprächsrunden und dem teilweise stattfindenden Frontalunterricht wurde die Homogenität gefördert und gewahrt. Wir waren alle Teil eines Ganzen und wurden gleichberechtigt behandelt und wahrgenommen. Auch mit den Monatsfeiern, welche ca. alle drei Monate stattfanden, wurde die Klassengemeinschaft, zu der jede*r Einzelne seinen Teil beiträgt, gefördert und, da jede Klasse daran teilnahm und etwas aus dem Unterricht vorführte, hatte man außerdem Teilnahme an den anderen Klassen und die ganze Schule nahm an Monatsfeiern teil, was meiner Meinung nach die Homogenität förderte. Es gab etwas, das uns alle verband und woran wir teilnahmen. Allerdings wurde trotzdem jedes Individuum gefördert und gefordert, so dass es eine große Heterogenität in der Klasse und auch in der ganzen Schule gab. Durch Zeugnissprüche, welche jeweils den SuS individuell hinsichtlich Länge, Komplexität und Thema angepasst waren, konnte sich jede*r erproben vor den anderen etwas vorzutragen und seine Selbst- und Fremdwahrnehmung und Persönlichkeit fördern und sich möglicherweise selbst reflektieren. Aber auch durch die Monatsfeiern und die in der 8. und 12. Klasse stattfindenden Klassenspiele wurde die Heterogenität und jede*r Einzelne gefördert und wahrgenommen, da jeder zum Gewinn und Erfolg der ganzen Klasse betrug und ohne jede*n einzelne*n SuS hätte der Auftritt/die Präsentation nicht gelingen können. Obwohl nämlich die ganze Klasse mitspielte oder auftrat musste jede*r Einzelne auf die Bühne, auftreten und etwas sagen/spielen und konnte nicht in Begleitung seiner/ihrer fünf Freunde/Freundinnen auftreten. Jede*r Einzelne wurde auch individuell mit seinen eigenen Fähigkeiten vom Publikum wahrgenommen und konnte nur seine/ihre eigenen Ressourcen nutzen und zeigen und so seine/ihre Selbstwirksamkeit, -wahrnehmung, Persönlichkeit und beim Zuschauen bei anderen Klassenspielen, Auftritten auch seine/ihre Fremdwahrnehmung fördern. So wurde auch das in der zweiten Vorlesung beschriebene „Wir“-gefühl geschaffen und gefördert und die Vielfalt der Individuen anerkannt.
Außerdem konnte ich in meinem damaligen Englischunterricht positiv wahrnehmen, dass der Umgang mit Fremdsprachen, wie er laut Vorlesung sieben sein soll, stattfand. Wir hatten seit der 1. Klasse zwei Fremdsprachen an meiner Schule und obwohl wir anfangs wenig verstanden, übten wir Lieder, Gedichte und Sprüche ein und hörten Geschichten auf anderen Sprachen, die uns danach auf deutsch erklärt wurden. So hörten wir schon anfangs den Klang der Sprache und übten die Aussprache. Auch als später die Grammatik dazu kam sprachen wir weiterhin viel auf englisch und übten durch das Lesen von Texten und Büchern das sprechen und hielten oft kurze Vorträge- auch wenn es nur die englische Zusammenfassung des Wetterberichts aus der Zeitung war. So übten wir ständig Aussprache, Satzbau und Anwendung der Grammatik, auch wenn wir dabei Fehler machten. Dies fiel mir persönlich besonders dann auf, als ich nach der Schule für 10 Monate in Südafrika Freiwilligenarbeit machte. Dort war ich gezwungen englisch zu sprechen, um mich zu verständigen, und so übte ich täglich. Durch das Üben, Probieren, das Hören der Sprache und meine Fehler lernte ich jeden Tag dazu und konnte meine Englischkenntnisse stark verbessern. Dies wäre mir nicht durch „Nicht sprechen“ und „Nicht Fehler machen“ möglich gewesen. Hier möchte ich also auf eine positive Fehlerkultur und das Ausprobieren und das Sprechen von Fremdsprachen in Schulen appellieren.

