Umgang mit Heterogenität in der Schule

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Abschlussreflexion

Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Auch wenn ich die meisten Vorlesungen sehr gut fand, sind mir zwei besonders positiv in Erinnerung geblieben. Die erste ist die von Herrn Dr. Kulgemeyer gehalten worden und obwohl ich in meiner Schulzeit nicht gerne in den Physik-Unterricht gegangen bin und ich zwei ganz andere Fächer studiere, konnte ich aus dieser Vorlesung sehr viel für meine persönliche Lehrentwicklung mitnehmen. Ein Thema wurde durch den Begriff „Fachsprache“ repräsentiert und hat mir verdeutlicht, dass es vor Schülerinnen und Schülern sinnvoller sein kann, eine einfache Sprache für einen Erklärvorgang zu verwenden oder neue Fachbegriffe ganz spezifisch zu thematisieren. Während die studierte Lehrkraft das Wort ganz selbstverständlich nutzt, kann es für die Lernenden eine ganz andere Bedeutung haben und das sollte bei neuen Aufgaben oder Themen berücksichtigt werden. Dr. Kulgemeyer hat außerdem das Prinzip der gestuften Lernhilfen vorgestellt, das mir bis zu dem Zeitpunkt noch neu war. Ich habe nach einigen Überlegungen festgestellt, dass es mir sehr zusagt und ich mich künftig noch näher damit befassen möchte. Ich sehe hier eine große Chance, die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler besonders gut wahrnehmen und wertschätzen können.
Die zweite Vorlesung, die ich in diesem Kontext nennen möchte, hielt Frau Dr. Schwarzenberg. Das Thema Inklusion betrifft seit den letzten Jahrzehnten immer mehr Lebenswelten, so natürlich auch die Schule. Obwohl mir diese Erkenntnis nicht neu war, hat die Vorlesung meinen Blick für inklusive Pädagogik sehr erweitern können. Besonders das Diagramm mit der Schlussfolgerung „Inklusion überwunden“ (Sander, 2002, S. 147) ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben. Nach der Vorlesung bin ich der Meinung, dass das Thema „Inklusion“ für alle Lehrkräfte noch präsenter im Studium werden sollte.

Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

Besonders prägend für den Schullalltag ist die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler, aber auch der Lehrkraft. Jeder Lernende lernt anders, was ich als Lehrerin in einigen Jahren berücksichtigen muss. Dabei können mir die gestuften Lernhilfen nützlich sein. Selbst damit gearbeitet habe ich noch nie, aber ich erinnere mich an einen Deutschlehrer aus meiner Zeit auf dem Gymnasium, der einen dicken Ordner mit verschiedenen Arbeitsblättern in unserem Klassenzimmer deponiert hatte. War jemand mit der regulären Aufgabe fertig, durfte er oder sie sich aus dem Ordner bedienen, darin waren viele spielerische Aufgaben wie z.B. Rätsel enthalten. Auch andere Vertretungslehrer nutzten den Ordner, wenn sie unseren Deutschlehrer vertreten sollten. Dieses Prinzip fand ich damals schon sehr ansprechend und rückblickend ist es vielleicht auch eine Form der gestuften Lernhilfen, wenn auch stark abgewandelt. Anknüpfend an das Thema Inklusion ist es ebenfalls ratsam, nicht allen Schülerinnen und Schülern die gleichen Aufgaben zu geben. Sowohl das Lerntempo als auch das Verständnis von bestimmten Aufgabenstellungen oder die Lösungsvariationen sind bei niemandem gleich, weshalb bei individualisierten Arbeitsaufträgen für jede oder jeden das persönlich bestmöglichste Ergebnis erzielt werden kann.
Die Unterrichtsform ist ebenfalls sehr prägend. Ich erinnere mich gern an einen abwechslungsreichen Unterricht mit verschiedenen eingesetzten Methoden zurück. Manche Lehrkräfte waren in ihrer Unterrichtsgestaltung leider nicht so kreativ, was sich negativ auf die Motivation der Klasse ausgewirkt hat. Unser Chemielehrer in der siebten und achten Klasse hat einen sehr stark ausgeprägten Frontalunterricht geführt, der auch eine sehr spezifische Fachsprache beinhaltete. Mit meinem jetzigen Wissen kann ich sagen, dass mir der Unterricht vielleicht aus deshalb nicht so gut gefallen hat, weil ich manche fachbezogene Wörter gar nicht kannte oder ein anderes Verständnis als mein Lehrer davon hatte. Frontalunterricht muss nicht langweilig bedeuten, aber möglicherweise in Kombination mit negativen Erfahrungen wie hier dem „aneinander vorbei reden“ von Schülerinnen und Schülern als wenig positiv empfunden. Individualisierter Unterricht kann dort entgegenwirken oder eine abwechslungsreiche Alternative zum Frontalunterricht darstellen. Ich denke jedoch, dass es keine perfekte Unterrichtsform für jede Klasse gibt. Je nach Alter der Schülerinnen und Schüler, Motivation, Interessen, Vorlieben oder bereits gemachten Erfahrungen können verschiedene Methoden geeignet oder ungeeignet für eine Klasse sein. Ich möchte mich deshalb als Lehrerin ausprobieren und herausfinden, wie die jeweiligen Schülerinnen und Schüler am effektivsten für sich lernen können.

Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

Ganz neu für mich und sehr interessant war das Konzept des freieren Unterrichts an der Gesamtschule Horn, das Herr Professor Idel in seiner Vorlesung vorgestellt hat. Während ich bei seinen ersten Sätzen noch skeptisch war, dachte ich nach der Veranstaltung noch lange an diese Unterrichtsform und ihre Umsetzung. Die anfänglich nötigen Organisationsprozesse erscheinen mir schwierig, aber sobald das Konzept ausgearbeitet ist könnte ich mir vorstellen, dass dieser Unterricht sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schülerinnen und Schüler eine tolle und kreative Alternative zum klassischen Unterricht im Klassenverband darstellt. Auf mich wirkt es so, dass auf die Lernenden individuell besser eingegangen werden kann und so jede oder jeder für sich angemessen gefördert und gefordert wird. Über die verschiedenen Unterrichtsformen würde ich gerne mehr erfahren, da mich das Kennenlernen verschiedener Methoden in meinen eigenen Überlegungen und Gedanken bezüglich meines künftigen Berufes enorm voranbringt. Ein methodisch abwechslungsreiches Angebot ist meiner Meinung nach am geeignetsten, um möglichst viele Schülerinnen und Schüler anzusprechen und mit der offenen Form des Unterrichts ist dieses schon sehr gut gegeben.
Das Thema der inklusiven Pädagogik ist für mich auch eines, worüber ich gern mehr wissen möchte. Es wird mich als Lehrerin definitiv betreffen, aber zum jetzigen Zeitpunkt würde ich mich noch nicht gut genug vorberietet fühlen. In der Vorlesungsreihe habe ich diverse Förderschwerpunkte kennengelernt und festgestellt, dass diese häufig auftreten. Nicht immer folgt daraus, dass die Lehrkraft sich damit anders auseinandersetzen muss als mit den anderen Schülerinnen und Schülern, aber falls dies doch der Fall sein sollte, würde ich gerne mehr Methoden dafür kennenlernen. Beispiel: Den Unterricht für ein schwer gehörgeschädigtes Kind gestalten. Ich könnte zwar ausführliche Arbeitsblätter austeilen, aber wie würde die mündliche Erklärung von Themen aussehen?
Ich denke aber auch, dass die erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen unsere eigenen Interessenschwerpunkte prägen und uns auffordern sollen, uns mit persönlichen Herausforderungen zu beschäftigen. Dazu hat mich die Vorlesungsreihe auf jeden Fall inspiriert.

Heterogenitätskategorie Geschlecht in Schule und Ansätze zur Entwicklung einer interkulturellen geschlechtersensiblen Pädagogik

1.Fokussierung des Vorlesungsthemas – Aspekte zum Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Gender(-pädagogik) in der Schule; theoriegeleitete Reflexion

Wo es vor einigen Jahrzehnten strikt getrennte Jungen- und Mädchenschulen gab, gibt es heutzutage immer noch Jungs- und Mädchenklassen oder gar Schulen. Im Laufe der Zeit haben sich die Klassen und Schulen natürlich verändert, auch hinsichtlich der Inklusion, und wurden immer heterogener. Dennoch sind Klischees noch vorzufinden: Jungen seien besser in naturwissenschaftlichen Fächern und bekommen dort auch mehr Aufmerksamkeit vom Lehrer oder von der Lehrerin. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass diese Aufmerksamkeit eher durch Unterrichtsstörungen entsteht und nicht durch positive Auffälligkeiten. Auch wurde bewiesen, dass Mädchen im Durchschnitt bessere Noten schreiben. Dass es dennoch Klischees gibt, ist schade, da das Verhalten einer Gruppe nicht verallgemeinert werden sollte. Wenn die Lehrkraft also davon ausgeht, dass die Jungen besser im Physikunterricht seien, wie fühlen sich dann die, die in dem Fach eher schlechte Noten schreiben? Oder wie fühlt sich das Mädchen, das nur „sehr gute“ Noten schreibt?

