Abschlussreflexion

1.Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.
Aufgabe 1:
Ich habe aus den Vorlesungen zu der Veranstaltung „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ viele Erkenntnisse sammeln können. Dies liegt unteranderem daran, dass wir interessante Aufgabenstellungen nach den einzelnen Vorlesungen erhalten haben und die Beantwortung der Fragen noch in derselben Woche, haben bei mir zu einer Festigung des Wissens geführt.
Ich hätte nicht gedacht, dass das Thema Heterogenität so umfangreich ist und erachte es deshalb als besonders wichtig sich mit möglichst vielen verschiedenen Dimensionen von Heterogenität auseinanderzusetzen, um im späteren Berufsleben auf wenig unbekannte Phänomene zustoßen.
Besonders interessant und gelungen fand ich das Thema Leistung und Leistungsbewertung. Wir leben in einer Gesellschaft, in der ein enormer Leistungsdruck herrscht und ich fand es wichtig für den Lehrer*innen Beruf zu sehen, dass dies schon in der Grundschule los gehen kann und wie man damit umgehen sollte. Wichtig ist es als Lehrkraft zu berücksichtigen, dass viele verschiedene Faktoren auf die Leistung eines Kindes einwirken und man diese in einer möglichen Bewertung des Kindes berücksichtigt. Entscheidend für mich war es auch zu sehen, dass die Voraussetzungen der Kinder völlig verschieden sind und dementsprechend möchte ich mich für meinen Beruf später unbedingt nochmal vertieft mit der sozio- kulturellen und sozioökonomischen Ungleichheit in der Grundschule befassen. Die sozioökonomische Herkunft bzw. der sozioökonomische Status der Familie ist nämlich mitentscheidend für den Bildungserfolg des Kindes (S. Trostmann, RV05, S.9). Dies muss bei der Beurteilung von der Leistung der Kinder berücksichtigt werden, deshalb sollten Lehrer*innen jedes Kind individuell und differenziert beurteilen. Um das Kind bestmöglich zu fördern ist es wichtig, dass es auch individuell gefördert wird. Dies ist zwar arbeits- und zeitaufwendig für die Lehrkraft, kann aber einen Leistungsdruck vorbeugen.
Ich habe aus der Vorlesung von A. Daase ebenfalls interessante Kenntnisse gewinnen können. Ihr Vortrag ging über Mehrsprachigkeit. Dieses Thema hat mich sehr angesprochen. Ich interessiere mich zum einen sehr für Sprachen, zum anderen empfinde ich das Thema auch als sehr wichtig und aktuell für die Grundschule.
Für meinen späteren Unterricht fand ich die „Sprachportraits“ der Grundschüler sehr gelungen. Ich selber habe im Zuge des Seminars „Spracherwerb“ bei Frau Schütz ein solches Sprachportrait für mich schon angelegt und dies ist mir nicht sehr leichtgefallen. Es war das erste Mal, dass ich mich intensiv mit meinen eigenen Kenntnissen über „Sprache“ beschäftigt habe und es hat mir sehr geholfen. Ich finde es sehr wichtig, dass Kinder sich frühzeitig mit Sprache auseinandersetzen und sehe daher das „Sprachportrait“ als gelungene Methode, die auch gut umsetzbar im Unterricht in Bezug auf Zeitaufwand, Materialaufwand und Lernfortschritt ist. Über die fertigen Sprachportraits kann man sich im Plenum nochmal austauschen und sie in der Klasse aushängen.
Als Lehrkraft ist besonders wichtig zu beachten, dass Kinder dessen Erstsprache nicht Deutsch ist einen viel größeren Lernaufwand betreiben müssen, um die Sprache und insbesondere die Bildungssprache zu erlernen, weil die Erstsprache sich in der Regel nicht nach formellen Registern eins zu eins ins Deutsche ableiten lässt (Daase, RV06, S.37).
Im Bezug auf den Beruf als Lehrer, den ich anstrebe, fand ich es wichtig und gut zu wissen, dass man bei mehrsprachigen Kindern, die Erstsprache einbeziehen und sich so ein positives Nutzen daraus ziehen kann. Ich erachte es als sehr wichtig, dass man Mehrsprachigkeit bei Kindern als etwas positives anerkennt. Das übergeordnete Ziel ist es, die Kinder in die Bildungssprache einzuführen und dies unabhängig von den verschiedenen Sprachen und Sprechweisen, die die Kinder mitbringen. Von dieser Herangehensweise nehme ich mit, dass das Ziel entscheidend ist, der Weg mit dem die Kinder dieses Ziel erreichen können, sich jedoch individuell stark unterscheiden kann (Daase, RV06, S. 52).
In der Vorlesung von Frau Murmann ging es darum, „Welche Heterogenitätsdimensionen im naturwissenschaftlichen und technischen Unterricht eine besondere Rolle spielen“. Dieses Thema fand ich ebenfalls sehr spannend und durch diese Vorlesung konnte ich entscheidende neue Erkenntnisse für mein späteres Berufsleben erwerben. Ich studiere unteranderem das Fach „Sachunterricht“ daher war die Vorlesung zu diesem Thema für mich sehr wichtig.