3. Während meines POE habe ich beobachten können, wie groß die Heterogenität in einer Klasse ist und durch eine Hospitationsstunde in einer W&E Klasse habe ich schon gute Möglichkeiten für eine heterogene Unterrichtsgestaltung beobachten können. In der 6. Vorlesung wurde über Mehrsprachigkeit referiert und darüber, dass viele SuS sich nicht nur mit einer Sprache verbunden fühlen. Dies fand ich sehr interessant und konnte es auch während meines POEs beobachten. Leider wurde auch dort vorgeschrieben, dass auf dem gesamten Schulgelände deutsch gesprochen werden sollte und deutsch die Bildungssprache ist. Aber auch in meiner Praktikumsklasse gab es Kinder die mehrsprachig aufgewachsen sind, deutsch als Zweitsprache hatten oder aus anderen Gründen der deutschen Sprache weniger mächtig oder ihr verbunden waren. Diese Kinder erhielten individuelle Förderung, aber nicht nur hinsichtlich der Sprache, sondern auch in anderen Fächern. Einige waren allerdings laut der Sonderpädagogin schon ziemlich fit in deutsch, erhielten aber trotzdem noch Förderung, da die Klassenlehrerin meinte, dass es für ihr Verhalten, ihren Umgang und ihr Wissen in anderen Fächern gut wäre. Dies empfand ich als wertend von der Lehrkraft und denke, dass es die Kinder eher ausgegrenzt hat und ihnen den unsichtbaren Stempel aufdrückte, dass sie weniger gut in der Schule seien als die deutschsprachigen Kinder. Wie kann man also SuS in der Praxis besser fördern ohne sie zu kategorisieren/diskriminieren und wie kann man ihre Kompetenzen in anderen Sprachen wertschätzen und diese in den Unterricht einbauen ohne die SuS dadurch wieder hervorzuheben und als „Anders“ darzustellen?
Ich fände es außerdem gut, wenn man im nächsten Semester mehr über Projekte erfahren könnte, welche es gibt, um Kinder zu fördern, sie zu fordern und mit ihnen Erfahrungen zu machen und Vorwissen zu sammeln. Vielleicht könnten Vertreter von Projekten (möglicherwiese außerschulische Projekte/Personen) hierzu aus ihrer Praxiserfahrung sprechen, so dass die Berichte realitätsnäher und nicht nur theoretisch sind. Dies würde mich besonders interessieren, da auch dieses Semester noch einmal klar wurde, wie wichtig Vorerfahrungen für die schulische Entwicklung sind und, dass viele Kinder diese Erfahrungen heute von Zuhause her nicht mehr machen.

Welche Heterogenitätsdimensionen spielen im naturwissenschaftlich-technischen Unterricht eine besondere Rolle?

1) Mögliche analytische Erklärungen für Sandras Entscheidung vor dem Hintergrund der „grundlegenden psychologischen Bedürfnisse“ nach Deci und Ryan (1993) könnten sein, dass ihr Interesse durch ihr Kompetenzerleben, ihre Selbstbestimmung und ihre soziale Eingebundenheit gesteuert wurde. Konkret könnte das bedeuten, dass Sandra vielleicht weiß, dass sie sehr gut in Mandalas malen und auch kreativ ist und sich in dem Gebiet daher kompetent fühlt und auch Spaß und Interesse an dem Thema hat und daher wählt sie das Mandala-Vorhaben vor der Nistkästchenaufgabe, die sie zwar interessiert, womit sie aber noch keine (Erfolgs)erlebnisse gemacht hat. Bei der Selbstbestimmung könnte das bedeuten, dass sie, obwohl die Nistkastenaufgabe sie interessiert, einfach mehr Lust auf die Mandala-Aufgabe hat und sich daher „aus dem Bauch heraus“ dafür entscheidet – ganz unabhängig von ihren Erfahrungen und der Entscheidung ihrer Freunde. Es könnte aber auch durch ihre soziale Eingebundenheit zu der Entscheidung gekommen sein, dass sie mit ihren Freunden arbeiten will, anerkannt und nicht als Außenseiterin angesehen werden möchte.