Auffallend fand ich auch, dass viele jüngere Schülerinnen und Schüler die Behauptung aufgestellt haben, Frauen seien schlauer, weil es deutlich mehr Lehrerinnen als Lehrer an Grundschulen gibt. Das Vermehrte Einstellen von Grundschullehrern könnte diesen Überlegungen der Kinder entgegenwirken- insofern es denn männliche Fachkräfte gibt.

 

2. Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä..

Besonders in der 6. Klasse sind mir Unterschiede im Unterricht betreffend des Geschlechts aufgefallen. Unsere Klassenlehrerin unterrichtete uns damals in Sport und Kunst und sehr klischeehaft wurden die Jungs auffallend gut im erstgenannten Fach benotet, die Mädchen hatten dafür im Schnitt bessere Zensuren im zweitgenannten Schulfach. Es gab seitens der Lehrkraft auch häufig Beschwerden darüber, wie laut einige Jungsgruppen im Kunstunterricht doch gewesen wären. Rückblickend, aber auch zu dem Zeitpunkt schon, fällt mir auf, dass diese Zeit meine Klasse ziemlich geprägt hat, wir aber in höheren Klassen in vielen Bereichen immer heterogener wurden. Am Ende der zehnten Klasse waren die Klassenbesten zwei Zwillinge, die aus einer syrischen Familie kamen, was wiederum den geringen Prozentsatz der in der Vorlesung gezeigten Graphik wiederspiegelt. In dieser Graphik wurden Noten von Schülerinnen und Schülern verglichen, deren Muttersprache Deutsch oder eben eine andere war. Sie zeigte auf, dass es ein Vorteil ist, wenn Deutsch als Muttersprache gesprochen wird. Meine Klasse wurde von Jahr zu Jahr immer gemeinschaftlicher, was wahrscheinlich auch daran lag, dass nicht jeder Lehrer oder jede Lehrerin von uns so gehandelt hat wie unsere Klassenlehrerin aus der Sechsten.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä..

In welchen Situationen schenkt der Lehrer oder die Lehrerin den Schülerinnen im Physikunterricht besondere Aufmerksamkeit? Wie und wie häufig zeigt sich diese?

What’s the Difference

1.Reflektieren Sie, welche Fähigkeiten ein*e „gute*r Fremdsprachenlerner*in“ in Ihrer Schulzeit mitbringen musste.

Wenn ich mich an die Anfänge meiner zweiten und dritten Fremdsprache – Französisch und später Spanisch – erinnere, fand ich besonders toll, dass die Lehrerin bzw. der Lehrer mit vollem Einsatz unterrichtet haben. Beide haben die Schülerinnen und Schüler wirklich versucht zu begeistern, das hat natürlich nicht bei allen geklappt, aber bei den meisten kam das super an. Neue Verben wurden nicht nur vorgesagt, sondern auch vorgemacht und der Unterricht bestand aus vielen abwechslungsreichen Elementen, die mir gezeigt haben, dass es wichtig und schön ist, die Sprache zu leben. In meiner Freizeit betreue ich Jugengruppen auf Freizeiten und dort wurde mir anfangs beigebracht, dass man selbst Motivation und gute Laune zeigen soll, damit die Kinder diese Einstellung automatisch übernehmen. Genau so ist es in der Schule. (Fremdsprachen)lehrern , denen man ansieht, dass ihnen der Unterricht Spaß macht, hört man als Schüler(in) viel lieber zu und nimmt am Unterricht teil.

2.Entwerfen Sie einen Englischunterricht der Zukunft, der einen idealen Umgang mit Heterogenität pflegt. Welche Kriterien wären für Sie wichtig?

Mir wäre wichtig, dass der Unterricht vielfältig aussieht. Genau wie das Wort Heterogenität es auch aussagt. Er sollte so an die Schülerinnen und Schüler angepasst werden, dass jeder gerne teilnimmt. Die Lehrerin bzw. der Lehrer sollte verschiedene Methoden ausprobieren, um herauszufinden, was der Klasse gefällt. Mit Freude lernt es sich viel leichter, deshalb wären Spiele oder andere Aktionen eine tolle Möglichkeit. Da jeder anders lernt, werden durch ein vielfältiges Angebot von Methoden die meisten Schülerinnen und Schüler erreicht. Das wichtigste Kriterium ist in meiner Ansicht, dass gezeigt wird, wie die Sprache lebt. Der Einsatz im Unterricht als Darstellung eines normalen Alltagsgebrauchs hat mir (in höheren Klassen) immer vorgeführt, dass es eigentlich ganz einfach ist, sich zu verständigen, auch wenn man die Sprache nicht perfekt beherrscht. Hierbei sollte darauf geachtet werden, den Lernenden zu vermitteln, dass Fehler in Ordnung und normal sind und sie sich nicht dafür schämen müssen.

