Episode 04 – Bildung in der digitalen Welt

Aufgabe 1

Im Folgenden beschäftige ich mich mit den Kompetenzniveaus von Schülerinnen und Schülern (SuS) aus der von mir besuchten Unterrichtspraxis hinsichtlich der sechs Bereiche: 1. Suchen und Verarbeiten, 2. Kommunizieren und Kooperieren, 3. Produzieren, 4. Schützen, 5. Problemlösen und 6. Analysieren und Reflektieren.

Innerhalb meines Praktikums begleite ich im Fach Englisch hauptsächlich eine sechste Klasse (Netbook-Klasse). Für das Suchen und Verarbeiten von Informationen, Inhalten und Daten werden innerhalb des Unterrichts oft die Netbooks eingesetzt. Die SuS der sechsten Klasse sind in der Lage mithilfe von Suchmaschinen, wie beispielsweise der Internetplattform „Google“, nach Informationen und Inhalte zu suchen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass ihnen die Unterscheidung zwischen zuverlässigen und unzuverlässigen Quellen schwer fällt. Oftmals werden deshalb Informationen für eine Präsentation der unzuverlässigen Plattform „Wikipedia“ entnommen.  Des Weiteren bevorzugen die SuS für das Übersetzten von Wörtern oder ganzen Sätzen den „Google-Übersetzter“. Meiner Meinung nach, erfüllt der „Google-Übersetzter“ jedoch nicht die gewünschte, zuverlässige Übersetzungstätigkeit. Hierfür bieten sich folgende Plattformen viel eher an: www.leo.org, www.dict.cc, oder aber auch de.pons.com. Diese Internetseiten bieten ein breiteres Spektrum an möglichen Bedeutungen für einzelne Wörter an. Dies ist besonders in der englischen Sprache sehr wichtig, da ein englisches Wort oft mehrere deutsche Bedeutungen haben kann und die richtige Übersetzung eines Wortes an den Kontext angepasst werden muss. Die SuS dieser sechsten Klasse wissen genau, wie und wo sie Informationen und Daten abspeichern können. Allerdings verfügen sie noch nicht über das Wissen bezüglich der Analyse, Interpretation und kritischen Bewertung von Informationen und Daten. In den älteren Jahrgängen konnte ich ähnliche Beobachtungen machen. In der achten Klasse, zum Beispiel, konnte ebenfalls ein fehlender bewusster und kritischer Umgang mit Internetquellen festgestellt werden. Trotz der häufigen Hinweise von Lehrkräften, dass insbesondere Wikipedia keine seriöse Quelle darstellt und nicht akzeptiert wird, greifen die SuS dennoch des Öfteren immer wieder auf solche unzuverlässigen Quellen zurück. Wie zu erwarten ist, verfügen die SuS der älteren Jahrgänge jedoch über ein deutlich vielfältigeres Spektrum an verschiedenen Suchmaschinen und Internetseiten.

Innerhalb des zweiten Kompetenzniveaus Kommunizieren und Kooperieren sind, meinen Beobachtungen zufolge, die SuS bereits ab der fünften Klasse in der Lage E-Mails zu verschicken. Dies ermöglicht ihnen Informationen auszutauschen und Inhalte zu teilen und ist vor allem beim Erstellen von Präsentationen für Gruppen sehr hilfreich.

Aufgrund der Tatsache, dass an meiner Praktikumsschule jeder Fach- und Klassenraum mit einem Interactive Whiteboard ausgestattet ist, sind die SuS bereits im frühen Alter (ab der fünften Klasse) mit der Arbeit am Interactive Whiteboard (IWB) vertraut. Obwohl die SuS in den jüngeren Jahrgangsstufen fünf und sechs teilweise noch große Unsicherheiten hinsichtlich der Arbeit am IWB aufzeigen, so legt sich diese Unsicherheit jedoch mit der Zeit und die SuS entwickeln sich zu IWB-Spezialisten. In der zehnten Jahrgangsstufe konnte ich beobachten, dass die SuS über jegliche Tricks des IWBs verfügen. Sie können einen Timer einstellen, Bilder und Videos einfügen und vieles mehr. Meiner Ansicht nach, könnte man den Umgang mit dem IWB dem dritten Kompetenzniveau Produzieren zuordnen. Darüber hinaus konnte ich in der Netbook-Klasse, der sechsten Klasse, beobachten, dass die SuS bereits über gute Kenntnisse bezüglich des Erstellens einer Power-Point-Präsentation verfügen. Sie ändern die Schriftform, die Schriftgröße, sie fügen Bilder aus dem Internet in die Folien ein und kennen viele Tricks, um eine vielfältig gestaltete Präsentation zu erhalten.