2) Meiner Meinung nach wird die Förderung vielfältiger Interessen dadurch behindert, dass die Lehrkräfte nur die beiden Aufgaben zur Verfügung stellen, die beide durch viele Stereotypen geprägt sind und sich die SuS daher schon den typischen Themen zuordnen, anstatt auch mal andere Dinge auszuprobieren oder ihren Interessen zu folgen. Möglicherweise kennen die SuS nur Männer die Dinge reparieren und haben bis jetzt nur Männer dies haben tun sehen oder kennen Männer, welche in diesem Bereich Experte sind, haben jedoch keine weiblichen Vorbilder mit technischen Kompetenzen an denen sie sich orientieren/Erfahrungen sammeln können. Im Gegensatz dazu haben sie vielleicht eher Frauen/ Mädchen Mandalas basteln/malen gesehen oder, dass ihre weiblichen Vorbilder darin eine größere Expertisse aufwiesen als ihre männlichen Vorbilder. So sind ihre Interessen, ihre Erfahrungen und ihre Entscheidungen mitbegründet/beeinflusst und sie wählen die Aufgaben „gendertypisch“ aus.

3) Ich denke, dass die Partnerarbeit mit gemischten Geschlechtern, je nach Ausprägung der technikbezogenen Selbstkonzepte der SuS, eher positiv oder eher negativ sein kann. Denn natürlich können Jungen wie Mädchen mehr oder weniger persönliche Erfahrung in dem Bereich gemacht haben und je nach Ausprägung und Können wollen vielleicht einige Mädchen, die schon Erfahrungen mit z.B. der Holzarbeit gemacht haben, auch gleich drauf los arbeiten, wissen was sie tun müssen, können sich mit einigen Jungen darüber austauschen und anderen helfen und würden daher auch gerne mit einem Jungen an einem Tisch sitzen und der Junge wenn er Erfahrungen mit Holz hat freut sich auch über das gleiche Interesse und sie können sich darüber austauschen. Gleichzeitig haben möglicher Weise andere Mädchen keine Erfahrungen in dem Bereich gemacht und wollen dies lieber erst einmal zusammen mit anderen Unerfahrenen ihres gleichen Geschlechts erfahren und ausprobieren, bevor sie mit jemand arbeiten, der schon viel darüber weiß, schneller arbeitet und vielleicht auch von ihrer Unwissenheit genervt ist. Es kommt also eher auf den Wissensstand und die Vorerfahrungen und daher auf das Selbstkonzept der einzelnen SuS an mit wem sie Partnerarbeit machen und nicht auf das Geschlecht.

4) Inwiefern lässt die Lehrkraft ihr eigenes Interesse und ihre Erfahrungen mit den Geschlechtern mit in die Aufgabenwahl für die SuS im Sachunterricht einfließen und kann man hieraus ein ihr Geschlecht typisches Interesse und stereotypische Erfahrungen ihrerseits erschließen?
Man könnte die Lehrkraft befragen, ob sie sich vorher darüber Gedanken gemacht hat, welche Aufgabe von welchem Geschlecht bearbeitet wird und ob sie sich das auch so vorgestellt und es gewollt hat. Auch die SuS könnten dies bezüglich befragt werden, ob sie sich ihren Interessen entsprechend entscheiden oder sich eher durch die stereotypische Zuschreibung zu der Wahl gezwungen fühlen und ob sie mit der Aufgabenwahl zufrieden sind und wenn nein- welche Aufgaben sie sich gewünscht hätten. Ich denke, dass auch eine Beobachtung gut ist um zu sehen, wie sich die SuS für die Aufgaben entscheiden- ob sie eher zögern oder mitmachen was die anderen ihres Geschlechts tun und um zu beobachten wie die Lehrkraft unterstützend bei der Wahl und der Bearbeitung hilft.