3.Diskutieren Sie, welche Veränderungen der Rahmenbedingungen, Einstellungen etc. es für die Umsetzung Ihres Entwurfs bräuchte.

Viele meiner Lehrerinnen und Lehrer haben wenig mit dem Schulbuch gearbeitet, da es Themen beinhaltete, die die Klasse nicht ansprachen oder die Aufgaben nicht gut gestellt waren. Sie waren oft langeweilig oder unpassend, weshalb ich in meiner Schullaufbahn viele selbstgestaltete Arbeitsblätter oder individuell aus anderen Büchern kopierte Seiten erhalten habe. Eine Überarbeitung der Arbeitsmaterialien im Sinne der Schülerinnen und Schüler scheint mir eine unlösbare Aufgabe, da es keine Lösung gibt, die alle perfekt finden, aber zumindest der Versuch wäre in einigen Schulbüchern ein guter erster Schritt. Auch könnte es Schulungen und Fortbildungen für Lehrende geben, wo ihnen Methoden gezeigt werden, eine Klasse zu begeistern. Nicht jedem Lehrer oder jeder Lehrerin meiner Schullaufzeit sah man an, dass sie ihren Beruf gerne ausüben. Das finde ich sehr schade, da manche Menschen das vielleicht einfach nicht so zeigen können, je nach Persönlichkeit. Dort einige Werkzeuge in die Hand zu bekommen würde bestimmt vielen helfen.

Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens

1.Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar. Eine graphische Darstellung der Hypothese finden Sie in den Vorlesungsfolien.

Doppelte Heterogenität bedeutet, dass ein bestimmter Begriff unterschiedlich aufgefasst wird. Gerade in einem meiner Fächer, Geschichte, kann es passieren, dass Schülerinnen und Schüler mit Wörtern konfrontiert werden, die sie nicht kennen, weil sie entweder fachspezifisch sind oder sich direkt auf den historischen Sachverhalt beziehen und heutzutage nicht mehr gebräuchlich sind. Im Unterricht könnte möglicherweise eine Diskussion über verschiedene Herrschaftsformen zu Schwierigkeiten führen. Viele werden sicherlich mit dem Begriff der Demokratie etwas anfangen können, wobei das auch nicht sicher gesagt werden kann, aber wenn dazukommend die Formen der Monarchie, des Kaiserreichs, der Diktatur etc. im Unterricht auftauchen, muss vorher von der Lehrkaft ein grundlegendes Verständis geklärt werden. Gerade bei Begriffen, wo sich die SuS unsicher sind, ob ihr Vorwissen überhaupt richtig ist, kann es leicht zu Missverständnissen oder Unstimmigkeiten führen.

2. Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler*Innenvorstellungen

Eine geeignete Möglichkeit, ein neues Thema zu beginnen, ist meiner Meinung nach die Sammlung des Vorwissens der Schülerinnen und Schüler. So kann eine Mind-Map zum Thema „Herrschaftsformen im 19. Jahrhundert“ hilfreich sein, damit sich die SuS gegenseitig ergänzen und die Lehrkraft einen Eindruck der Situation erhält.

Eine Variante könnte eine Kleingruppen- oder Partnerarbeit sein, die sich jeweils mit den einzelnen Themenfeldern beschäftigt. SuS die sich für das Thema „Monarchie“ interessieren würden eine Ideensammlung ausarbeiten und sie anschließend im Plenum vorstellen und gegebenfalls diskutieren.

In Partnerarbeit könnten auch Interviews mit vorgegebenen oder selbst ausgedachten Fragen sein, die dann gemeinsam ausgewertet würden. Die Antworten könnten anonym zurück an die Lehrkraft gereicht werden und dann exemplarisch ausgewertet oder für eine Diskussion im Plenum verwendet werden.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehre

Woran erkenne ich einen Begriff der doppelten Heterogenität? Bringt er Diskussionen oder gar Unverständnis mit sich? Wie wird eine gemeinsame Lösung gefunden, damit jeder weiß, wovon geredet wird?

Auf dem Weg zu einer Schule für alle

  1. Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler/-innen mit Förderbedarf?

Werden Schüler_innen mit Förderbedarf in seperate Klassen oder Schulen versetzt, so fehlen ihnen Vorbilder auf vielen Ebenen. Kinder und Jugendliche lernen sehr viel voneinander, sodass es die Leistungen abnehmen, wenn ihnen diese Möglichkeit fehlt. In einer Klassse mit ausschließlich Schüler_innen, die z.B. schlecht lesen können, ist das einzige Vorbild die Lehrkraft. Dabei wäre es viel besser, wenn auch Gleichaltrige dabei wären, die gut lesen können.

