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Mehrsprachigkeit

1. In der Lehrer*innenkonferenz diskutieren Sie die Empfehlungen für die jeweilige weiterführende Schule der einzelnen Schüler*innen. Für einen Schüler, der vor zwei Jahren nach Deutschland und nach einiger Zeit in der Vorklasse in Ihre Klasse gekommen ist, soll – lediglich aufgrund seiner Deutschkenntnisse – von einer Empfehlung für das Gymnasium abgesehen werden. Nehmen Sie auf Basis der Inhalte der Vorlesung Stellung dazu.

Da die anderen Fähigkeiten des Schülers, welche für den Besuch eines Gymnasiums relevant sind, nicht in Frage gestellt werden halte ich das hier genannte Argument für nicht ausreichend.

Die Sprachentwicklung ist ein dynamischer Prozess. Er entwickelt sich also im Laufe der Zeit weiter. Somit kann der Schüler seine Deutschkenntnisse stetig verbessern. Jedoch dauert der Erwerb der Bildungssprache mehrere Jahre. Jede/r Schüler/in muss in seiner Schullaufbahn ein spezielles Register durchlaufen und es kommt häufig vor, dass Kinder mit Deutsch als Zweitsprache hier einen Nachteil erfahren und der Lernaufwand für diese größer ist. Trotzdem ist es möglich, dem Schüler den Besuch des Gymnasiums zu ermöglichen, sofern er hier ausreichend gefördert und unterstützt wird.


2. Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und/oder Praxiserfahrungen) haben Sie bislang gemacht? Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung.

Ich habe sowohl positive als auch negative Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit gemacht. In meinem letzten Praktikum wurden mehrsprachige Schüler unterstützt, indem Sprachen wie Türkisch oder Kurdisch unterrichtet wurden. Ebenso gab es an dieser Schule spezielle Deutschkurse, an denen einige teilgenommen haben.

Ich habe jedoch auch schon das Gegenteil erlebt. Hier haben Schüler sich auf einer anderen Sprache unterhalten, was die Lehrkraft mit den Worten „Wir sind hier in Deutschland, hier wird deutsch gesprochen!“ verboten hat.


3. Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch?

Mir ist noch einmal deutlicher geworden, was für einen großen Einfluss wir als Lehrkräfte haben. Ich finde es wichtig, sich im Voraus über die unterschiedlichen Sprachkenntnisse der Schüler/innen zu informieren.

Um Mehrsprachigkeit zu fördern würde ich beispielsweise versuchen, allgemeine Dinge wie Begrüßungen oder Geburtstagswünsche in mehreren Sprachen zu integrieren.

Eine Antwort auf „Mehrsprachigkeit“

Hallo Celina,

Ich sehe es genau so wie du. Es sollte nicht nicht auf Grund der sprachlichen Fähigkeiten, ohne die Berücksichtigung der anderen Fähigkeiten entschieden werden, ob ein Kind die Empfehlung fürs Gymnasium bekommt oder nicht.
Wenn der Schüler entsprechende Fähigkeiten hat, sollten seine sprachlichen Fähigkeiten durch sprachsensiblen Fachunterricht, also dem bewussten Umgang mit seiner Erstsprache gefördert werden.

Ich habe auch schon oft den Spruch „Wir sind hier in Deutschland, hier wird Deutsch gesprochen!“ an meiner Schule hören müssen. Damals war der Grund dafür „die anderen Schüler verstehen es nicht“, doch wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist es schon sehr diskriminierend einem die Muttersprache zu verbieten.

Ich selbst bin zweisprachig aufgewachsen und kann mich nicht daran erinnern, dass meine Muttersprache in der Schule gefördert oder eingebunden wurde. In meinem Praktikum konnte ich damit leider auch noch keine Erfahrung machen.

Deine Idee, Begrüßungen oder Geburtstagswünsche in mehreren Sprachen zu integrieren, finde ich sehr schön, da die SuS sich dadurch einbezogen fühlen könnten.

So wie du es sagt, glaube ich auch, dass wir Lehrkräfte einen großen Einfluss haben. Ich glaube aber nicht, dass es ausreicht, sich über die unterschiedlichen Sprachkenntnisse der SuS zu informieren. Es wird bestimmt effektive Methoden geben, die wir Lehrkräfte uns aneignen müssen, um Erstsprachen miteinzubeziehen und Mehrsprachigkeit zu fördern.

Liebe Grüße

Cansu

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