Schule für wirklich alle?

1) Da ich IP studiere kommen mir einige der Inhalte bekannt vor. Besonders ist mir der Punkt aufgefallen, dass die verschiedenen Förderschwerpunkte der Inklusiven Pädagogik hier, so wie auch in den Förderschwerpunktseminaren auch, als eine Art der Kategorisierung der SuS erklärt werden. Es wird erwähnt, dass es auch stadtteil-/einzugsgebietgebunden ist, in welchem Maße eine Zuweisung eines Förderbedarfs etwas Negatives darstellt und als ein “ Label“ gesehen und benutzt wird. Ich finde dies ist ein sehr schwieriges Thema, da ich auf der einen Seite den Kommentaren der StudentInnen in der Powerpointpräsentation der Vorlesung zustimme, dass ich ja differenzieren muss, um das Material individuell anpassen zu können. Und differenzieren tun wir eben auf verschiedenen Ebenen und in Gruppen (Kategorien) um zum Beispiel Arbeitsgruppen bilden zu können, in denen die SuS ähnliche Interessen haben, sich gegenseitig helfen und unterstützden können und die gut von- und miteinander Lernen können. Aber auf der anderen Seite ist diese Kategorisierung auch oft etwas negatives, da oft auf nur diesen Ebenen unterschieden wird und eben nicht wie in dem anfänglichen Kommentar über Inklusion, für alle etwas anderes geboten wird, sondern nur für einige wenige. Dadurch werden die Kinder mit einem Förderbedarf ausgeschlossen und bekommen ein Label aufgedrückt. Je nach Stadtteil werden Kinder mit einem Förderbedarf zum Beispiel als aggressiv, dumm oder beeinträchtigt angesehen bzw. das vermuten andere Menschen über sie und die Kinder werden hierdurch auf verschiedensten Ebenen diskriminiert. Ich finde hier besteht Diskussionsbedarf bzw. Veränderungen sind nötig. Gerade weil es in IP und in EW angesprochen wird denke ich, dass auch der Uni und den Dozenten dieses Thema sehr am Herzen liegt.

2) In meinem IP POE habe ich in einer W&E-Klasse gesehen wie ein Team aus 4 Pädagogen gemeinsam unterrichtet hat. Der Unterricht war sehr stimmig, die Pädagogen hatten sich vorher über die Inhalte ausgetauscht, Aufgaben verteilt und sich vorbereitet und konnten dementsprechend den Kindern einen fließenden, strukturierten Ablauf bieten. Durch Bildkarten wurde der Ablauf für alle als Orientierung an der Tafel gezeigt, die Kinder arbeiteten in Gruppen und wurden sehr gut durch professionelle und vorbereitete Pädagogen unterstützt. Es gab verschiedene Methoden mit denen gearbeitet wurde und verschiedenes Material, so dass für jedes Individuum das passende dabei war. Diese Aspekte wurden in mehreren Lernreise-Postern als wichtig für eine gelingende Schulentwicklung beschrieben.

3) Ich möchte mit einem Unterrichtsablaufplan arbeiten, der für alle Kinder verständlich und immer aktuell ist. Er soll vor Beginn vorgestellt werden und offen sichtbar für alle sein, so dass er zur Orientierung dienen kann und er soll nicht nur verschriftlicht, sondern auch verbildlicht werden, da einige Kinder womöglich noch nicht oder nicht so gut lesen oder deutsch verstehen können.

Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion

1) Da ich selbst an meiner Schule Englisch- und Russischunterricht von der 1. bis zur 13. Klasse hatte, kann ich aus beiden Fächern berichten, dass sie anfangs sehr spielerisch unterrichtet wurden. Wir haben viel gesungen, Gedichte auswendig gelernt und Geschichten über die Sprache und teilweise auf der Fremdsprache erzählt bekommen, so dass wir den Klang der Fremdsprache und auch die englische und russiche Kultur kennenlernten. Im Laufe der Jahre lernten wir immer mehr auf der jeweiligen Sprache zu schreiben, selbst zu sprechen und somit auch die Grammatik. Dies wurde sehr schonend eingeleitet und trotzdem durch viel Sprechübungen für die Aussprache und die Übung der Anwendung unterstützt, indem wir selbst Texte verfassen und vorlesen, oder frei etwas referieren sollten. Dementsprechend wurde anfangs mehr auf den funktionalen, natürlichen Aspekt und später auch auf den formalen Aspekt geachtet.

2) In meiner Schulzeit gab es SchülerInnen die besser im Fremdsprachenlernen waren als ich und ich denke das lag teilweise an unseren unterschiedlichen Interessen aber auch an ihren Vorkenntnissen. Denn, obwohl meine Mutter sich immer mit mir hingesetzt und gelernt hat und fließend englisch sprechen konnte, hat mich die Sprache anfangs nicht interessiert und ich konnte mir spannendere Dinge vorstellen als Vokabeln oder Gedichte zu lernen und die Grammatik zu verstehen. Außerdem haben die „guten“ SchülerInnen oft Filme auf englisch geguckt, was ich nicht tat, da ich nicht gut in englisch war und dementsprechend nichts verstand aber mich so auch nicht in der englischen Sprache weiter entwickelte. Ich denke, dass aber auch einige durch ihre Geschwister manchmal schon Worte aus der Schule auf englisch hörten und ich nicht. Nun hört allerdings meine Schwester mich öfter auf englisch mit meinem Freund sprechen und hat denke ich unter anderem deswegen auch bessere Noten in englisch als ich.

3) Während meines POE mit Fokus auf die Inklusive Pädagogik habe ich in meiner Praktikumsklasse einige Kinder gehabt, welche einen vermuteten Förderbedarf aufwiesen. Besonders im Umgang mit dieses Schülern hätte ich mir noch Unterstützung gewünscht. Beispielsweise gab es in meiner Klasse einen Jungen, welcher durch eine Krankheit unter anderem eine veränderte Beinstruktur hatte und demzufolge nicht so gut laufen konnte. Während des für alle Kinder stattfindenden Sportunterrichts machte er so gut es ging mit, was allerdings bedeutete, dass er beim Aufwärmlaufen hinter den anderen Kindern zurückfiel und auch weniger Runden laufen musste/konnte. Dies fand ich sehr schade, dass der Junge dadurch vor den anderen Kindern bloßgestellt wurde bzw. für alle zu bemerken war, dass er auf gewisse Weise „anders“ war. Der Junge zeigte aber keine Regung und auch für die anderen SchülerInnen schien es eine normale Situation zu sein und keiner empfand es als komisch oder reagierte irgednwie darauf. Dies fand ich erschreckend und schade und vorallem als der Junge später berichtete, dass keiner ihn mögen würde und er nie zu Geburtstagstagen eingeladen werden würde, empfand ich besonders im Sportunterricht, dass falsch mit ihm Umgang wurde. Dies geschah wahrscheinlich unbeabsichtigt und aus Unwissenheit der Lehrkraft darüber, wie in so einer Situation umgegangen werden müsste. Hier hätte ich mir für die Lehrkraft und auch für mich mehr Hilfestellungen und Unterweisungen oder Tipps für den Umgang in solch einer und auch anderen Situationen gewünscht, so dass der Junge besser in die Klasse integriert werden würde, sich nicht ausgeschlossen fühlen würde und er zu seinem individuellen Höchstziel gelangen könnte.

4) Wie kann ein möglichst differenzierter und an jeden Schüler individuell angepasster Unterricht aussehen bzw. wie, wann und wo werden wir lernen so zu unterichten?

Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe

1) Meiner Meinung nach gibt es bezüglich dieses Beispiels viele unterschiedliche Vor- und Nachteile für oder gegen die Emphelung für ein Gymnasium. Einerseits gibt die Aussage, dass der Schüler erst vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen ist, keine Informationen über seine Deutschkenntnisse und man weiß auch nicht, ob er möglicherweise ein Elternteil oder andere Verwandten hat, die deutsch sprechen können und ihm in der Sprache helfen, ihn unterstützen können und mit denen er üben kann. Des Weiteren kann der Fokus auf die Sprache, welche immer automatisch mit der deutschen Sprache gleichgesetzt wird, den Blick von der eigentlichen Person und deren Erfahrungen lenken. So wird über mögliche besondere Fähigkeiten in der Muttersprache der Person oder in anderen Lebensbereichen hinweggesehen und vielleicht auch die Intelligenz der Person übersehen oder unterschätzt. Dementsprechend wäre die Entscheidung den Schüler nicht auf ein Gymnasium zu schicken falsch. Vielleicht wäre der Schüler dort aufgeblüht und hätte sehr viel und schnell lernen können durch die nötige Herausforderung und würde vielleicht in einer anderen Oberschule eher gelangweilt sein, an seinen Stärken zweifeln und untergehen. Andererseits kann es auch sein, dass er nicht nur Schwierigkeiten in der deutschen Sprache sondern auch in anderen Bereichen und vielleicht auch durch eine andere Entwicklungsstörung, Traumata oder durch das Sprechen einer anderen Sprache Zuhause, in der Familie und mit seinen Freunden Schwierigkeiten hat deutsch zu lernen. Dann wäre eine Empfehlung für das Gymnasium nur eine Überforderung und würde ihn vielleicht abschrecken und ihn sich zurückziehen lassen, so dass er die Sprache gar nicht richtig lernt. Hier wäre vielleicht eine andere Schule günstiger gewesen. Um dies genau beurteilen zu können müsste man mehr Informationen über den Schüler, seine Vergangenheit, seine Erfahrungen und seine Fähigkeiten wissen.
2) Persönlich habe ich die Erfahrung mit individueller Mehrsprachigkeit gemacht, da meine Mutter mehrsprachig aufgewachsen ist und manche Wörter mit einer anderen Betohnung ausspricht oder mit ihrer Mutter oft spanisch spricht. Ich selber war für 10 Monate im Ausland und spreche seit dem gerne auf englisch mit meinen dortigen Freunden oder träume sogar auf englisch. Ich kenne viele Leute die im Laufe ihres Lebens eine andere Sprache gelernt haben oder mit einer anderen Sprache aufgewachsen sind. So auch viele SuS während meines OP und meines POE. Ich kann bestätigen, dass auch ich oft die Sprache mit der Staatsangehörigkeit in Verbindung gebracht habe, indem ich mich gefragt habe, woher die Person kommt oder wie/wann und wo sie die Sprache gelernt hat. Während meiner Praktika konnte ich auch ein verändertes Verhalten der Lehrpersonen gegenüber SuS mit einer Mehrsprachigkeit feststellen. Teilweise war es förderlich und manchmal fordernd, aber hing oft mit einer Sonderstellung in der Klasse zusammen, indem das Kind extra Arbeitsblätter oder Aufgaben bekommen hat. Hier fände ich es schön, wenn die Bedeutung der Mehrsprachigkeit verbreiteter wäre, dass jeder mehrsprachig ist, sobald er eine andere Sprache sprechen kann. Und sei es nur ein anderer Akzent oder ein paar Wörter in einer Geheimsprache. Dies würde den Blick öffnen, vielleicht Stigma beseitigen und allen SuS eine besondere Aufmerksam zukommen lassen, so dass keiner mehr als „anders“ hervorsteht.
3) Ich selbst möchte versuchen diese Definition der Mehrsprachigkeit zu verinnerlichen und jedes Kind mit seinen intividuellen Fähigkeiten zu sehen, anstatt den Fokus auf die Schwächen oder die Sprache zu legen. Folglich möchte ich versuchen den Unterricht und die Materialien vielfältig zu differenzieren und den Kindern anzupassen, so dass jedes Kind eine inidviduelle Förderung erhält.
4) Die Schulen müssten offener für Neues sein und mehr Ressourcen für differenzierte Materialien und Methoden haben. So könnten die Stärken untertützt werden und die Schwächen gestärkt werden, so dass jedes Kind zu seinem individuellen Höchstziel gelangen kann.