2. Welche Informationen sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Welche Informationen benötigen Sie von einer Schüler/-in um Ihren Unterricht ggf. anzupassen?

Eigentlich sind in der Diagnose gar keine Informationen enthalten. Förderschwerpunkt Wahrnehmung und Entwicklung, der in anderen Bundesländern einen anderen Namen hat, kann geistige Behinderung aussagen, aber nicht, wie sich diese zeigt und wie sich der entsprechende Schüler/die entsprechende Schülerin verhält, was er oder sie kann oder wo er oder sie fähig zu ist. Ein Elterngespräch oder ein Informationsaustausch mit ehemaligen Lehrer_innen des Kindes können helfen, dass ich nich besser auf den Unterricht vorbereiten kann.

3. Wie können Sie der Vielfalt der Schüler/-innen gerecht werden und welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?

Es ist wichtig, dass jedes Kind als Individuum respektiert wird. Jeder zeigt unterschiedliche Bedürfnisse, an die sich die Lehrkraft anpassen sollte. Dies kann durch ein vielfältiges Unterrichtsangebot und verschiedene Methoden geschehen. Je nach Klasse ist ein anderes Konzept „das richtige“. Verbündete können, wie in Punkt 2, andere Lehrer_innen und Eltern sein, aber auch ehemalige Kommilitonen/Kommilitoninnen sein.

4. Warum stellte die Entwicklung der Sonderschulen historisch betrachtet einen Fortschritt dar? (vgl. Feuser in Müller 2019)

Weil es nicht immer selbstverständlich war und auch heute noch nicht ist, dass es sehr viele verschiedene Förderschwerpunkte gibt, die ein Mensch haben kann. Dass diese Kinder und Jugendliche (natürlich auch Erwachsene) trotzdem ganz normal zur Schule gehen, wurde leider erst spät erkannt. Das Konzept der Inklusion möchte sich von strikt abgegrenzten Sonderschulen entfernen, aber diese erst einmal zu schaffen war bereits ein großer Schritt.

Meint Inklusion wirklich alle?

1. Bennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und
begründen Sie die Auswahl.

 

Ein Aspekt, der mir direkt am Anfang auch ein stückweit augenöffnend auf mich gewirkt hat, war das 5-Schritt-System der Inklusion, wo der letzte Schritt aus dem Punkt „Inklusion überwurden“ bestand. Diese Darstellung fand ich sehr passend, auch aufgrund eigener Erfahrungen mit dem Thema. Als Leiterin für Jugendgruppen (Zeltlager, Freizeiten,…) habe ich selbst schon inklusive Gruppen betreut und die Erfahrung gemacht, dass es für die Kinder nach möglichen anfänglichen Berührungsängsten überhaupt keinen Unterschied mehr macht, mit wem sie in einer Gemeinschaft zusammen sind.

Besonders anregend ist mir auch der letzte Teil der Vorlesung mit dem Thema „Werkstufe-inkludierende Exklusion“ in Erinnerung geblieben. Ich denke, dass das Thema Inklusion bzw. diese zu überwunden, noch lange nicht abgeschlossen ist. Dies ist mir an dem Beispiel besonders aufgefallen. Insgesamt hat die Vorlesung für mich einige neue Perspektiven erschlossen, die mir einen genaueren Blick auf das Thema Inklusion ermöglichen.

 

a. Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).

 

In der 9. Klasse habe ich ein Schulpraktikum an einer Grundschule absolviert, wo in der einen Klasse auch ein mehrfach behindertes Mädchen unterrichtet wurde. Sie nahm mit Unterstützung durch eine pädagogische Fachkraft am Unterricht teil und bearbeitete meistens andere Aufgaben, als ihre  Mitschüler_innen. Manchmal verließ sie auch das Klassenzimmer, um in einem anderen Raum zu arbeiten. Auch in den Pausen war sie eher mit ihrer Begleitung in einem Klassenraum, als mit den anderen Kindern draußen. Rückblickend würde ich sagen, dass hier ein Ansatz der Inklusion zwar vorhanden war, aber eher „halbherzig“ umgesetzt wurde, was ich schade fand.