Ich habe die Erkenntnis gewinnen können, dass für Kinder die Partizipation in einer sozialen Gruppe oftmals von höherer Bedeutung ist, als das persönliche Interesse. Diese Erkenntnis ist wichtig, um nachvollziehen zu können, warum die Schüler*innen bestimmte Entscheidungen treffen.
Gerade im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich sind stereotypische Vorurteile noch weit verbreitet (z.B. das Jungen begabter in diesen Bereichen sind, als Mädchen). Als Lehrkraft ist es wichtig dem entgegenzuwirken und die Kinder interessenorientiert zu unterrichten.
3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?
Aufgabe 3:
Ich würde gerne zu dem Thema Chancengleichheit bzw. Chancenungleichheit und der Abhängigkeit von dem sozioökonomischen Status der Familie und dem Bildungserfolg mehr erfahren. Ich finde es wichtig, dass man sich als angehende Lehrkraft mit diesem Thema auseinandersetzt, da dieses Thema in dem Berufsalltag von großer Bedeutung ist. Meiner Meinung nach ist dies ein sehr schweres Thema, vor allem im Umgang mit Kindern. Ich denke durch das System in dem wir in Deutschland leben ist es nicht zu verhindern, dass es in der Bevölkerung arme und reiche Menschen gibt. Dementsprechend gibt es auch keine gleichen Grundvoraussetzungen für alle Kinder in der Grundschule, weil Familien mit einem hohen Einkommen über ganz andere Möglichkeiten verfügen, ihren Kindern Bildung zugänglich zu machen.
Sich als Lehrer*in dies bewusst zu machen, kann schon enorm helfen. Dennoch würde ich gerne abseits der Theorie Erfahrungen diesbezüglich in der Praxis sammeln. Interessant wäre dort der Besuch einer Schule, die besonders von diesem Phänomen betroffen ist. In Bremen würde ich dort z.B. ein Praktikum an der Grundschule an der Paul-Singer-Straße spannend finden, da das Einzugsgebiet dieser Schule sowohl Oberneuland, ein sehr gehobener Stadtteil, als auch die Vahr, ein sozial eher schwacher Stadtteil, ist. Wie eine solche Schule mit der großen Heterogenität umgeht und welche Tipps die Fachkräfte im Umgang mit dieser Heterogenität geben, könnte hilfreiche Erkenntnisse hervorbringen.
Ich würde mich gerne in meinem weiteren Verlauf des Studiums vertieft mit dem „Gendersensiblen Literaturunterricht“ befassen. Dieses Thema halte ich gerade im Fach „Deutsch“ für einen zentralen Bestandteil und somit hat er für mich eine große Bedeutung.
Es ist wichtig in diesem Zusammenhang die Lesemotivation der Schüler*innen rechtzeitig zu wecken und im Laufe der Schullaufbahn zu fördern. Die Aufgabe der Lehrkraft besteht darin, die richtige Literatur zu finden, die das Interesse der Schüler*innen weckt. Der „Gendersensible Literaturunterricht“ hat, zudem eine erhebliche Auswirkung auf den Erwerb der Schriftsprache, wenn die Kinder durch den interessengeleiteten Unterricht sich eine Eigenmotivation im Bereich des Lesens aneignen.
4. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?
Aufgabe 4:
Wie ich zu Beginn meiner Reflexion schon thematisiert habe ist Heterogenität in der Grundschule ein sehr umfangreiches Thema, daher sehe ich es momentan als größte Herausforderung für mich über wirklich jede Dimension zu informieren, ohne eine für die Grundschule wichtige Dimension außer Acht zulassen. Im Bezug auf das Thema Heterogenität möchte ich sehr gut für die spätere Praxis vorbereitet sein, da ich dieses Thema als wichtig und spannend empfinde.
Wenn ich ein Aspekt finden muss, den ich zum aktuellen Zeitpunkt als größte Herausforderung sehe, dann ist das für mich die Leistungsbewertung der Schüler*innen.
Jede*r Schüler*in lernt anders. Das bedeutet auch, dass das Lerntempo und der Lernerfolg daher individuell zu beurteilen sind. Ich denke es ist als Lehrkraft eine große Herausforderung die individuelle Leistung zu beurteilen, wenn man einer ganzen Klasse gegenübersteht und dabei niemanden zu vernachlässigen. Die individuelle Arbeit mit den Kindern ist, zudem an einen hohen Arbeitsaufwand gekoppelt. Für mich ist es wichtig durch mein Studium eine Strategie zu entwickeln, die mir hilft den individuellen Lernprozess der Kinder, gemäß ihrer Stärken und Schwächen zu fördern und sich gleichzeitig nicht als Lehrperson einer möglichen Überforderung auszusetzen.
Für eine Beurteilung der Leistung der Kinder ist es deswegen wohl am sinnvollsten, wenn man den individuelle Lernfortschritt als Maß der Beurteilung sieht. Daher ist auch von einem System mit Noten abzuraten.
Während meines Studiums möchte ich mich über alternative Bewertungsstrategien informieren und Gespräche mit Lehrer*innen über mögliche Bewertungssysteme führen.

 

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