Meinen Beobachtungen zufolge, werden die Kompetenzniveaus SchützenProblemlösen, sowie Analysieren und Reflektieren nur teilweise bis gar nicht in der Unterrichtspraxis thematisiert. Hier bedarf es mögliche Schulungen für die Lehrkräfte und für die SuS.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass die SuS aus der von mir besuchten Unterrichtspraxis über grundlegende Kenntnisse der Kompetenzniveaus 1-3 verfügen. Besondere Stärken der SuS sehe ich hinsichtlich der Informationsbeschaffung und Weiterleitung, aber auch der Arbeit am und mit dem IWB. Große Lücken lassen sich auf dem Kompetenzniveau des Schützens verzeichnen, da vielen SuS das Ausmaß und mögliche Folgen ihrer veröffentlichten, persönlichen Daten scheinbar noch nicht ausreichend bewusst ist. Weitere Lücken lassen sich auf den Kompetenzniveaus des Problemlösens sowie Analysierens und Reflektierens erkennen.

Insgesamt finde ich das Modell sehr detailliert und gut strukturiert. Man kann dem Modell viel entnehmen und es regt zum Nachdenken an.

Aufgabe 2

Im folgenden Abschnitt beschäftige ich mich mit dem möglichen Einsatz von Medien im Biologieunterricht, um folglich eine Förderung der bereits genannten Kompetenzbereiche zu erzielen.

Für die Förderung des ersten Kompetenzbereichs Suchen und Verarbeiten könnte man die SuS beauftragen, spannende Online-Zeitungsartikel über Forschungen (beispielsweise im Rahmen der Meeresbiologie) mittels einer Internetrecherche ausfindig zu machen. So kann unterstützt werden, dass die SuS nicht auf „Wikipedia“ zurückgreifen, sondern nach Zeitungsartikeln in den Weiten des World Wide Web suchen. Anschließend könnte man zusammen mit den SuS über die Seriosität verschiedener Zeitschriften diskutieren, um somit die Kompetenz des Analysierens und kritischen Bewertens von Informationsquellen zu fördern.

Für die Förderung des Kompetenzbereichs 2 Kommunizieren und Kooperieren könnte den SuS das Prinzip der Dropbox näher gebracht werden. Diese eignet sich besonders dann, wenn mehrere SuS gleichzeitig an einem Projekt/einem Vortrag arbeiten. Dropbox dient des Weiterem dem vereinfachten Austausch von Informationen. Nach einer Gruppenarbeit können hier alle Gruppen ihre Produkte hochladen, sodass jede/r SuS Zugriff auf alle Gruppenleistungen hat.

Um die Kompetenz des Produzierens zu fördern, könnte man die SuS mit digitalen Medien arbeiten lassen, wie z.B. Kameras. Innerhalb der Unterrichtsthematik „Fotosynthese“ könnten die SuS einen eigenen Film zum Fotosyntheseprozess produzieren, schneiden und bearbeiten. Außerdem kann im Biologieunterricht sehr gut mit Bildern und gleichzeitig dem IWB gearbeitet werden, indem beispielsweise eine schematische Abbildung des Laubblattaufbaus am IWB beschriftet wird.

Außerdem kann eine Unterrichtsstunde gestaltet werden, in der die SuS ihre Handys benutzen dürfen (möglicherweise für die Beschaffung von Informationen). Am Ende der Unterrichtsstunde kann dann eine Diskussion/ein Austausch über Datenschutz stattfinden, indem auf Datensicherheit und Datenmissbrauch eingegangen wird. So könnte der Kompetenzbereich des Schützens gefördert werden.

Die Förderung der Problemlösekompetenz lässt sich möglicherweise durch ein modernes Schreibgespräch erzielen. Unter dem modernem Schreibgespräch verstehe ich die Anwendung der Methode „Schreibgespräch“ mithilfe von Netbooks. Für einen erfolgreichen Biologieunterricht ist ein problemorientierter Ansatz wichtig. An beispielsweise vier Stationen im Klassenzimmer/Fachraum ist jeweils ein Netbook platziert auf dem ein Word-Dokument geöffnet ist, das eine problemorientierte Fragestellung zeigt. Die SuS rotieren nun von einer Station zu der nächsten und tippen ihre Gedanken zu der Fragestellung in das Word-Dokument ein. Des Weiteren haben sie die Möglichkeit Hypothesen aufzustellen, oder aber auch bereits bestehende Beiträge zu kommentieren. Folglich können die SuS eigene Strategien entwickeln und ihre Ideen mit anderen teilen.

Um den Kompetenzbereich Analysieren und Reflektieren zu fördern, können die SuS im Biologieunterricht eine Forschung über einen längeren Zeitraum durchführen und die erhobenen Daten in eine Excel-Tabelle eintragen. Am Ende können die SuS dann eine Auswertung mithilfe von Diagrammen erstellen, die sie dann analysieren und reflektieren.