Ein anderes, positives Beispiel kann ich aus meinen Erfahrungen als Jugendgruppenleiterin berichten. Dies hat zwar nichts mit dem Schulalltag zu tun, aber ich denke, dass dieses Erlebnis auf diesen übertragen werden könnte. 2015 bin ich im Rahmen einer Konfirmandenfreizeit mit Plattbodenschiffen unterwegs gewesen. Auf diesem Schiff, das ausschließlich von Ehrenamtlichen geleitet wird, ist auch ein Mädchen mit Trisomie 21 mitgefahren. In meinem Betreuerteam war eine Kollegin, die Heilerziehungspflegerin gelernt hat, aber gekümmert haben wir uns alle gleich um die Gruppe. Einige Kinder ohne Behinderung haben mir unter Tränen von anfänglichen Berührungsängsten, die mit dem Down-Syndrom zusammenhingen, berichtet, nach kurzer Zeit jedoch festgestellt, dass sie diese ablegen konnten. Das Mädchen mit Trisomie 21 hat genau die gleichen Aufgaben wie die anderen übernommen: segeln, kochen, putzen, basteln,… Wenn die Stimmung einmal träge oder nicht so gut war, hat sie die Situation ergriffen und die Gruppe durch eine beliebige Aktion zum Lachen gebracht.

In der Schule kam es mir so vor, als wäre das Mädchen mit der Behinderung eher jemand, der nicht im Klassenverband, sondern eher außerhalb sein sollte. Daher passt „inkludierte Exklusion“ hier eigentlich gut, wobei es eher wie im Beispiel aus meiner Jugendarbeit laufen sollte: Dass letztendlich gar kein Unterschied zwischen den einzelnen Kindern bzw. Schüler_innen deutlich wird oder es zumindest für sie keinen Unterschied macht, wer welche Vorgeschichte mitbringt.

 

b. Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum / in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Gymnasien, begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?

 

An meinem Gymnasium ist mir das Thema Inklusion gar nicht aufgefallen. Sowieso war meine Schule in dieser Hinsicht sehr homogen, da es kaum Schüler_innen mit Behinderungen oder Migrationshintergrund gab. In meiner Klasse war ein Autist, der aber keinen schulischen Förderbedarf hatte, sondern nur sehr zurückhaltend im Klassenverband war. In den Jahren 5-10, wo ich dort Schülerin war, wurde das Thema Inklusion überhaupt nicht behandelt, was ich sehr schade finde. In meiner Grundschulklasse gab es einen Schüler mit Lese-/Rechtschreibschwäche, einen mit sozial-emotionalen Förderbedarf, einen Rollstuhlfahrer, mehrere mit Migrationshintergrund und einen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Offiziell war es nie eine inklusive Klasse, aber mittlerweile denke ich, dass es gerade deshalb auch eine gute Erfahrung war. Für uns Kinder gab es keine Probleme, es wurde nicht vorher gesagt: „Da sind welche anders als ihr“, was ich sehr gut finde. Das Thema Inklusion wird oft kritisch berachtet, aber ich denke, dass es ein Problem der Erwachsenen ist, obwohl es eigentlich um die Schüler_innen geht. Oft gehen jene mit Inklusion so selbstverständlich um, dass es gar nicht auffällt, dass gerade Inklusion passiert. Viele Schüler_innen sind glaube ich schneller am Punkt „Inklusion überwunden“, weshalb sich Erwachsene, nicht nur in dieser Hinsicht, ein Beispiel an Jüngeren nehmen können.

 

c. Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderung der schulischen Inklusion?

Meiner Meinung nach ist die Vielfalt, die mit der Inklusion erlebt wird, die größte Chance. Sie öffnet Augen, wie in meinem Beispiel aus der Jugendarbeit in Punkt 2a. Die Schüler_innen können beidseitig voneinander lernen und profitieren, neue Perspektiven kennenlernen und Heterogenität erleben. Das finde ich toll, weil Inklusion nicht nur in der Schule, sondern auch im Alltag und auf der Arbeit Thema ist. Deshalb finde ich es genau richtig, wenn die Auseinandersetzung bereits früh beginnt.

Eine Herausforderung für die Bildungspolitik ist es, genügend Lehrpersonal zur Verfügung zu stellen. Gerade beim speziellen Förderbedarf reicht eine „normale“ Lehrkraft möglicherweise nicht aus, um jeden bestmöglich zu fördern und auch zu fordern. Sowieso sind kleinere Klassen oder mehrere Lehrkräfte in einer Klasse/einer Gruppe schüler_innenfreundlicher, weshalb dieses System gefördert werden sollte. Die Umsetzung dessen ist wahrscheinlich leider eher schwierig, weshalb hier eine große Herausforderung besteht.

 

3. Formulieren Sie eine Beobachtungaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule-Beruf.

 

Gibt es an der Schule/in der jeweiligen Klasse Schüler_innen mit individuellem Förderbedarf? Wenn ja, wie wird dieser geäußert und letztendlich auch umgesetzt? Gibt es speziell ausgebildetes Personal, das sich damit auseinandersetzt?