Leistungsheterogenität

1) Es gibt viele Zusammenhänge zwischen der Leistungsheterogenität der SuS und dem Einfluss der Lehrkraft auf den Bildungserfolg der SuS wie z.B. die Motivation, dem Lerntempo, -typen, -methoden, Fähigkeiten und den abweichenden Ergebnissen bezogen auf den Lernprozess. Dies liegt daran, dass unter Anderem die Lehrkraft durch ihr eigenes Interesse, Engagement und den Methoden etc. den Lernprozess der SuS mit beeinflusst. Die Lehrkraft beeinflusst die SuS zwar nur zu einem relativ kleinen Prozentsatz von ca. 20%, aber ist damit neben den SuS selbst, dem Elternhaus, dem Curriculum, der Schule und dem Unterrichten einer der Haupteinflussfaktoren. Besonders wichtig für den Lernerfolg ist außerdem das Feedback der Lehrkraft in Bezug auf das Produkt oder den Prozess nach einer genauen Wahrnehmung und Analyse dieser. Hierdurch kann auch eine Differenzierung der Aufgaben, Methoden etc. geschehen um die Leistungsheterogenität innerhalb einer Lerngruppe zu berücksichtigen.
2) Ich habe innerhalb meiner Praktikumsklasse eine große Leistungsheterogenität beobachten können, welche jedoch leider wenig berücksichtigt wurde und dementsprechend gab es diesbezüglich keine Rückmeldung oder Beurteilung. Während der kurzen Unterrichtssequenz, welche ich selbst durchführte, habe ich versucht die verschiedenen Leistungen der SuS wahrzunehmen, ihnen individuelle Tipps während der Arbeitsphase zu geben und anschließend in der Feedbackrunde diesbezüglich Rückmeldung zu geben und auch zu Beurteilen, ob das jeweilige Kind sich stark beteiligt und gearbeitet hat oder eher wenig für sein Verhältnis.
3) Inwieweit sind die Entwicklungsübersichten inidviduell wenn sie dem Regelstandart entsprechen?
Wie findet die Rückmeldung statt und ist sie auf das jeweilige Kind oder den Standart bezogen?
Wie sieht so ein Lernentwicklungsbericht aus?
4) Möglicherweise meinte H.Fend mit seiner Aussage, dass Lehrkräfte durch die Leistungsbeurteilung wieder nur auf die Leistung anstatt auf den Prozess blicken und dementsprechend sich auch nichts an der Ungleichheit ändert sondern diese nur unterstrichen wird. Wird die Leistungsbeurteilung falsch eingesetzt werden dadurch nur die leistungsstarken SuS gelobt, motiviert und gefördert und werden immer besser und die leistungsschwächeren SuS sind z.B. von der Material- und Methodenvielfalt überfordert und werden eher kritisiert. Des Weiteren weißt die Leistungsbeurteilung des Bildungssystems darauf hin, dass es in der Schule in Deutschland immernoch um das Leistungsprinzip geht und versucht wird dieses zu berücksichtigen und aufrechtzuerhalten.