Mathematische Leistungsunterchiede- empirische Befunde und Konsequenzen für den Matheunterricht

1.“Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge? Welche Bedeutung kommt dem zweigliedrigen Schulsystem (Oberschule / Gymnasien) in Bremen diesbezüglich zu?“
Ich denke, dass nicht die Leistungen an sich ein Problem darstellen, sondern vielmehr die Streuung der mathematischen Kompetenzen, die bereits in der ersten Klasse anfängt und im Verlauf der Grundschule noch zunimmt. An Gymnasien ist die Streuung der Leistungen deutlicher vorhanden als an Oberschulen, weshalb das zweigliedrige Schulsystem dort einen fraglichen Unterschied aufwirft. Bereits in der ersten Klasse müsste der Leistungsunterschied registriert und angeglichen werden, damit es in der Schullaufbahn nicht zu „besorgniserregenden Unterschieden“ kommt.
2.“Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen einbezieht.“
Definitv ist das Spielen eine geeignete Möglichkeit, die Leistung der Schülerinnen und Schüler zu fördern und gleichzeitig die soziale Kompetenz zu stärken, wenn das Spiel auf eine Partner- oder Gruppenarbeit ausgelegt ist. Die Verbindung von einem positiven Erlebnis des Spielens und dem Lernfaktor führt zu einem besseren Verständnis der Aufgabe. Leistungsstärkere SuS haben die Möglichkeit, bereits Gelerntes zu wiederholen oder auf einem einfachen Weg neue Erkenntnisse zu gewinnen und leistungsschwächere SuS haben, besonders im gemeinschaftlichen Spiel, die Möglichkeit mit anderen zu lernen. Dazu lernen die SuS einen Weg kennen, der sich vom Klassengespräch deutlich abgrenzt. Ich denke gerade, aber nicht nur für jüngere Klassen ist das Spielen im Mathematikunterricht eine Option, um das Fach zu veranschaulichen, auch weil einige SuS Schwierigkeiten mit der Vorstellung mathematischer Inhalte vorweisen.
3.“Spielen kann im Handeln „stecken bleiben“, das Denken kommt zu kurz.  Formulieren Sie zwei Fragen, welche Ihnen helfen können, mögliche Denkhandlungen von Lernenden zu beobachten.“
Frage 1: Kann die Schülerin oder der Schüler das Gelernte auch außerhalb des Spiels korrekt anwenden, oder gelingt ihr oder ihm dies nur im Geschehen des Spiels?
Frage 2: Hat die Schülerin oder der Schüler Spaß bei der Anwendung mathematischer Kompetenzen im Spiel? (Falls ja kann das darauf schließen, dass sie oder er auch außerhalb des Spiels bereit dazu ist, die Fähigkeiten anzuwenden.)
4.„Benennen Sie zweiunterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie als Lehrkraft ausgehend vom Spielen eine weitere kognitive Aktivierung von Lernenden anregen können.“
Wenn die Schülerinnen und Schüler mit dem Spielen ein positives Erlebnis verbinden und dadurch motivierter sind, im Matheunterricht mitzuarbeiten wirkt sich das auch auf die Schüler-Lehrer-Dynamik aus. Die Lehrkraft steigt im Ansehen der SuS, weil sie einen für die Klasse ansprechenden Unterricht gestaltet, der zur aktiven Beteiligung einlädt. Die SuS fühlen sich in ihren Aktionen bestärkt und verbinden möglicherweise ein Erfolgserlebnis mit der Mitarbeit, das sie anregt, sich weiterhin zu engagieren.
Eine weitere Möglichkeit, die kognitive Aktivierung anzuregen ist, dass die SuS ihren Ehrgeiz zeigen können. Bei Spielen, in denen jemand gewinnen kann, zeigen sich einige möglicherweise besonders motiviert. Für andere SuS sind Knobelspiele interessant oder Spiele mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Spiele können alleine oder in Partner- bzw. Gruppenarbeit stattfinden und bieten somit unzählige Möglichkeiten. Die Lehrkraft kann abschätzen, was der Klasse gefällt und wo sie am meisten angeregt ist, selbst mitzudenken. Wenn sich die SuS im Spiel intensiv mit dem mathematischen Thema auseinandersetzen, ist die Chance hoch, dass sie es auch verinnerlichen und anwenden können.

Empirische Forschungen zu Heterogenität

1. „In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!“

Die vier angenommenen Lerntypen auditiv, optisch, haptisch und theoretisch lassen sich nicht nachweisen. Vielmehr eine Kombination vom Sprechen und Zeigen sollte vernetzt sein, um einen positiven Lerneffekt nachzuweisen. Ein weiterer empirisch geprüfter Fakt ist, dass der individualisierte Unterricht nicht zu frei gestaltet sein sollte, da dies sich negativ auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler, SuS, auswirken kann. Fachliche und organisatorische Strukturen müssen in einem guten Unterricht gegeben sein.

 

2. „Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!“

Wenn ich an die Unterrichtsstunden meiner Schulzeit zurückdenke, ist mir besonders eine abwechslungsreiche Stundengestaltung in Erinnerung geblieben. Mein Geschichtsunterricht im Abitur ist hierfür ein gutes Beispiel, da ich dort verschiedenste Methoden erlebt habe. Manche Stundeninhalte waren sehr theoretisch und bestanden aus Arbeitsaufträgen, wie z.B. die Durchführung einer Bild- oder Quellenanalyse oder Aufgaben zu Sachtexten. Die Gruppenarbeiten waren meist sehr individualisiert, so hatten wir für Referate mehrere Schuldstunden zum freien Arbeiten zur Verfügung. Wenn der Lehrer in dieser Zeit abwesend war, hat sich dies tatsächlich negativ auf die Motivation der Gruppe ausgewirkt. Meistens wurden die Gruppen nicht vom Lehrer eingeteilt und wenn doch, dann nicht leistungshomogen. Eine vom Lehrer vorgenommene Einteilung konnte sowohl negative als auch positive Auswirkungen haben. Das Gespräch mit Mitschülern, zu denen ich sonst weniger Kontakt hatte, geschah auf einer ganz anderen fachlichen Basis als das Gespräch mit meinen Freunden, was ich meistens sehr bereichernd fand.

Das Arbeiten mit Stationen, das mich ein wenig an die gestuften Lernhilfen erinnert, kam auch gelegentlich vor. Dadurch, dass jeder sein eigenes Tempo frei wählen konnte, war eine angenehme und lockere Atmosphäre im Raum.

Abschließend lässt sich feststellen, dass ich einen abwechslungsreichen Unterricht mit den verschiedenen Elementen des Frontalunterrichts, der freien Arbeit und Gruppenprojekten am positivsten erlebt habe. In einem anderen Fach bestand der Unterricht fast ausschließlich aus Gruppenarbeiten und Präsentationen und sehr wenig Iniative seitens der Lehrkraft, was mir nicht so gut gefallen hat. Das Unterrichtsangebot sollte ausgewogen sein, dann spricht es meiner Meinung nach auch die meisten Schülerinnen und Schüler an.

 

3. „Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.“

 

Aufgabe: Analysiere eine politische Rede deiner Wahl

Lernhilfe 1: Welches Thema interessiert dich? Welches Thema ist in letzter Zeit in den Medien diskutiert worden? Verschaffe dir einen groben Überblick und finde eine Rede, die dich interessiert. Höre sie dir genau an und notiere Beobachtungen. Suche dir außerdem ein Protokoll der Rede heraus oder verschriftliche sie selbstständig.

Lernhilfe 2: Welche rhetorischen Stilmittel sind dir aufgefallen? Welchen Effekt haben sie auf den Hörer? Wie wirkt die Rede auf dich? Fasse die Eindrücke zusammen und bilde dir eine Meinung.

Lernhilfe 3: Bringe die Rede in einen weiteren Kontext. Zu welchem Zweck wurde sie gehalten? Orde die Rede und ihre Wirkung in einen Rahmen ein und formuliere ein abschließendes Fazit, warum die Rede gehalten wurde und welchen Effekt sie auf die Hörer hat.

Lernhilfen sollen den Schülern helfen, die Aufgabe strukturiert zu bearbeiten. Sie wirken unterstützend und regen zum Mitdenken an, weil sie nur bei Bedarf in Anspruch genommen werden. Je nach Leistungsstand arbeiten die Schüler geleitet oder komplett selbstständig, haben nach Bearbeitung der Aufgabe im Idealfall aber alle ein zufriedenstellendes Ergebnis. Dies würde auch den Erfolg der Lernhilfen wiederspiegeln.

 

4. „Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?“

Die äußere Differenzierung in Form von drei Leistungsniveaus zeigt keinen signifikanten Effekt. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler profitieren geringfügig, Leistungsschwache erleben dafür einen großen negativen Effekt. Die Leistungsentwicklung ist daher nicht für alle vorteilhaft. Dennoch ist es Fakt, dass ein leistungsstarker Kurs vorteilhaft für alle SuS ist. Nicht nur an einer Gesamtschule ist es daher wichtig, dass der Unterricht eine gute Tiefenstruktur besitzt. Die Lehrkraft sollte eine konzentrierte Lernatmosphäre herstellen, sich an die Lerner adaptieren und Strukturen anbieten, um die SuS emotional und fachlich zu unterstützen. Daher ist es wichtiger, was im Klassenzimmer geschieht und nicht, wie die Politik sich entscheidet, diese zu füllen.