Integrierte Frühförderung von Sprache und Mathematik

1) Ich denke man könnte auch im grundschulischen Kontext mit Spielen oder Büchern in veränderter Form arbeiten. So entsteht für Kinder ein weniger starker Bruch von Kiga in die Grundschule und sie kennen das Projekt schon. Abzuändern bzw. Zu erschweren wären einige Spiele und Fragen zum Geschehen in den Büchern oder das Kinder nun anfangen selbst zu lesen. Man könnte beispielsweise bei Büchern nicht nur Fragen was das Kind sieht und was passiert, sondern dass die Kinder überlegen was die Person in dem Buch sieht, so dass sie sich vorstellen müssen wie die Sicht der Person aussieht und ihre Raumvostellungen trainieren. Desweiteren werden durch die Gespräche, das Argumentieren, der Austausch die Sprachkompetenzen gefördert und auch die kognitive Funktion der Sprache nicht vernachlässigt. Dies würde allerdings wahrscheinlich oft in der Schule stattfinden müssen, da die Elternarbeit in der Grundschulzeit eher nachlässt. Die Eltern distanzieren sich etwas und wollen sich nicht in das Schulgeschehen einmischen oder/und erfahren seltener von solchen Projekten, da sie die Kinder oft nicht mehr so begleiten, wie sie es im KiGa getan haben. Daher ist auch die Elternarbeit, deren Einbindung und die Kommunikation sehr wichtig, so dass solche Projekte stattfinden können.

2) Die Sprache ist z.B. im Fach Mathematik wichtig um zu argumentieren, sich über Aufgaben und Lösungswege auszutauschen, zu kommunizieren, sie ist Mittel des Verständnisses und hat eine kognitive Funktion die es uns ermöglicht z.B. Mathe erklären zu können wodurch das Verständnis gestärkt wird.

3) Wie argumentieren die SuS um ihre Ergebnisse zu begründen?( Ausfühlich oder eher nicht etc.)
Wie differenziert die Lehrkraft das Material um alle SuS einzubeziehen und alle auf ihrem Niveau anzusprechen?( DaZ etc.)

Kognitive Dimensionen von Heterogenität

1) Intelligenz ist wichtig für den Lernerfolg, da SuS mit einer höheren Intelligenz auch Hilfen und Anregungen des Unterrichts leichter verstehen, aufnehmen und nutzen können als jene, mit weniger Intelligenz. Daher werden die Unterschiede zwischen den SuS im Hinblick auf die Intelligenz immer größer, da die mit einer größeren Intelligenz auch immer schneller mehr neue Gedanken und Wissen aufnehmen. Das Vorwissen ist allerdings auch von großer Bedeutung, da die Intelligenz dies nicht ersetzen kann, sondern nur ergänzt. Ohne Vowissen könnten SuS kein Wissen mit Vorwissen verknüpfen, verändern oder verstehen. Man könnte keine Verbindungen zu neuem Wissen aufbauen – das gelernte Wissen wäre leeres Wissen ohne das nötige Vorwissen, woran es anschließen kann.

2) Während meines POE habe ich versucht die SuS in die Vorwissensaktivierung mit einzubeziehen und zu schauen, was sie zu dem Thema schon gelernt haben/wissen. Hierauf habe ich versucht mit meinen Lernangeboten einzugehen, was mir relativ gut gelungen ist. Allerdings war ich trotzdem von einigen Fragen der SuS zu dem Thema überrascht, da ich davon ausging, dass sie die Antwort schon selber wussten. Hier habe ich die SuS überschatzt und hätte möglicherweise vorher noch mehr erklären und an ihr Vowissen anknüpfen müssen.

3) Wie kann ich das heterogene Vorwissen der SuS berücksichtigen, so dass für jede(n) das passende Material vorhanden ist, welches an ihr jeweiliges Vorwissen anschließt? Ich möchte im nächsten POE mehr Erfahrungen machen, Lehrkräfte in ihrem Umgang diesbezüglich beobachten und selber ausprobieren, mich selbst reflektieren und Feedback hierzu bekommen, um mich zu verbessern.

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